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Kämpfer der Lichtwelt

Kämpfer der Lichtwelt

Titel: Kämpfer der Lichtwelt
Autoren: Ernst Vlcek
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sehen gewesen waren.
    Die Geisterreiter fegten über sie hinweg.
    »Bist du endlich aufgewacht?« fragte Bendik.
    »Wie lange war ich nicht bei mir?« fragte Mythor zurück und nahm den Helm der Gerechten an sich, den Bendik ihm hinhielt.
    »Blick zum Himmel«, sagte Bendik mit ausdrucksloser Stimme. »Der Spuk ist vorbei, die Schlacht geschlagen.«
    Mythor brauchte nicht zu fragen, wie der Kampf ausgegangen war. Er hatte das Ende längst vorausgesehen.
    Der Himmel brannte nicht mehr. Im Osten wurde es dunkel. Über ihnen hingen nur nach vereinzelte farbenprächtige Schleier aus Licht. Die Sonne fiel langsam dem Rand der Welt entgegen und wurde am unteren Rand bereits von einem dunklen Streifen berührt, der eine Handbreit über den Horizont reichte. Es hätte eine Wolkenbank sein können, aber Mythor glaubte, dass es sich um den Wall der Schattenzone handelte.
    Noch einmal flammte der Himmel in einem überwältigenden Farbenspiel auf, dann kam die Dämmerung. Über das Moor legte sich wieder Nebel, aber es war lange nicht mehr so kalt wie bei Sonnenaufgang.
    »Ist das das Ende der Lichtwelt?« fragte Bendik.
    Mythor blickte sich um. Er sah nur vereinzelt tote Krieger liegen. Er blickte auf einen hinab und erkannte an seiner Rüstung, dass es sich um einen Salamiter handelte. Auf der Brust trug er das Zeichen der Lilie. Die Lilie war das Wappen der Worsungen, des Stammes, dessen Oberhaupt Gapolo ze Chianez war.
    Also hatte Gapolo seine Krieger nicht davor bewahrt, in die magische Falle der Dämonenpriester zu rennen. Mythor hätte es sich denken können, denn Gapolo war durch und durch ein Ehrenmann. Bis über den Tod hinaus!
    Was war aus dem Freund geworden? Wie war es Lamir und Buruna ergangen? Graf Corian? Und den vielen namenlosen Kriegern? Tausende von ihnen mochten den Tod gefunden haben, auf diese oder jene Weise. Ebenso viele würden zu Geisterreitern geworden sein, was nur eine andere Art des Sterbens war.
    Aber alle Kämpfer der Lichtwelt, auch wenn sie körperlich unversehrt geblieben waren, hatten im Herzen und im Geist Wunden davongetragen, Wunden, die ihnen die Schwarze Magie geschlagen hatte. Nach dieser schweren Niederlage würden die Verbündeten der Lichtwelt nie mehr geschlossen gegen die Caer vorgehen. Die Dämonenpriester würden leichtes Spiel haben, die Geschlagenen zu unterdrücken.
    Mythor ließ sich lange Zeit, bevor er Bendiks Frage beantwortete. Er sagte: »Noch ist nicht alles Licht erloschen. Ich werde weiterkämpfen. Jetzt erst recht und mit verstärkter Kraft. Und wie ich, so werden auch viele andere denken. Ich bin zuversichtlich. Lass die geschlagenen Krieger erst einige Nächte schlafen. Ihre Lebensgeister werden bestimmt wieder geweckt.«
    »Auf mich kannst du zählen«, sagte Bendik fest.
    »Tapferer Junge!« Mythor legte ihm die Hand auf die Schulter. »Hätten wir nur viele wie dich. Aber mit mir kannst du nicht kommen. Ich gehe meinen Weg, und du wirst deinen eigenen finden.«
    Sie erreichten die Ausläufer des Moores. Hier hatten sich einige Gruppen von Überlebenden zusammengeschart. Es war eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft. Ugalier saßen mit Salamitern und Karsh-Kriegern zusammen. Einige der Krieger trugen Waffen und Kleider, wie sie Mythor zuvor noch nie gesehen hatte. Nur sie selbst mochten wissen, woher sie gekommen waren - oder es auch während der Schrecken im Hochmoor vergessen haben. Unter den versprengten Kriegern waren auch Männer und Frauen, die wie Bewohner des Hochmoors gekleidet waren.
    »Kennst du sie, Bendik?« fragte er den Jungen. Der schwieg trotzig. Aber Mythor sagte: »Geh zu ihnen, bei ihnen bist du besser aufgehoben. Nicht lange, dann wirst du sie anführen.«
    Er reichte Bendik die Hand, drückte sie kurz und schickte ihn mit einem Klaps zu den Moorbewohnern. Er wandte sich schnell ab und schritt kräftig aus. Ein schrecklicher Tag war zu Ende und mit ihm die unheimlichste Schlacht in der Geschichte der Lichtwelt.
    Ein Wiehern ließ Mythor aufblicken. Da stand das schwarze Einhorn. Pandor! Ein zottiger Schatten huschte hechelnd heran, aus der Luft erscholl das Krächzen des Schneefalken. Hark und Horus!
    Treue Tiere, sie hatten ihn nicht wirklich im Stich gelassen.
    Mythor schwang sich auf das Einhorn und ritt gemächlich in südlicher Richtung davon.
    Morgen war ein neuer Tag.
    *
    »Ah!« Drudin erwachte wie aus einem schönen Traum. Er hatte an dem Sieg über die Verbündeten der Lichtwelt teilgenommen und fühlte sich am Ende dieses
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