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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition)
Autoren: Katrin Bongard
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und die Garage auch.«
    »Nein, Frau Dohms Haus ist ein Nest«, sagte Nick.
    »Siehst du, wir diskutieren sogar darüber«, sagte Stella, »und jetzt brenn den Film endlich.«
    Die fertige CD in den Händen zu halten, war großartig. Ares fand es eigentlich den schönsten Moment, wenn alles fertig war und in die Welt ging. Für Nick war es anders. Sobald alles beendet war, verlor er das Interesse, auch an den Reaktionen und Kritiken, ihn interessierte nur die Arbeit. Aber Olivia teilte mit Ares das Gefühl des Triumphes.
    »Wir haben es geschafft, wir sind die Größten!«, rief sie und hüpfte auf Nicks Bett herum.
    »Wollen wir es jetzt zu Müller-Stein bringen? Es ist schon halb zwölf«, sagte Stella unruhig. Sie wusste noch nicht, dass eine späte Abgabe unbedingt zum Style ihrer Gruppe gehörte.
    »Okay, ich fahr los«, beschloss Ares.
    »Ich komme mit!«, sagte Stella.
    Ares sah sie überrascht an. »Aber ich muss ziemlich rasen.«
    Sie grinste. »Na gut, dann werde ich mein Fahrrad nehmen, statt neben dir herzulaufen.«
    »Wenn du magst«, sagte Ares neutral, dabei freute er sich riesig, dass sie mitfuhr.
    »Und danach sehen wir uns einen Dracula-Film an, ich mach Popcorn«, rief Nick.
    »Nein!«, protestierte Olli, »wir sehen einen schönen gemütlichen Film, vor dem man einschlafen kann.«
    »Ich sag doch, Dracula!«
    Sie stritten noch, als Ares und Stella aufbrachen.
    Stella fuhr schnell und sportlich, aber auf einmal hatte Ares es gar nicht mehr so eilig. Müller-Stein würde es nicht auf eine halbe Stunde ankommen und die Zeit mit Stella war ihm kostbar. Langsam musste er Stella klar machen, dass er nicht nur mit ihr befreundet sein wollte. Ares war bei solchen Dingen eher schüchtern. Wenn Helena ihm nicht gesagt hätte, dass Stella ihn mochte, wirklich sehr mochte, dann würde er den Mut nicht aufbringen. Und diesmal gab es keine Ausrede, denn diesmal war er mit ihr allein.
    Müller-Stein wohnte in der Nähe des Babelsberger Parks in einer kleinen Zweizimmerwohnung. Der Briefkasten befand sich im Haus und Ares klingelte kurz und kündigte sie an, lief dann aber nur ins Haus, um die CD in den Briefkasten zu werfen. Stella wartete draußen. Als er zurückkam sah er sie im Licht der Straßenlaterne stehen, einen Lichtkranz um ihre Haare, sie wirkte schmal und verletzlich und lachte.
    »Wir haben es wirklich geschafft!«
    »Yeah!«, rief Ares und riss beide Arme hoch.
    »Das hätte ich nicht gedacht. Niemals!«, rief Stella und breitete ebenfalls ihre Arme aus.
    Da ist der Moment , dachte Ares.
    Er ging auf sie zu, nahm sie in den Arm und hob sie ein Stück hoch. Sie war leicht und er roch ihre Haare und ihre Haut. Und sie legte ihre Arme wie selbstverständlich um seinen Hals. Freunde hätten das auch so gemacht, ein kurzer Moment der Freude, nicht mehr. Er ließ sie herunter, bis ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren. Was für wunderschöne Augen sie hatte. Sie sahen sich an und Ares nickte leicht und hielt sie weiter fest. Denn sie waren nicht nur Freunde und deshalb beugte er sich nun zu ihr herunter, suchte ihre Lippen und küsste sie. Vorsichtig und immer noch fragend, bis Stella ihn zurück küsste. Er spürte eine Welle durch seinen Körper rauschen, von seinem Brustkorb in den Bauch, in die Lenden und bis in die Knie, die sich seltsam weich anfühlten. Er zog sie sanft an sich, fühlte sein Herz schlagen, und ihres und zog sie so nah, bis er beide Herzschläge nicht mehr auseinanderhalten konnte. So standen sie eine Weile, bis im Hausflur ein Licht ansprang und jemand zum Briefkasten ging.
    Sie lösten sich zögernd voneinander, sahen sich an uns lächelten.
    »Wir sollten fahren.«
    »Dracula?«, sagte Stella.
    »Popkorn!«
     
    ENDE

»Das Mark des Lebens in sich aufnehmen, heißt nicht, am Knochen zu ersticken.«
    (Der Club der toten Dichter)
    Montagabend
    Ich weiß, dass ich hier nichts zu suchen habe, aber so ist das vermutlich mit Lehrern: sie wollen immer das letzte Wort haben. Und nur zu meiner Entschuldigung: Was war mit uns, dem Publikum, der Filmvorführung am Montag?
    Denn ich war sehr glücklich, als Ares mir am Sonntagabend, kurz vor zwölf und wie immer auf den letzten Drücker den Film brachte. So hatte ich doch noch alle Filme meiner Schüler zusammen. Es war ein langer Prozess gewesen. Natürlich war es gewagt, Stella einfach zu Olivia, Nick und Ares in die Gruppe zu stecken. Ich hoffe, sie sind mir nicht mehr böse und wenn ich das Sonntagnacht richtig gesehen habe, dann
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