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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand
Autoren: Dirk van Den Boom
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Er war nur Tribun und konnte schwerlich die Entscheidungen des Imperators vorwegnehmen. Dennoch musste er eine Antwort finden, denn der gute Wille des Erminius bedurfte einer angemessenen Reaktion, wenn man nicht wieder die Schrecken der Vergangenheit heraufbeschwören wollte. Dem Vorgänger des Erminius hatte sein guter Wille das Leben gekostet. Sedacius verfluchte die Verantwortlichen. Als ob sie nicht bereits genug Probleme hätten.
    »Ich kann nicht sagen, was mein Herr entscheiden wird. Dennoch wurden wir ausgesandt, um die Gefahr durch die Hunnen zu erkunden und ihre genaue Verbreitung herauszufinden. Eure Hilfe kommt uns dabei sehr gelegen. Rom wird sich gegen den Ansturm der Gegner wappnen.«
    »Was ist mit uns?«, entgegnete Erminius. Volkert wusste sofort, worauf der Quade hinauswollte. Rom mochte sich wappnen – und wo in diesem Spiel war Platz für sein eigenes Volk?
    »Ich bin mir sicher, dass sich eine Lösung finden lässt. Vielleicht der Foederatenstatus und eine gemeinsame Verteidigung hier an der Grenze? Ich zweifle weniger an der Möglichkeit eines solchen Angebotes von unserer Seite als vielmehr an Eurer Bereitschaft, es anzunehmen.«
    Erminius verzog sein Gesicht zu einem freudlosen Lächeln.
    »Als ob wir eine große Wahl hätten, Tribun.«
    »Unser guter Wille ist vorhanden.«
    »Diesmal wirklich?«
    Sedacius hob die Arme. »Ich kann nur das sagen, was ich denke und fühle. Ich bin ein kleiner Tribun.«
    Erminius nickte und versank wieder für ein paar Momente in ein grüblerisches Schweigen. Dann nickte er abermals, heftiger und ergriff das Wort.
    »Beweist Euren guten Willen, Tribun – und erhascht eine Möglichkeit, noch mehr über unsere gemeinsamen Feinde zu erfahren.«
    »Wie das?«
    Erminius gestikulierte in die Dunkelheit.
    »Unweit von hier, keine 50 römischen Meilen, gibt es ein größeres Reiterlager der Hunnen. Wir beobachten es schon eine Weile. Es scheint, als würde man auf Verstärkung warten. Wir möchten nicht herausfinden, was passiert, wenn diese eintrifft.«
    »Keine 50 Meilen?«
    »In Richtung des Sonnenaufgangs.«
    »Wie viele?«
    Erminius schürzte die Lippen. »2000, eher 2500. Alle zu Pferde.«
    »Ich habe kaum 1000 Mann zur Verfügung«, gab der Tribun zu bedenken.
    »Ich biete 4000 oder 5000 meiner Männer auf, alles, was übrig geblieben ist, nachdem das Imperium mit uns fertig war.«
    Die Bitterkeit in der Stimme des Quaden war unüberhörbar. Sedacius tat nicht so, als würde er es nicht bemerken, und nickte mit gefasstem Gesichtsausdruck. Volkert beobachtete den Tribun aufmerksam. Er lernte.
    »Also 6000 Mann, wenn es gut geht.« Unausgesprochen blieb, dass die römischen Soldaten eine ganz besondere Verstärkung hatten, die dem Erfolg eines Angriffes durchaus zuträglich sein konnte.
    »Der Häuptling der Hunnen soll ein Mann namens Octar sein. Es wird gesagt, er stehe dem derzeitigen Stammesführer sehr nahe, sei einer seiner engsten Berater und Kommandeure. Selbst, wenn wir seiner nicht habhaft werden können, dürften ein paar gefangene Unterführer uns bereits weiterhelfen.« Erminius hatte mit diesem Filetstück bis zuletzt gewartet. Volkert erkannte, dass Sedacius mehr und mehr geneigt war, den Vorschlag des Quaden ernsthaft zu erwägen.
    »Woher kennt Ihr Name und Stellung des Octar?«, rutschte es aus Volkert heraus. Sedacius drehte sich zur Seite, warf dem Dekurio einen halb tadelnden, halb anerkennenden Blick zu. Erminius schien es nichts auszumachen, dass jemand anderes als der Tribun die Frage gestellt hatte. Für ihn saßen sie alle am gleichen Feuer.
    »Unser Freund hier sprach davon«, sagte er leichthin und wies auf den abgeschlagenen Kopf des Hunnen, der auf einem Holzpflock halb rechts hinter ihm stand und auf dessen leerem Gesicht sich die Flammen widerspiegelten.
    »Ich möchte selbst mit Euren Kundschaftern reden«, verlangte Sedacius.
    »Kein Problem. Ihr seid also interessiert, Tribun? So ein Angriff muss bald erfolgen. Wer weiß, wann die Verstärkung erscheint. Dann könnte es für unsere gemeinsame Streitmacht zu viel sein.«
    Der Tribun kniff die Augen zusammen. Volkert ahnte, was in seinem Kopf vorging. Und als er die folgende Forderung stellte, wusste der junge Deutsche, dass er richtiggelegen hatte.
    Sedacius wollte wissen, wie verzweifelt Erminius wirklich war.
    »Ich führe das Kommando über den Angriff«, sprach der Tribun seine Forderung aus.
    Volkert beobachtete den Quadenkönig genau. In dem Mann tobte ein Widerstreit der
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