Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kämpfer der Lichtwelt

Kämpfer der Lichtwelt

Titel: Kämpfer der Lichtwelt
Autoren: Ernst Vlcek
Vom Netzwerk:
sollte. Er dachte an Graf Codgin, der ausgesandt worden war, den Caer die Kriegserklärung der Verbündeten der Lichtwelt zu überbringen. Der Graf von Nerchond war tags zuvor wie von Dämonen gehetzt ins Heerlager eingeritten, und auf ihm lag der Fluch einer schändlichen Tat. Er hatte Herzog Murdon von Caer auf dem Gewissen, den Mann, dem er die Kriegserklärung hätte überbringen sollen. Und dem alternden Grafen haftete noch ein anderer Makel an: der der Besessenheit.
    »Ich muss dich Gorelle übergeben«, sagte Befor und war erleichtert, dass ihm diese Lösung eingefallen war. »Das ist der Magier aus der Grafschaft Arlond, der unsere Truppe betreut. Er soll entscheiden.«
    »Einverstanden«, sagte Mythor. »Führe mich diesem Magier vor! Das dürfte unter diesen Umständen der rascheste Weg sein, um zu Graf Corian zu gelangen. Für meinen Begleiter verbürge ich mich. Er heißt Bendik und hat mich durch das Moor geführt.«
    Befor dachte daran, den Einhornreiter um seine Waffen zu bitten, wagte es dann aber doch nicht. Wenn der andere beabsichtigte, ihn niederzuschlagen, hätte er es längst getan. Er sah ganz so aus, als könne er sich auch gegen mehr als einen einzelnen Gegner durchsetzen.
    »Folge mir!« sagte Befor. Als er sah, wie Mythor das Einhorn vor dem toten Söldner zügelte, sagte er: »Er ist einfach erfroren. Es werden noch mehr am Morgen nicht mehr aufstehen, die sich abends zum Schlafen gelegt haben.«
    Mythor sagte nichts. Sein Wolf verschwand im Unterholz, während er mit seinem jugendlichen Begleiter dem Wachposten folgte.
    Schon nach kurzer Zeit erreichten sie das Lager. Die Krieger und Söldner lagen oder saßen dicht gedrängt beisammen. Sie hüllten sich gruppenweise in Decken oder Zeltplanen, und viele von ihnen schützten sich mit Satteldecken gegen die Kälte. Nirgendwo brannte ein Lagerfeuer.
    »Halt! Wer da?« fragte eine raue Stimme.
    »Das Licht der Welt wird ewig leuchten«, sagte Befor das Losungswort. Dann machte er dem anderen Wachposten klar, wen er bei sich hatte.
    »Mythor?« fragte der Wachposten, der sie aufgehalten hatte. »Den Namen kenne ich. Gorelle hat uns gewarnt, dass der Einhornreiter versuchen könnte, durch unsere Linien zu schlüpfen.«
    »Was soll das!« rief Mythor zornig. »Ich bin im Auftrag von Graf Corian unterwegs.«
    »Das kannst du unserem Magier erzählen«, sagte der Wachposten. Einige Krieger hatten sich herangedrängt, die um Mythor und Bendik einen Kreis bildeten. »Mach keine Dummheiten und folge uns zu seinem Zelt! Es ist nicht weit.«
    Befor kehrte wieder auf seinen Posten zurück. Mythor und Bendik wurden von den Soldaten in die Mitte genommen und abgeführt. Die Krieger lagen hier so dicht beisammen, dass es recht mühevoll war, sich in der Dunkelheit einen Weg durch ihre Reihen zu suchen. Mythor hörte, wie sie sich murmelnd unterhielten. Vermutlich hielten sie sich künstlich wach, weil sie Angst hatten, einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen. Sie hatten sich in den Wald zurückgezogen, weil sie hier Schutz vor der Kälte zu finden hofften. Aber hier war es nicht wärmer als im Moor oder im freien Gelände. Diese Kälte, diese magische Kälte, war überall gleich stark zu spüren.
    Die Reihen der Krieger lichteten sich erst, als sie das andere Ende des Waldes erreichten. Hier standen einige Zelte, die den Edelleuten und Offizieren vorbehalten waren. Ein Zelt war höher als die anderen und stach auch durch die fremdartigen Zeichen, die auf die Lederplane gemalt waren, besonders hervor. Während aus den anderen Zelten Gegröle und Kichern kamen, lag das Magierzelt in einer Oase der Stille.
    »Du brauchst keine Angst zu haben, Bendik«, sagte Mythor zu dem Jungen, der neben Pandor ging, als er seine Beklemmung merkte. »Wir haben nichts zu befürchten.«
    Der Eingang des Magierzeltes tat sich auf, und eine massige Gestalt erschien darin. Sie trug einen hohen Spitzhut mit schmaler, weicher Krempe. Der kegelförmige Hut wies eine Vielzahl magischer Zeichen auf, die, wie Mythor aus Erfahrung wusste, dem Kenner Einblick in das Wirken des Trägers gaben. Für ihn waren diese Symbole jedoch nichtssagend.
    Der Magier, der vor ihm stand, erinnerte ihn sofort an den eitlen Erzmagier Vassander, obwohl Gorelle keine Ähnlichkeit mit ihm hatte. Der Magier aus Arlond war schwergewichtig, hatte ein feistes Gesicht und fleischige Hände. Der versteifte Umhang, der ebenfalls durch magische Zeichen verziert war, ließ ihn nur noch unförmiger erscheinen. Wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher