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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage
Autoren: Boris Koch
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Blut und Rotz auf der Zunge. Aber er sagte nicht: »Ja.«
    Immer weiter drosch sie auf ihn ein, und es dauerte scheinbar ewig, bis Bogdanow den Daumen hob. Mit einem blutenden Ohr und aufgequollenen Augen verließ sie die Arena.
    Aleksej blieb liegen und setzte alles daran, nicht zu weinen. Er stöhnte vor Schmerz und fluchte.
    »Hast du jetzt gesehen, was ich meine?«, sagte Bogdanow zu Katharina. »Du warst nachlässig, und deshalb hat er dich überraschen können. Er hat die Routine der Demütigung mit purer Wut durchbrochen.«
    »Trotzdem habe ich gewonnen.«
    »Ja. Aber mit Waffen hätte er es geschafft. Der Überraschungsmoment war lang genug, um dir ein Messer in den Hals zu rammen. Und in einem echten Kampf ist man meist bewaffnet.«
    »Aber …«
    »Was aber?« Seine Stimme war scharf.
    »Nichts.«
    »Gut. Damit ist die Lektion beendet. Ab nächster Woche kämpfst du gegen einen anderen. Der Junge ist bis dahin eh nicht wieder fit.«
    Drei Wochen dauerte es, bis Aleksej wieder kämpfen konnte, und zum ersten Mal musste er nicht gegen Katharina antreten. Bogdanow teilte ihm einen schmächtigen Jungen namens Vincent zu, dessen Mutter eine im Einsatz verschollene Waschbärbeta war. Letzten Monat hatte er seinen siebten Geburtstag gefeiert, was ihn alt genug für die Arenaausbildung machte. Es war sein dritter Kampf. Sein Blick huschte unruhig zwischen Bogdanow und Aleksej her.
    Was sollte das? Aleksej wollte endlich einen fairen Kampf und nicht für diesen Jungen die Rolle einnehmen, die Katharina für ihn gespielt hatte.
    »Mal sehen, wie du dich gegen einen Jungen schlägst«, sagte Bogdanow, ohne die Miene zu verziehen. Wollte er ihn verhöhnen? Zu Vincent sagte der Ausbilder nichts, der Junge war dazu ausersehen zu verlieren.
    Dass Bogdanow ihn direkt angesprochen hatte, hatte Aleksej stolz gemacht und glücklich, obwohl er das nicht wollte. Er wollte nicht glücklich sein, weil er einen kleinen Jungen besiegen durfte. Er war froh, nicht mehr einstecken zu müssen, doch während er die Arena betrat, fühlte er sich leer und benutzt. Wie sollte er sich schon gegen einen Jungen schlagen, der schwächer und kleiner war als er? Und eingeschüchtert, wie seine Augen verrieten.
    »Kämpft!«, rief Bogdanow. »Möge der Stärkere gewinnen.«
    Aleksej wollte nicht. Er blieb einfach stehen und wartete auf die ersten Schläge von Vincent. Er hatte gelernt einzustecken, und wenn Bogdanow meinte, jeden Kampfausgang vorhersagen zu können, dann würde er ihn eben eines anderen belehren.
    Zögernd umkreiste ihn Vincent, dann trat er mit einer flinken Bewegung gegen sein Knie. Ein Haken rechts, eine linke Gerade in seinen Bauch.
    Aleksej spannte die Muskeln an, schlug jedoch nicht zurück.
    Bogdanow sagte nichts.
    Die anderen auf der Tribüne lachten, und mit jedem Schlag und jedem Tritt, der auf Aleksej einprasselte, rief einer von außen, dass der Affe nicht mal einen kleinen Jungen besiegen konnte. Sie verstanden nicht, nannten ihn einen Loser und Schwächling und verhöhnten ihn: »Schaut euch den Deppen an! Er hat das Verlieren so gut gelernt, dass er nicht mehr anders kann!«
    »Holt einen Säugling, damit der Kampf ausgeglichen ist!«
    »Das ist ein Sparringpartner für Mäuse!«
    Vincent begann erleichtert zu lachen und trat immer wilder zu. Schmerz durchzuckte Aleksej, und auch draußen lachten sie und lachten, weil sie nicht verstanden, was er hier tat.
    Und wenn sie es nicht verstanden, dann war es vollkommen sinnlos, dann war es nur eine Demütigung, keine Demonstration. Und von Demütigungen hatte er genug. Trotzig schlug er zurück.
    Ansatzlos traf er den überraschten Vincent mitten ins Gesicht. Dieser taumelte, stolperte und stürzte. Es war ein gutes Gefühl, endlich der Stärkere zu sein.
    »Ja!« Brüllend warf sich Aleksej auf Vincent.
    Möge der Stärkere gewinnen.
    Er war der Stärkere, er hatte das Recht zu gewinnen, endlich, nach all den Niederlagen. Wildes Glück durchfuhr ihn, er lachte und schrie und prügelte auf den Jüngeren ein, der sich hilflos zusammengerollt hatte und wimmernd die Arme vor das Gesicht hielt, um sich zu schützen.
    »Wehr dich!«, brüllte Aleksej. »Weh dich, verdammt!«
    Doch das tat Vincent nicht, und so hieb Aleksej weiter auf den zusammengekrümmten Körper ein, bis Bogdanow den Daumen hob.
    Niemand auf den Rängen nannte ihn noch einen Verlierer.
    »Na also, es geht doch«, sagte Bogdanow mit einem Lächeln, während zwei ältere Mädchen Vincent aus der Arena trugen
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