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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand
Autoren: Dirk van Den Boom
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gestürzt, aber wir müssen diese Frage bald klären.«
    Dahms lehnte sich zurück.
    »Große Salpetervorkommen erwarte ich im Nilschlamm. Ich weiß auch, dass es zu unserer Zeit Vorkommen in Ungarn gegeben hat. Wir benötigen aber noch Zeit, die entsprechende Infrastruktur zur Förderung in Gang zu bekommen. Auch darüber sollten wir mit Gratian sprechen. Aber für den unmittelbaren Bedarf ist die von mir vorgeschlagene Lösung sicher die beste und schnellste.«
    »Wie gesagt, ich werde es dem Imperator vortragen. Er ist vorgestern in Ravenna angekommen, wenngleich nur für einen kurzen Besuch. Seitdem er hier ist, ist er leichter zu erreichen. Ich treffe ihn morgen zur Lagebesprechung und dann werde ich es zur Sprache bringen, ehe er wieder gen Trier aufbricht.«
    Rheinberg hielt inne und blickte für einen Moment aus einem Bullauge ins Freie. Die Saarbrücken war nicht allein in diesem neu errichteten Militärhafen – auch, wenn dieser zurzeit aus nicht viel mehr als einer langen Pier sowie dem immer noch im Bau befindlichen Trockendock befand. Im Wasser dümpelte auch die Valentinian, das erste Dampfkriegsschiff der römischen Flotte, aus dem nördlichen Ägypten zurückgekehrt, ohne Köhler und Neumann, die Rheinberg beide schmerzlich vermisste.
    Dafür aber mit einem unerwarteten Gast.
    Es handelte sich um einen Offizier dazu, einen jungen Mann, den engsten Gefolgsmann des verräterischen ehemaligen Ersten Offiziers von Klasewitz, von dem sie seit jener verhängnisvollen Nacht nichts mehr gehört hatten. Bis jetzt.
    Rheinberg holte tief Luft. Seine Verletzung machte sich bemerkbar, ein Schmerz, der ihn seit dem misslungenen Attentat auf sein Leben im Sommerpalast des Kaisers im Saarland begleitete. Er fragte sich, wie er es geschafft hatte, so schnell wieder zu genesen. Es musste eine Kombination aus guter Konstitution, einem fähigen Arzt und dem unbedingten Willen zur Heilung gewesen sein. Doch obgleich die Wunde mittlerweile ganz ordentlich verheilt war, spürte er sie; manchmal überraschend, mitunter aber genau dann, wenn er es erwartete. Der Schmerz erinnerte ihn auch daran, dass seine Feinde überall waren und vor nichts zurückschreckten. Es war bisher nicht gelungen, die gescheiterten Attentäter mit einem konkreten Auftraggeber in Verbindung zu bringen. Die Männer waren alle vor Ort gestorben und hatten keinerlei verräterische Hinweise bei sich getragen.
    Seit jenem Zwischenfall wachte Rheinberg manchmal nachts plötzlich auf, die schweißnasse Hand um die Pistole geklammert, die er immer bei sich trug. Kleine Bewegungen, plötzliche Geräusche, all das reichte bereits, um ihn aus dem Schlaf zu reißen. Er wollte es sich nicht recht eingestehen, aber die seelische Wunde, die der Attentatsversuch gerissen hatte, war offenbar tiefer und dauerhafter als die körperliche.
    Rheinberg hatte es mit der Angst zu tun bekommen.
    Er schloss die Augen. Wo hatte er angefangen abzuschweifen? Ah ja, von Klasewitz und sein Helfer, der junge Fähnrich …
    »Was machen wir mit Tennberg?«, fragte Langenhagen, als hätte er die Gedanken seines Kapitäns erraten. Dahms entfuhr ein verächtliches Grunzen. Rheinberg wusste, was dem Ingenieur bezüglich des Schicksals Tennbergs vorschwebte. Es hatte etwas mit dem Vormast und einem festen Seil zu tun.
    »Wir haben ihn so weit wieder aufgepäppelt«, gab Rheinberg zur Antwort. »Ich habe mir ausbedungen, selbst einmal das Verhör vorzunehmen, jetzt, wo er durch die Kameraden schon eine Weile weichgeklopft worden ist. Heute Nachmittag werde ich ihn besuchen.«
    »Ich möchte dabei sein«, knurrte Dahms. »Und wenn er bockt, prügle ich ihm die Seele aus dem Leib.«
    Rheinberg lächelte und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
    »Keine Prügel, zumindest jetzt noch nicht.« Ehe der Ingenieur etwas erwidern konnte, hob Rheinberg die Hand und hieß ihn zu schweigen. »Ich habe einmal einen Fehler begangen, mit einem anderen Fähnrich. Ich habe nicht verstanden, was es für manche bedeutet, diese neue Welt betreten zu haben. Ich bedaure es mittlerweile sehr.«
    Dahms schnob erneut. Sein Bedauern für Thomas Volkert schien sich in eng bemessenen Grenzen zu halten.
    »Wir können Volkerts Fall nicht mit dem von Tennberg vergleichen«, meinte Langenhagen.
    »Beide sind Deserteure«, murmelte Dahms.
    »Beide sind Deserteure«, bestätigte der Erste Offizier. »Doch Volkert haben wir mehr oder weniger dazu getrieben und er ist ein junger Kerl, der es aus Liebe getan hat. Tennberg
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