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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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Plan des Sedacius aufgehen, würde Secundus die Karriereleiter hinauffallen, egal ob bei Hofe oder in einer Provinz. Dadurch würden sich wunderbare Möglichkeiten ergeben, schnell Geld zu machen und es noch schneller für große Genüsse auszugeben, und diese Aussicht alleine machte Secundus zu einem loyalen Mitstreiter.
    Volkert beneidete ihn um sein simples Weltbild. Er wünschte sich manchmal, ein ähnliches entwickeln zu können.
    »Ich bin für die zweite Lösung, Herr«, sagte Secundus schließlich. »Wenn wir Theodosius jetzt stürzen, wird Maximus dies als Schwäche ansehen und das nicht zu Unrecht. Es wird große Unruhe in die Truppe bringen und Ungewissheit auslösen, vielleicht sogar Desertionen nach sich ziehen. Wir würden dann die zentrale Aufgabe möglicherweise nicht mehr richtig ausführen können, die uns bleibt: Maximus zu besiegen. Natürlich wird es später ungleich schwieriger sein, Theodosius zu stürzen, aber wir hätten auch mehr Zeit, Bundesgenossen zu finden und uns richtig vorzubereiten.«
    »Oder entdeckt und hingerichtet zu werden«, gab Volkert unwillkürlich zu bedenken. Sedacius sah ihn an. »Sprich, Zenturio. Du folgst der Ansicht des Levantus?«
    Volkert machte eine verneinende Geste. »Nein.«
    »So sprichst du trotz des Risikos für Secundus.«
    »Nein.«
    Sedacius lächelte, als hätte er etwas in der Art erwartet. »Ich höre.«
    Volkert seufzte tief auf und stocherte für einen Moment im wieder hell und wärmend flackernden Wachfeuer.
    »Wir können Theodosius nicht sofort stürzen, weil Sedacius dann als übler Verräter dastehen würde. Theodosius ist derzeit eine von allen mit großen Hoffnungen beladene Gestalt und er trägt diese Hoffnungen mit einer gewissen Würde. Egal wie viele Unterstützer wir jetzt haben, Sedacius hätte bei Amtsantritt nur eines: Blut an den Händen.«
    Stille beantwortete seine Worte. Sedacius sah ernst drein, nachdenklich. Levantus hatte die Augen zusammengekniffen und bei Volkerts letzten Worten sanft genickt.
    »Wir können andererseits auch nicht zu lange warten«, meinte Volkert nun. »Wenn wir Maximus geschlagen haben, ist Theodosius zwar nicht unangreifbar, aber wir werden möglicherweise einen weiteren Bürgerkrieg provozieren – und Rheinberg könnte auf die Idee kommen, im Osten einen eigenen Kaiser auszurufen.«
    »Sich selbst«, meinte Secundus.
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Volkert, erläuterte allerdings nicht weiter, woher er diese Gewissheit hatte. Er war froh, dass ihn auch niemand nach den Gründen für seine Einschätzung fragte, denn er hätte große Probleme gehabt, diese darzulegen, ohne seine wahre Herkunft zu enthüllen.
    »Wenn es so ist – und ich bezweifle dies nicht –, was ist dann die richtige Vorgehensweise?«, fragte Secundus.
    »Es geht um den richtigen Zeitpunkt. Die Ostarmee muss Maximus bereits übel zusetzen, aber er darf noch nicht geschlagen worden sein. Es muss auf der Kippe stehen. Dann kann Theodosius schnell beseitigt werden. Seine Anhänger wird man vor die Wahl stellen: Entweder ihr beginnt jetzt einen Bürgerkrieg und spielt damit Maximus in die Hände oder ihr seid mit uns und werdet in Amt und Würden bleiben. Ich möchte annehmen, dass ein guter Teil der Parteigänger des Theodosius bereit sein wird, über diese Wahl zumindest ernsthaft nachzudenken.«
    Sedacius nickte nachdenklich. Er sah Levantus an, der die Lippen vor- und zurückschob.
    »Der junge Thomasius hat recht«, meinte der Veteran schließlich und sah Volkert anerkennend an. »Wenn wir diesen Zeitpunkt abpassen und unsere eigene Basis an Unterstützern derweil mit großer Vorsicht erweitern, erhöhen wir unsere Chancen und minimieren das Risiko. Wir müssen nur auf der Hut sein, dass wir die Suche nach diesem Zeitpunkt nicht vernachlässigen, sondern immer im Blick haben.«
    Sedacius lächelte und klopfte Volkert auf die Schulter. »Ich weiß schon, warum dieser Mann an meiner Seite reitet.«
    Volkert blickte ins Feuer und sagte nichts. Stolz und Scham hielten sich bei ihm die Waage. Einmal mehr wünschte er sich die gleiche pragmatische Gier, wie Secundus sie besaß, der ihn anstrahlte.
    »Welchen Posten stellst du dir vor, Thomasius, wenn Sedacius Kaiser ist und Maximus besiegt?«, fragte Levantus. »Es mag dir weit entfernt erscheinen, aber die Dinge entwickeln sich manchmal schneller als erwartet. Du solltest dir darüber Gedanken machen.«
    Sedacius schlug in die gleiche Kerbe. »Levantus hier hat recht, junger Freund.
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