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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park
Autoren: Michael Crichton
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schaffen, wollte er sie verbessern. Hammond hatte dunkel den Verdacht, daß das der Grund für den Untergang des Parks war. Wu war der Grund.
    Außerdem mußte er zugeben, daß John Arnold für den Posten des Cheftechnikers nicht geeignet war. Arnold hatte eindrucksvolle Referenzen, aber an diesem Punkt seiner Karriere war er bereits müde und ein ängstlicher Nörgler. Er war nicht mehr konzentriert, hatte immer wieder Dinge vergessen. Wichtige Dinge. In Wirklichkeit besaßen weder Wu noch Arnold die wichtigste Eigenschaft, überlegte sich Hammond. Die Fähigkeit zur Vision. Diese großartige Leistung der Phantasie, sich einen wunderbaren Park vorzustellen und Kinder, die ihre Gesichter an die Zäune drückten und verzaubert die wunderbaren Wesen anstarrten, die aus ihren Bilderbüchern entsprungen und hier zum Leben erwacht waren. Eine wirkliche Vision. Die Fähigkeit, in die Zukunft zu sehen. Und die Fähigkeit, Mittel aufzutreiben, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen.
    Nein, weder Wu noch Arnold waren für die Aufgabe geeignet. Und was das anging, war auch Ed Regis eine schlechte Wahl gewesen; Harding höchstens durchschnittlich. Und Muldoon war ein Säufer...
    Hammond schüttelte den Kopf. Beim nächstenmal würde er es besser machen.
    Gedankenverloren spazierte er auf dem Weg, der vom Besucherzentrum nach Norden führte, auf seinen Bungalow zu. Er kam an einem Arbeiter vorbei, der ihn mit einem kurzen Nicken grüßte. Hammond erwiderte den Gruß nicht. In seinen Augen waren die costaricanischen Arbeiter alle gleich unverschämt. Um ehrlich zu sein, war auch die Entscheidung, den Park in Costa Rica zu errichten, unklug gewesen. Aber so offensichtliche Fehler würde er nicht wieder begehen -
    Als er es hörte, klang das Brüllen des Dinosauriers erschreckend nah. Hammond wirbelte so schnell herum, daß er zu Boden stürzte, und als er den Kopf hob, sah er den Schatten des halbwüchsigen TRex im Laubwerk neben dem Steinplattenweg. Der Schatten kam auf ihn zu.
    Was hatte der T-Rex hier zu suchen? Warum war er außerhalb seiner Einzäunung?
    Hammond spürte Wut in sich aufsteigen, doch dann sah er den Arbeiter um sein Leben laufen, und er nutzte den Augenblick, um aufzustehen und blindlings in den Dschungel auf der anderen Seite des Wegs zu rennen. Unvermittelt war alles dunkel, er stolperte und fiel, sein Gesicht klatschte in nasses Laub und feuchte Erde. Er rappelte sich hoch, lief weiter, fiel noch einmal und rannte schon wieder. Er rannte einen steilen Abhang hinunter und konnte das Gleichgewicht nicht halten. Hilflos taumelnd purzelte und rollte er über weiche Erde, bis er schließlich am Fuß des Abhangs zu liegen kam. Sein Gesicht tauchte in flaches, lauwarmes Wasser, das um ihn herum blubberte und ihm in die Nase lief.
    Er lag mit dem Gesicht nach unten in einem kleinen Bach. Er war in Panik geraten! Was für ein Trottel war er doch! Er hätte einfach zu seinem Bungalow gehen sollen! Hammond verfluchte sich selbst. Beim Aufstehen spürte er plötzlich in seinem rechten Knöchel einen stechenden Schmerz, der ihm Tränen in die Augen trieb. Er betastete ihn vorsichtig: Vielleicht war er gebrochen. Er zwang sich, ihn mit seinem ganzen Gewicht zu belasten, und biß die Zähne zusammen. Ja. Der Knöchel war mit ziemlicher Sicherheit gebrochen.

    Im Kontrollraum sagte Lex zu Tim: »Wenn sie uns bloß zu dem Nest mitgenommen hätten.«
    »Das ist zu gefährlich für uns, Lex«, erwiderte Tim. »Wir müssen hier bleiben. Hier, hör dir mal das an.« Er drückte auf einen Knopf, und ein Tyrannosaurierbrüllen dröhnte aus den Lautsprechern über den Park.
    »Toll«, sagte Lex. »Das ist noch besser als das andere.« 
    »Du kannst das auch«, sagte Tim. »Und wenn du da draufdrückst, kriegst du auch noch Hall dazu.«
    »Laß es mich mal probieren«, sagte Lex. Sie drückte auf den Knopf. Der Tyrannosaurier brüllte noch einmal. »Können wir es auch länger dauern lassen?« fragte sie.
    »Klar«, antwortete Tim. »Wir brauchen bloß da dran zu drehen…«

    Hammond lag am Fuß des Abhangs und hörte das Tyrannosaurier brüllen durch den Dschungel dröhnen.
    Mein Gott.
    Er zitterte bei diesem Geräusch. Es war entsetzlich, ein Schrei aus einer anderen Welt. Er wartete ab, was passieren würde. Was würde der Tyrannosaurus tun? Hatte er den Arbeiter schon gefressen? Hammond lag da und hörte nur das Zirpen der Zikaden im Dschungel, bis er merkte, daß er den Atem anhielt, und ihn mit einem langen Seufzen
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