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Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab
Autoren: Linda Castillo
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Sees. „Er ist dort draußen und wartet darauf, dass sein Schläger mich zurückbringt. Ein Hubschrauber wartete dort. Er wird mich umbringen und dann außer Landes fliehen.“
    „Nein“, sagte er.
    Sie blickte ihn eindringlich an. „Jake, wir müssen das hier tun.“
    „Ich habe das vor sechs Jahren getan und habe es seitdem immer bereut!“
    „Du hast damals das Richtige getan!“, schrie sie zurück.
    Jake konnte kaum glauben, was er da hörte. Konnte kaum glauben, was er fühlte . Er hatte sich selbst niemals vergeben, dass er sie vor sechs Jahren nicht aufgehalten hatte. Und nun wollte sie die gleiche Sache ein weiteres Mal tun. Nur dass sie diesmal genau wusste, dass Rasmussen vorhatte, sie umzubringen.
    „Wenn wir das jetzt nicht tun, werden wir damit unsereZukunft von Rasmussen bestimmen lassen. Lass mich dir eins sagen, Jake: Genau das werde ich auf keinen Fall tun. Ich habe es satt, alle sechs Monate umzuziehen. Habe es satt, dass ich nirgendwo lange genug wohne, um Freunde zu finden.“
    „Wir haben einander.“ Doch er wusste, dass dies ein schwacher Einwand war.
    „Er wird deine Familie verfolgen“, sagte sie. „Deine Kollegen von MIDNIGHT.“
    Jake dachte an Madrid, und Zorn stieg in ihm auf. Es gefiel ihm nicht, doch sie hatte recht. „Okay“, stieß er aus. „Wir machen es – aber nach meinem Plan.“
    Jake zog den Trenchcoat und die Skimaske des toten Schlägers über. Er steckte seine eigene Pistole in die Tasche und nahm die Schrotflinte des Mannes. Die Handschellen legte er locker um Leighs Handgelenke, ließ sie aber nicht einrasten. Es gefiel ihm nicht, dass ihre Hände gefesselt waren, doch wenn sie diese Sache durchziehen wollten, musste es glaubhaft aussehen.
    Er fand eine zweite Pistole im Stiefel des Mannes und steckte sie in Leighs Jackentasche. „Falls irgendwas passiert, kannst du an den Handschellen ziehen. Die linke ist lose. Die rechte ist fest am Handgelenk.“
    Als sie nickte, wurde er plötzlich von Zweifeln erfasst und hätte die ganze Idee am liebsten vergessen. Der Plan war unglaublich gefährlich. Zu gefährlich. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass ihr etwas zustieß. „Ichmöchte, dass du erst schießt und dann Fragen stellst. Hast du das verstanden?“
    Obwohl verängstigt und völlig zerzaust, war sie atemberaubend schön. Doch Furcht verdunkelte ihre Augen. Eine Furcht, von der er wünschte, sie hätte sie niemals fühlen müssen.
    „Ich krieg das hin.“
    Er glaubte nicht, dass sie das tat. Herrje, er wurde kaum damit fertig, und schließlich war er ein ausgebildeter Agent. „Du bist dieser Sache nicht gewachsen, Leigh.“
    „Du auch nicht.“
    Er war nicht sicher, ob sie den verrückten Plan meinte, den sie durchziehen wollten, oder aber seine Gefühle für sie. Er nahm an, dass sie in beiden Fällen recht hatte.
    Jake sah sich um und fragte sich, wo Rick Monteith blieb. Selbst der erfahrenste Outdoor-Spezialist konnte bei einem solch dichten Schneetreiben in Schwierigkeiten geraten. Wenn man dann noch einen Verrückten mit einem Gewehr und panzerbrechender Munition hinzufügte, war es möglich, dass Monteith sie niemals finden würde.
    Er holte sein Handy aus der Tasche und tippte Monteiths Kurzwahl ein. Der andere nahm beim ersten Klingeln ab.
    „Wo zum Teufel bist du?“, fragte Monteith.
    „Auf dem See. Und du?“
    „Ich habe Madrids SOS erhalten. Ich bin bei ihm. Der Hubschrauber verspätet sich wegen dieses verdammten Schnees.“„Wie geht es ihm?“
    Ein kurzes Schweigen. „Nicht gut“, sagte Rick leise. „Er hat nicht mehr viel Zeit.“
    Alle MIDNIGHT-Agenten hatten eine Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert. Doch ein Rettungssanitäter konnte vor Ort nur bedingt helfen. Madrid brauchte einen Arzt. Er brauchte Medikamente, vielleicht sogar eine Bluttransfusion. Später würde man ihn sicher operieren müssen, um die Kugel zu entfernen.
    „Bleib bei ihm. Ich kümmere mich um Rasmussen.“
    „Verdammt noch mal, Jake. Ein Team ist auf dem Weg. Überlass das ihnen.“
    „Er hat einen startbereiten Hubschrauber auf Eis stehen. Wenn wir warten, wird er uns entkommen.“
    „Er wäre verrückt, bei diesem Wetter fliegen zu wollen.“
    Einen Moment lang sagten beide kein Wort. Jake ging davon aus, dass sie beide wussten, wie verrückt Rasmussen war. „Ruf mich an, wenn du von Cutter hörst“, sagte er.
    „Sei vorsichtig, Partner.“
    „Versteht sich von selbst“, erwiderte Jake und beendete das Gespräch.
    Leigh stand
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