Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)
Autoren: Volker Martin
Vom Netzwerk:
ihrem Blick.
    »Was hast du? Bekommen wir Gesellschaft?«
    Dann entdeckte er, was auch sie entdeckt hatte: Zwischen den Felsen lag ein nur noch teilweise vorhandenes, regelrecht wie eine Vase zersplittertes Skelett eines kleinen menschenähnlichen Wesens mit großen Augenhöhlen und Flügeln, von denen jedoch nur noch ein scharfkantiger Stumpf auf dem Rücken übrig war.
    »Kind«, keuchte sie atemlos und deutete mit der Zeigefingerklinge auf den zerstörten Leichnam. »Kleine Harpyie. Warum? Warum tot?«
    Er zuckte mit den Schultern, bemüht es nicht zu leichtfertig wirken zu lassen, und wandte sich zu der über ihnen kauernden Burg hinauf.
    »Vielleicht hat es versucht zu fliegen und ist dann abgestürzt.«
    »Nein«, schüttelte Kali Darad entschieden den Kopf. »Mütter passen gut auf ihre Kinder auf. Kinder fliegen nie alleine.«
    Er warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Willst du mir ernsthaft weismachen, dass eure Kinder nie etwas Verbotenes tun, wenn die Eltern mal nicht hinsehen?«
    Da klappte ihr der Mund zu. Erst nach einer Weile antwortete sie: »Aber das sollten sie nicht. Nie alleine fliegen. Zu gefährlich.«
    Das hat der kleine wohl am eigenen Leib erfahren. Er grunzte zustimmend.
    »Komm«, meinte er nach ein paar Herzschlägen, drehte sich um und tätschelte ihr dabei auffordernd den bandagierten Bauch. »Nicht Trübsal blasen. Lass uns weiter gehen.«
    Nur schwer konnte sich Kali Darad vom Anblick des Kinderleichnams lösen, und weiter ihren Weg hinauf zur Burg fortsetzen. Als es ihr schließlich gelang, stand Taros Goll bereits ein Dutzend Schritt weiter an der nächsten Biegung und wartete auf sie.
    So ging es langsam aber beständig weiter, Schritt um Schritt den sich hin und her windenden Pfad hinauf, bis sie endlich vor der letzten Biegung standen.
    Kali Darad hatte in der Zeit kein Wort mehr gesprochen. Zu sehr ging ihr das tote Harpyienkind nach, als das sie großartige Lust auf Konversation gehabt hätte.
    Vor der Biegung legten sie ein noch eine letzte Rast ein und aßen erst ein paar Bissen, um im Falle einer unangenehmen Begegnung gewappnet und zumindest ein wenig erfrischt  zu sein. Da sie hier weder Deckung noch eine Möglichkeit zum Verstecken hatten, setzten sie sich einfach mitten auf den Weg und packten ihre Verpflegung aus.
    Kurz darauf kauten sie an Brot und Ziegenkäse und etwas Hartwurst, während sie den atemberaubenden Ausblick auf das Land um sie herum auf sich wirken ließen. Den größten Teil ihres Blickfeldes nahm der Uhlwald ein, der sich wie ein tiefgrüner Teppich am Rande der hügeligen senfgelben Steppe erstreckte. Im Süden konnten sie die verwilderte Straße erkennen, wie sie nach Westen abbog und schwach und dünn, wie zu wenig Butter, die auf einem Brot ausgestrichen wird, dem Horizont zustrebte, bis sie irgendwann gänzlich im hohen Gras verschwunden war. Der Himmel war mit Wolken in allen möglichen Grauschattierungen verhangen. Vermutlich würde es bald wieder Regen geben.
    »Und?«, fragte Taros Goll mit vollen Backen in die nur vom gelegentlichen Heulen des Windes gestörte Stille hinein. »Kannst du irgendetwas hören?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Stille. Der Wind heult. Ich höre einen Adler und seine Jungen. Sonst nichts. Aber ich sehe. Jäger.«
    »Wo?«, fuhr Taros Goll auf und versuchte in dieselbe Richtung zu schauen, in die auch ihr Blick gerichtet war. Nach kurzem Suchen entdeckte er drei kleine Ameisen, die über die Steppe auf den Berg zuhielten. »Bist du dir sicher? Ich sehe nur drei. Eigentlich müssten es doch vier sein, oder nicht?«
    »Sie sind es«, beharrte sie, den Blick unverwandt auf die drei Gestalten gerichtet. »Eisenhelme mit Gesichtern. Waffen. Schwarze Kleidung.«
    Er grunzte. »Dann muss ihnen etwas in die Quere gekommen sein. Ist der Magier noch bei ihnen?«
    Ein Nicken und ein geflüstertes »Ja.«
    »Natürlich«, seufzte der Barde und verdrehte verdrossen die Augen. »Was auch sonst. Kannst du mir sagen, was die anderen für Waffen tragen?«
    »Einer hat einen Hammer. Einen großen Hammer. Der andere einen Schild.«
    Er nickte und brummte dabei vor sich hin. »Gut, dann haben sie ihren Bogenschützen verloren. Wenigstens ein kleiner Trost. Nun gut. Bei dem Tempo dürften sie in drei bis vier Glockenschlägen hier sein. Bis dahin sollten wir uns in der Burg etwas verbarrikadiert haben - sofern niemand etwas dagegen hat. Hier droben wären wir im Vorteil. Wäre gut, wenn wir das ausnutzen könnten.« Bleibt nur zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher