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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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rauchenden Ruinen gegeben und den Auftrag, zu tun, was getan werden musste. Er selbst war damit beschäftigt, seine Position im Osten zu sichern – soweit man da von einer Sicherung reden konnte, denn bis auf einige voreilige Schleimer hatte sich dort noch niemand offen für Maximus erklärt – und vor allem den »Gegenkaiser« Theodosius zu jagen. Und das erwies sich als ausgesprochene Herausforderung, speziell im einbrechenden Winter, der hart sein würde, hart und lang.
    Keine guten Voraussetzungen.
    Daher wollte Maximus mehr Kanonen.
    Und der Freiherr hatte ein Problem. Er konnte natürlich die Manufaktur in Britannien auseinanderbauen und dann hierher schaffen lassen. Tatsächlich hatte er bereits entsprechende Befehle erteilt. Aber hier nur zu warten, bis das Wetter es zuließ, dass die Transportschiffe den Kanal überquerten, würde beim Imperator keine große Freude auslösen. Und zumindest derzeit war es noch so, dass alles, was Maximus nicht erfreute, auch ihm, dem Verräter, zu missfallen hatte, ob er nun wollte oder nicht.
    Von Klasewitz stand immer noch am Pier und blickte auf das aufgewühlte Mittelmeer, als sich jemand zu ihm gesellte. Der Wind war frisch, fast schon stürmisch, und er war kalt. Der Freiherr fühlte für einen Moment die unbestimmte Sehnsucht in sich, all dies hinter sich zu lassen, um wieder die schwankenden Metallplatten eines Schiffes, eines richtigen Schiffes unter den Füßen zu spüren.
    Er sah sich um, als er die Schritte des Neuankömmlings vernahm. Nein, es waren gleich mehrere, aber sie stellten keinerlei Bedrohung dar, zumindest nicht im körperlichen Sinne. Es waren drei Priester, einer davon ein ganz besonderer: Ambrosius von Mailand, der Mann mit dem schiefen Gesicht, dessen sorgfältige Manipulation der Bürger Roms dazu beigetragen hatte, Maximus’ Eroberung Galliens und Norditaliens so einfach zu machen.
    Von Klasewitz fühlte sich in der Gegenwart dieses Mannes, der zu seiner Zeit als Kirchenvater und Heiliger verehrt wurde, immer etwas kleiner als sonst. Anderen Römern, selbst Maximus, trat er mit der Haltung von Überlegenheit gegenüber, auch wenn er diese nicht immer zeigte. Ambrosius aber schüchterte ihn ein.
    Der Bischof stellte sich neben den Zeitreisenden, blickte aufs Meer und holte tief Luft.
    Seine beiden Begleiter blieben in einem respektvollen Abstand zurück.
    »Ein trauriger Anblick«, sagte Ambrosius leise. »Die Ruinen lassen erahnen, welches Potenzial hier verloren gegangen ist. Aber es hat etwas Gutes.«
    »Ja?«, fragte von Klasewitz.
    »Wir haben unser Versprechen eingehalten und die unheiligen Stätten der Zeitenwanderer mit Feuer gereinigt. In der Tat haben wir die Zeitenwanderer sogar dazu getrieben, es selbst zu tun. Es ist gut, denn es ist ein Fanal für Maximus, ein deutliches Zeichen dafür, dass Gott auf unserer Seite streitet.«
    Der Freiherr schwieg dazu lieber. Bei aller Ehrfurcht, die er in der Gegenwart des Bischofs empfand, wusste er doch, dass vieles von dem, was Ambrosius hier von sich gab, letztlich nur abergläubisches Zeug war. Er ging zudem davon aus, dass der Bischof selbst nicht die Hälfte von dem glaubte, was er da sagte, sondern alles tat, um die Festigung seiner Interpretation des christlichen Glaubens im Sinne einer Staatskirche zu befördern. Wenn dafür jemand oder etwas brennen musste, war dies in Kauf zu nehmen.
    Da dieser Weg unter anderem auch dazu führte, für von Klasewitz Amt und Ansehen zu befördern, hatte er grundsätzlich erst einmal nichts gegen diese Vorgehensweise einzuwenden. Nur führte es in diesem Fall dazu, dass er vor einer monumentalen Aufgabe des Wiederaufbaus stand, die ihn den ganzen Winter über beschäftigen würde.
    Ambrosius schien diese Gedanken in seinem Gesicht gelesen zu haben. Er lächelte begütigend.
    »Mein Freund, verzagt nicht. Ich möchte damit nur sagen, dass es möglicherweise besser wäre, die eigene Manufaktur für Hexenwaffen nicht an diesem Ort zu errichten, sondern woanders, an einer geheimen Stelle, schwerer zugänglich und nicht so im Bewusstsein der Öffentlichkeit, dass ihre Existenz zu … Missverständnissen führen könnte.«
    »Ich verstehe«, erwiderte von Klasewitz und neigte den Kopf. Er verstand durchaus, worauf der Mann hinauswollte, wenngleich es ihm weniger passte, als er sich zugestehen wollte. Er musste so nahe am Meer bleiben wie möglich, da er gerade für die Kanonen noch eine zusätzliche Form der Mobilität anstrebte. Und trotz der Zerstörungen,
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