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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage
Autoren: Boris Koch
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sie der eines antiken Römers ähnelt, bevor ihr Imperium degenerierte.«
    Da war dieses Wort schon wieder.
    »Aufrechte, nicht verweichlichte Männer mit einem klaren Verstand und dem Willen, sich durchzusetzen. Natürlich muss man den Römer unseren Zeiten anpassen, ich rede hier nicht von der gehorsamen Frau am Herd und solchen primitiven Geschlechterunterscheidungen, ich erwarte, dass auch unsere Mädels den Gladiator in sich entdecken.«
    Und nach diesen Worten sandte er Aleksej und Katharina, die Tochter einer gewaltigen Sibirischen Tigerbeta, in die kleine Arena, die gleich neben dem Sportplatz errichtet worden war. Katharina war drei Jahre älter als er, anderthalb Köpfe größer und deutlich stärker. Alle anderen verteilten sich auf den Rängen.
    »Dann zeig mal, was du draufhast, Katharina«, sagte Bogdanow. Zu Aleksej sagte er nichts, denn er beachtete die Verlierer nicht, und es war klar, wie der Kampf ausgehen würde.
    So leicht mache ich es dir nicht, dachte Aleksej. Eigentlich wollte er es knurren, aber sein Mund war zu trocken, wahrscheinlich das menschliche Erbe, das nicht römisch war.
    »Kämpft!«, rief Bogdanow wie vor jedem Kampf. »Möge der Stärkere gewinnen.«
    Doch egal, was sich Aleksej vorgenommen hatte, es wurde ein kurzer Kampf. Scheinbar mühelos packte Katharina ihn und schleuderte ihn in den Sand, sein Hinterkopf prallte hart auf, und kurze Benommenheit schwappte wie eine Welle über ihn hinweg. Noch bevor sein Kopf wieder klar wurde, sprang sie auf seine Brust, sodass ihm die Luft wegblieb.
    Er hustete und röchelte, während sie mitleidig auf ihn herabsah. Er fluchte, wand sich und schlug um sich, konnte sie jedoch nicht abschütteln.
    Blitzschnell fuhr sie die Krallen aus und zog ihm vier tiefe Striemen über die linke Wange. Dann drückte sie seinen Kopf seitlich auf den Boden, dass ihm feine Sandkörner in die offenen Wunden, in Mund und Nase drangen, auch in das Auge, das er zu spät schloss. Es begann zu tränen.
    Bogdanow hob den Daumen.
    Langsam stieg Katharina von Aleksejs Brust. Dabei fuhr sie kurz die hinteren Krallen aus und bohrte sie ihm tief ins Fell.
    »Aleksej plärrt«, rief einer, der die Tränen erspäht hatte, und alle lachten.
    Aleksej schüttelte den Kopf, aber es half nichts. Er hob den Kopf und setzte sich weit entfernt von Bogdanow auf die Zuschauerränge, während das nächste Paar in die Arena trat. Beide Kämpfer waren etwa gleich groß und gleich alt. Aleksej kochte innerlich vor Wut.
    An seinem achten Geburtstag musste er erneut in die Arena, und erneut kämpfte er gegen Katharina. Oder versuchte es zumindest. Wieder besiegte sie ihn ohne große Anstrengung.
    In der Woche darauf wieder.
    Dann wieder.
    Und wieder.
    Während Bogdanow die anderen Paare stets neu zusammenstellte, holte sich Aleksej jede Woche frische Wunden von Katharina ab und ließ sich nach dem Unterricht vom Heimarzt wieder zusammenflicken. Es war ein guter Arzt, es blieben keine sichtbaren Narben.
    Aleksej kämpfte nicht mehr gegen die Niederlage an, sondern nur darum, keinen Sand ins Auge zu bekommen, um die Demütigung der Tränen zu vermeiden.
    »Du darfst nicht nachlassen, Katharina. Bleib konzentriert, lang richtig hin!«, schimpfte Bogdanow, nachdem sie Aleksej im zehnten Kampf nur halbherzig verdroschen hatte.
    »Kann ich nicht einmal gegen einen ebenbürtigen Gegner antreten?«, fragte sie.
    »Irgendwann, ja. Doch erst sollst du lernen, immer konzentriert zu kämpfen, egal, wie unterlegen dein Gegner ist. Niemals überheblich. Das ist die Schwäche, die du abstellen musst.«
    »Und ich? Was soll ich dabei lernen?«, rief Aleksej zornig, während er sich aufrappelte, und spuckte frisches Blut in den Sand.
    Bogdanow drehte sich nicht zu ihm um und sagte kein Wort. Er sprach nie mit Verlierern.
    Während die nächsten Kontrahenten in die Arena traten, schleppte sich Aleksej auf die Tribüne und starrte mit aufgeplatzter Lippe hinunter. Warum durfte er nie einen fairen Kampf austragen?
    »Du sollst lernen einzustecken«, sagte der halbe Stierbeta Ernesto und setzte sich zu ihm. Er war fast erwachsen und würde demnächst wohl das Heim Richtung All verlassen.
    »Einzustecken? Das will ich nicht!«
    »Niemand will das. Aber es geht wohl nicht ohne im Leben.«
    »Lass mich in Ruhe!« Aleksej trat mit dem Fuß gegen die Sitzreihe vor ihm. Es war Hohn, wenn so ein Riesenkerl von Einstecken sprach. Was wusste er schon davon, jede Woche der Schwächere zu sein? »Ich will nicht mehr
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