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Kalte Freundschaft

Titel: Kalte Freundschaft
Autoren: Simone van Der Vlugt
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Derartiges bekannt«, sagt Immink.
    »Bitte! Fragen Sie doch rasch nach!«
    »Nachher gern. Je schneller Sie meine Fragen beantworten, desto eher sind wir hier fertig. Herr van Ravensberg war also …«
    »Als Sie heute Morgen anriefen, wollte ich mich gerade bei den Krankenhäusern erkundigen.« Nadines Stimme klingt vorwurfsvoll. »Womöglich ist Marielle schwer verletzt, und Sie halten mich hier fest. Ich habe Ihnen doch alles gesagt, was ich weiß!«
    »Es dauert nicht mehr lange«, versichert Immink.
»Ich möchte noch kurz über Joella Veenstra sprechen.« Er zückt einen Notizblock und blättert darin. »Sie wurde niedergeschlagen und erwürgt. Zwei Freunde von Ihnen sind also innerhalb weniger Monate umgebracht worden. Kannten die beiden sich?«
    »Ja, Joella war sogar dabei, als ich Eelco kennenlernte.«
    »Wo war das?«
    »In einer Kneipe hier in Leiden, in der ›Bonte Koe‹. Dort treffe ich mich jeden Freitagabend mit Bekannten.«
    »Und in dieser Kneipe haben Sie Herrn van Ravensberg kennengelernt?«
    »Ja. Froukje Smit hatte ihn mitgebracht. Das ist unsere frühere Kursleiterin, bei ihr haben wir einen Schreibkurs belegt. Froukje wusste, dass wir uns regelmäßig treffen, und kam hin und wieder dazu. Eines Abends hat sie dann, wie gesagt, Eelco mitgebracht.«
    »In welcher Beziehung stand er zu Frau Smit?«
    »Eelco war Verleger, und Froukje ist Schriftstellerin. Sie schreibt zwar nicht für seinen Verlag, aber sie kannten sich.«
    Immink tippt sich mit einem spitzen Bleistift aufs Kinn. »Eine Schreibgruppe also … alles ehrgeizige Leute, nehme ich an.«
    »Ehrgeizig genug, um einen Kurs zu machen«, antwortet Nadine. »Und natürlich haben wir alle davon geträumt, eines Tages zu veröffentlichen.«
    »Wem ist es gelungen?«
    Sie zögert mit der Antwort.

    »Nur mir«, sagt sie dann. »Mein Debütroman ist letzten Herbst erschienen.«
    Die kantigen Züge des Polizisten werden freundlicher. »Glückwunsch«, sagt er. »Das freut mich für Sie.«
    Nadine lächelt und ist deshalb überhaupt nicht auf die nächste Frage vorbereitet.
    »Hat Herr van Ravensberg das arrangiert?«
    Empört sieht sie ihn an. »Aber nein! Er hat zwar mein Manuskript gelesen, aber dann festgestellt, dass es nicht ins Programm seines Verlags passt. Daraufhin hat er mir den Kontakt zu Aurora vermittelt, und dort ist mein Buch erschienen.«
    »Aber letztlich haben Sie das Herrn van Ravensberg zu verdanken. Seine Fürsprache hat sicherlich geholfen.«
    »Das schon, aber …«
    Er mustert sie aufmerksam. »Fühlten sich Ihre Schreibfreunde übergangen, weil Herr van Ravensberg sich nicht auch für sie eingesetzt hat?«
    »Sie haben mich ein wenig beneidet, mir den Erfolg aber letztlich gegönnt. Jedenfalls hatte keiner von ihnen einen Grund, Eelco umzubringen.«
    »Das glauben Sie!« Immink wiegt den Kopf hin und her. Offenbar hat er in dieser Hinsicht schon so manches erlebt.
    »Haben Sie eigentlich noch Kontakt zu Marielles Vater?«
    »Er ist vor einigen Jahren bei einem Verkehrsunfall umgekommen.«

    »Das tut mir leid.« Sein Tonfall ist teilnahmsvoll, und er formuliert die nächste Frage sehr vorsichtig: »Hatten Sie danach eventuell eine neue Beziehung?«
    »Ja, mehrere.«
    »Halten Sie es für möglich, dass ein eifersüchtiger Exfreund für Herrn van Ravensbergs Tod verantwortlich ist?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe zu keinem meiner ehemaligen Freunde Kontakt. Wie es sich mit Eelcos Exfrau verhält, weiß ich allerdings nicht.«
    »Kennen Sie die Dame?«
    Wieder schüttelt Nadine den Kopf.
    »Hatte sie vielleicht etwas gegen Ihre Beziehung mit Herrn van Ravensberg?«
    »Nicht dass ich wüsste. Die Scheidung ist ja schon etliche Jahre her.«
    »Ein Bekannter von Ihnen wurde nach dem Mord an Joella Veenstra kurzzeitig verhaftet«, fährt Kommissar Immink fort.
    »Sie meinen Tom? Das stimmt, aber man hat ihn wieder freigelassen. Und zu Recht, denn ich wüsste nicht, weshalb er Joella hätte umbringen sollen.«
    Mit zwei Fingern massiert Nadine ihre schmerzhaft pochende Stirn. Sie wird immer nervöser. Wo steckt Marielle?
    »Kann ich bitte ein Glas Wasser haben?«, sagt sie leise.
    »Selbstverständlich. Einen Augenblick bitte.«

    Die Stuhlbeine scharren mit einem unangenehmen Geräusch über den Boden, als Immink aufsteht.
    Kaum, dass er aus dem Raum gegangen ist, checkt Nadine rasch ihr Handy und das ihrer Tochter. Keine neuen Anrufe oder SMS.
    Sie greift nach ihrer Tasche, steht
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