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Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition)
Autoren: Jan-Erik Fjell
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lächelte. «Du bist nicht dumm. Erinnerst mich ein wenig an mich selbst vor zwanzig Jahren. Hungrig und furchtlos. Du scheinst in der Polizeikontrolle keine Nerven gezeigt zu haben.»
    «Das kam dann hinterher.»
    «Das ist nicht verboten.» Arturas stand auf. «Beim ersten Mal ist es nie lustig. Frag mich mal. Ich bin für unseren Freund schon in jeden erdenklichen Winkel Europas gefahren, und sieh mich jetzt an. Hab meine eigene Stadt.» Er machte eine ausladende Armbewegung. «Ich bin über alles informiert, was in dieser Stadt passiert. Wenn du alles richtig machst, wird es bei dir genauso laufen. Aber hüte dich vor den Fallen.»
    «Was für Fallen?» Bernandas wischte sich mit einer Serviette den Mund ab.
    «Mein jüngerer Bruder … War fast genauso lange dabei wie ich, aber er war nicht stark genug. Konnte weder mit dem Geld noch mit dem Stoff umgehen. Inzwischen hat das Kokain sein Hirn aufgefressen.» Er machte mit dem Zeigefinger eine kreisende Bewegung an der Schläfe. «Bei dem ist was durchgebrannt. Dass man so leicht an das Zeug rankommt, ist lebensgefährlich, Bernas, und wenn du nicht aufpasst, krepierst du schneller daran als an einer Kugel. Konzentrier dich auf den Job. Immer. Sieh mich an. Auch wenn es hier vielleicht etwas spartanisch aussieht, hab ich genug Geld und ein gutes Leben. Verheiratet, drei tolle Kinder und ein großes Haus im Umland. Der Unterschied zwischen mir und meinem Bruder ist, dass ich mich von den Versuchungen ferngehalten habe. Mach einen großen Bogen um den Stoff, hörst du? Auch wenn es verlockend klingt, die Taschen voller großer Scheine zu haben und lauter Frauen um dich herum, die genau deshalb mit dir zusammen sind, weil du Geld und unbegrenzten Zugang zum Stoff hast. Lass die Finger davon, dann wirst du ein sorgenfreies Leben haben, denn wenn man so lange dabei ist wie ich, läuft der Laden wie von selbst. Verstehst du, was ich meine?»
    «Drogen haben mich noch nie interessiert.»
    «Das spielt keine Rolle. Wenn sie da sind, interessieren sie dich auch. Deshalb gebe ich dir jetzt einen freundschaftlichen Rat: Hüte dich vor den Fallen und hab den nötigen Respekt vor dem Zeug.» Er schien noch etwas sagen zu wollen, verfiel dann aber in einen weniger ernsten Ton und wechselte das Thema: «Ich hab dir im ersten Stock ein Bett zurechtgemacht. Iss dich satt, geh duschen und sieh zu, dass du ins Bett kommst.» Er sah auf die Uhr. «Wie die Zeit vergeht, was? Ich schaffe die Ware über Nacht rein. Wär ’ne Katastrophe, wenn das Auto gestohlen würde, oder?» Er gluckste. «Du warst doch nicht so dumm, der Versuchung zu erliegen, oder?»
    «Natürlich nicht. Hab mich nicht vom Steuer wegbewegt.»
    «Gut. Vor ein paar Wochen hatten wir nämlich einen Kurier, der seine Neugier nicht im Zaum hatte. Er hat nach der Ware gesucht, und er hat sie gefunden. Als wir das bemerkt haben, haben wir … nein, mein Lieber – das willst du gar nicht hören. Aber so viel kann ich sagen, das war seine letzte Fahrt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Falls du verstehst, was ich meine?» Er lächelte boshaft.

Kapitel 3
    «I’ve played all my cards», sagte Anton Brekke zu den drei Männern, die keineswegs frischer aussahen als er selbst. Seine Stimme klang heiser. Als hätte er die ganze Nacht Whisky gesoffen und Zigarren geraucht. «And that’s what you’ve done, too.» Er stand auf. Signalisierte dem Veranstalter und Inhaber des Autohauses, dass er aussteigen wollte. Er wandte sich wieder den drei Männern zu, die so wenige Chips vor sich liegen hatten, dass Anton sich fragte, ob es bei ihnen für einen Hotdog auf dem Heimweg reichen würde. Vielleicht, wenn sie zusammenlegten. «Nothing more to say. No more ace to play.»
    Der Veranstalter kam, schob die Stapel an Antons Platz zusammen und ging mit den Chips zu dem Safe in der Ecke, um sie zu wechseln. Anton griff nach dem Sakko, das über seiner Stuhllehne hing. Schlüpfte hinein und sah die Männer noch einmal an. Alle drei starrten mit zusammengepressten Lippen zurück.
    «The winner takes it all», sagte er mit vor Pathos triefender Stimme. «The loser’s standing small.» Er lachte höhnisch.
    Alle drei sahen so aus, als wollten sie ihm jeden Moment an die Gurgel springen.
    «Ganz ruhig. Genießt lieber den Moment. Nutzt die Gelegenheit, euch ein paar gute Ratschläge abzuholen, denn so nah werdet ihr einem Profi sicher nicht mehr kommen – es sei denn, wir spielen irgendwann noch mal gegeneinander.» Er gluckste.
    «Halt bloß
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