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Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition)
Autoren: Jan-Erik Fjell
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den Käse auf den Belag und sagte: «Ich könnte diesen Amateuren, die Béarnaise auf ’ne Pizza packen, den Kopf abreißen. Einmal hab ich es sogar getan.» Er drehte sich zu Bernandas um und lächelte schief. Ein merkwürdiges Lächeln, Bernandas wusste nicht, ob es ihn beruhigen oder beunruhigen sollte. «Ich mach nur Spaß. Aber Lust dazu hätt ich schon. Zwei Sorten Fleisch auf einer Pizza sind mehr als genug. Für meinen Geschmack schon zu viel, aber verkaufen tut die sich am besten. Schinken und …» Er nickte zum Kühlschrank, der neben der Küchentür stand. «Nimm dir was zu trinken, und setz dich ins Restaurant, ich komm nach, sobald die Pizza fertig ist. Du isst doch Peperoni?»
    Bernandas nickte.
    «Gut. Männern, die keine Peperoni essen, traue ich nämlich nicht über den Weg. Und meine sind erstklassig. Verbrennen einem die Zunge, wenn man’s übertreibt. Aber es ist schon spät, ich halt mich zurück. Wir wollen ja nicht, dass du heute Nacht dauernd rausmusst, um was zu trinken, oder? Ist ein wichtiger Tag morgen.» Er sah auf die Uhr am Pizzaofen. «Ich rede von morgen. Dabei ist längst morgen. Du kannst dich ein paar Stunden aufs Ohr hauen, dann geht’s wieder auf die Piste. Du musst ausgeruht sein, und jetzt siehst du ganz schön abgekämpft aus.»
    Bernandas öffnete eine Dose Fanta und trank auf dem Weg ins Restaurant, wo er sich gleich an den ersten Tisch setzte.
    Wenige Minuten später brachte Arturas die Pizza auf einem runden Tablett. Er stellte es auf den Tisch und setzte sich Bernandas gegenüber.
    «Lass es dir schmecken», sagte Arturas und nahm sich auch ein Stück. Er sprach mit vollem Mund: «Du kriegst in der ganzen Stadt keine bessere Pizza. Vielleicht nicht mal im ganzen Land. Also, wenn ich’s mir genau überlege», er kaute und schluckte den Bissen hinunter, «würde es mich nicht wundern, wenn du bis nach Italien müsstest, um eine bessere Pizza vorgesetzt zu kriegen.»
    Die Ernsthaftigkeit, mit der er das sagte, zeigte, dass er von seinen Worten überzeugt war. Bernandas nickte zustimmend, obwohl ihm die Pizza nicht besonders gut schmeckte. Als Magenfüller ganz okay, aber wenn er es sich aussuchen könnte, würde er sich lieber einen Hamburger bestellen. Selbst ein Hotdog mit Senf und Ketchup würde besser schmecken.
    Bernandas hatte wortlos ein paar Bissen gegessen, als Arturas das Schweigen brach: «Du wirkst nervös.»
    Er schluckte hinunter, was er im Mund hatte. «Eigentlich war ich nicht besonders nervös, zumindest nicht bis kurz vor Schweden.»
    «Wie meinst du das?»
    «Großes Polizeiaufgebot an der Grenze.»
    «Ach so, richtig. Kein Grund zur Aufregung, mein Lieber, die haben nicht nach dir gesucht.»
    Bernandas sah ihn fragend an. «Was soll das heißen?»
    «Solange die nichts Bestimmtes suchen, gibt’s auch keinen Großeinsatz. Jeden Tag kommt kiloweise Stoff über die Brücke. Davon fangen Polizei und Zoll maximal ein paar Prozent ab. Bei manchen funktioniert das Netzwerk nicht, und die Behörden kriegen Wind davon, dass was unterwegs ist. Tipps, du weißt schon. Die werden dann geschnappt. Nur die Trottel werden geschnappt.» Er sah Bernandas an, der noch nicht ganz überzeugt war. «Du hast doch die schwedischen Schilder rangemacht, als du nach Dänemark reingekommen bist, oder?»
    «Ja. Um genau zu sein, ich hab sie einen knappen Kilometer hinter der dänischen Grenze montiert.»
    «Gut. Wenn du morgen früh aufwachst, hab ich sie gegen norwegische Kennzeichen getauscht. Außerdem haben wir hinter der norwegischen Grenze einen Freund, der uns warnen wird, falls eine Zollkontrolle bevorsteht. Du wirst nicht geschnappt. Und weißt du warum?»
    Bernandas schüttelte den Kopf.
    «Weil außer uns beiden, unserem russischen Freund und dem Empfänger in Norwegen nur noch unser lieber Grenzposten von der Sache weiß – und den wirst du nicht zu Gesicht bekommen. Der weiß nicht mal, in was für einem Auto du unterwegs bist. Er weiß nur, wann du über die Grenze kommst. Weil du mich nämlich anrufen wirst, wenn du dich dem Übergang näherst. Kapiert?» Arturas sah auf die Uhr. «Und bis dahin sind es nur noch wenige Stunden.»
    «Die schwedischen Schilder hätten mir heute nichts gebracht, wenn mich der Polizist angesprochen hätte. Der hätte ziemlich schnell kapiert, dass ich kein Schwede bin, wo ich kein einziges Wort Schwedisch kann.»
    «Meines Wissens muss man nicht Schwedisch können, um ein in Schweden zugelassenes Fahrzeug zu fahren.» Arturas
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