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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)
Autoren: Klaus Regner
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Kinderbuch.
      Lug meint dazu nur: „Do geat full der Schmörz ob, da drüba.“
      (Wiener.)
      Wir bekommen von dem stämmigen Türken, der wieder wie ein Primat beim Sonne nbad schwitzt, einen Teller voller Köstlichkeiten überreicht, die gegrillten Gurkenstücke sind so scharf gewürzt, dass sie einem jeden Inder den Punkt von der Stirn brennen würden. Egal, ich habe Hunger, ich esse, was kommt. Salat habe ich schon genommen, viel Salat, und esse mir den Wanst voll. Da werfe ich ein: „Also griechisch Sex machen, heißt harter Analverkehr!“ Ich grinse und stopfe mir das Maul mit gegrillten Gurkenscheiben zu.
      Am anderen Tisch wird aufrichtig gelauscht und der dünne, drahtige, glubschäugige Typ mit den Dreadlocks, die so schwer fixierbar sind und dessen Hand das rothaarige Ding ständig küsst (den Mund würde selbst ich nicht küssen wollen), sagt, dass das ein Schwulenthema sei. Ich frage mich, ob das sexistisch gemeint war. Aber ich lache, hey ich bekomme gratis E ssen, da muss man so einiges hinnehmen. – Und eigentlich stimmt es ja, was er sagt. Seine Freundin, die rothaarige mit den dicken Glocken, die ihr ständig aus der Bluse huschen, sagt: „ Italienischer Sex heißt, dass der Partner seinen Penis in die Achselhöhle der Frau einführt. Das besondere daran ist, dass die Frau den Druck auf den Penis variieren kann.“
      Alle drei Tische sind jetzt leise und ich sage: „Oder der Mann reguliert den Druck der Achse lhöhle.“ – Jetzt müssen alle lachen und Rosa Damascena sagt, dass sie mir gerne einen Toaster ins Gesicht schmeißen möchte. Vom dritten Tisch kenne ich niemanden – außer dieser rachsüchtigen Elfe namens Rosa Damascena. Das kleine, dünne, blonde, vorlaute Elfengör mit den vielen Blumen in Gesicht und Haar sagt: „Auf russisch Sex zu haben, heißt, eigentlich keinen Sex zu haben, man genießt nur die Massagen des Partners im intimen Bereich.“
      Wir können uns nicht mehr einkriegen vor Lachen und mein Gesicht bleibt von einem vorbe iziehenden Toaster verschont. Jetzt steht der stämmige Türke im wahrsten Sinne des Wortes zwischen Tür und Angel, reibt sich den Vegetarierschweiß von der Stirn und ist bewaffnet mit Grillgabel und Teller. Wir verstummen. Vielleicht lässt es seine Religion nicht zu, dass wir beim Essen über Sex sprechen, aber gegrillt hat er super, das möchte ich einmal anmerken.
      „Und wenn man Sex auf thailändisch macht, dann reiben sich Mann und Frau ihre Körper aneinander. Bis alles bebt und sie kommen.“
      (Eigentlich wollte ich anmerken: Mann und Mann können das auch tun.)
    Und es sieht so aus, dass der stämmige Türke einen Sex-Wunsch, den er noch nie erfüllt bekommen hat, gerade äußerte. *Grrrrrr*
      Irgendwer redet über Tittensex und dass es die spanische Methode sei. Voll fad, denke ich mir. Und außerdem sind die Schwulen nicht fähig diese Variante durchzuführen (Tja, vielleicht der Türke). Der drahtige Typ – dessen Hand schon wieder geküsst wird – erzählt, dass er über sein iPhone über Wikipedia gerade von einer schwedischen Variante erfahren hat, aber er würde den Ablauf nicht so recht verstehen. Er hält sein iPhone hoch, aber keinen interessiert die schwedische Variante. Eifrige Blicke treffen mich. „Hey, nur weil ich schwul bin und in Sachen Sex mehr Erfahrung als ihr habe, weiß ich auch nicht alles. What’s up?“ Und ich bin mir sicher, dass der drahtige Typ inzwischen eine Bombe auf Ebay ersteigert hat, um mich damit zu töten.
      Am dritten Tisch gehen die Gespräche wieder zur Normalität über. Das Elfengör spricht mit einem D readlocks-Typ über den Niedergang der westlichen Zivilisation und den Aufstieg der Grünen Welle. Sie erzählt ihm von ihrem Wunsch einmal in Frankreich wandern zu gehen und er meint, es gäbe günstige Flüge in die Stadt der Liebe. Der Dreadlocks-Typ erzählt vom Segelfliegen. Das Elfengör von ihrer Flugangst. Der Dreadlocks-Typ meint, dieses Problem könne er lösen, indem sie das Segelfliegen erlernt. Das Elfengör erwidert, dass ihre Flugangst immer unterschätzt wird. Der Dreadlocks-Typ sagt, sie solle sich vorstellen, ein paar Stunden lang eine Boa Constrictor zu streicheln. Das Elfengör lacht und sagt, sie wolle es einmal versuchen. Und der Dreadlocks-Typ meint auch gehört zu haben, Sex wäre ebenso ein Wundermittel gegen jede Art von Zwang.
      „Spitzen Gurkenscheiben“, sage ich etwas lauter, um vom Thema – ich würde wie eine Krähe auf andere
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