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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition)
Autoren: Katrin Bongard
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der Mitschüler zu beantworten. Aber wegen ihr gerne gekommen wäre.
    Die Band war schon bei ihrem vierten Song, und Ares hatte Stella immer noch nicht entdeckt. Sie kam also nicht, warum auch, schließlich spielten sie nicht. Vielleicht war sie auch bei Nick und schnitt das Video. Natürlich. Alle Mädchen gingen immer zu Nick. Sie kamen gut mit ihm klar und liebten seine ruhige Art.
    Doch dann entdeckte er Stella. Da er eigentlich nicht mehr mit ihr gerechnet hatte, war er unvorbereitet auf das intensive Kribbeln in seinem Magen und die Nervosität.
    Er stellte sich seitlich an die Wand und versuchte, sichtbar und unsichtbar zugleich zu sein. Sie sollte kommen, ohne dass er sie ansehen musste, er wollte lässig wirken.
    »Ares? Hi.«
    »Hi.« Ares' Mund war trocken vor Aufregung, er konnte kaum sprechen. Vielleicht lag es an der Atmosphäre im Raum oder daran, dass Stella ein Kleid trug. Sie sah großartig aus.
    Stella lächelte. »Schade, dass ihr nicht auftreten konntet.«
    »Ja.« Ares hob den Arm und grinste verlegen.
    »Was war das überhaupt? Euch haben Polizisten überfallen?«
    Er erzählte ihr von dem Abend in der Garage. »Aber na ja, wir haben immerhin gefilmt. Die Aufnahmen sind irre. Der Ton ist nur leider schlecht, da müssen wir ein Voice-Over einbauen.«
    »Klar, der Film! Wie weit ist Nick mit dem Schnitt?«
    Logisch, dass sie nun von Nick sprach, dachte Ares. Er zuckte mit den Schultern. »Er sagt, alles bestens, aber ich glaube, er hat noch gar nicht angefangen.«
    »Oh.«
    »Ja, ich gehe Sonntag zu ihm und dann müssen wir es fertig bekommen.«
    »Ja, ich kann auch kommen.« Sie lächelte. »Falls das Sinn macht, wenn wir alle da rumhocken.«
    »Doch«, sagte Ares schnell. Stella musste unbedingt kommen. »Nick mag das. Ich schlafe immer, während er schneidet. Und ich denke, ich bin eine wichtige Hilfe.«
    »Im Traum?«
    Ares grinste. »Exakt. Ich reinige die Atmosphäre von all dem Abgabestress.«
    Sie lachte. »Ja, das glaube ich sofort.«
    Das Motto der Abiturparty war Hollywood und die meisten Schüler hatten sich wie Filmstars auf einer Premierenfeier gestylt. Ares hatte sich ein Hemd angezogen und einen Schlips und Stella trug dieses schulterfreie Kleid, was ihn ganz schwindelig machte.
    Als die Band all ihre Songs gespielt hatte, legte der DJ als Einstieg alte amerikanische Hollywood-Songs auf. Lieder, zu denen man zusammen tanzen musste, sich festhielt, sich umarmte. Ares hatte die Tanzschule besucht, er konnte das, aber er war sich nicht sicher, ob Stella das blöd fand. Nach und nach traten Pärchen kichernd auf die Tanzfläche, alberten herum, um sich dann in Tanzstellung zu bringen und man sah, dass es ihnen Spaß machte, auch wenn sie so taten, als ob es dumm und altmodisch war. Ares sah wieder zu Helena und Lars, die beide in der perfekten Tanzhaltung durch den Raum segelten, lachten, sich küssten. Ares wollte Stella auch küssen, das hatte er sich vorgenommen. Beim Tanz?
    »Tja ...« Stella sah skeptisch auf die Tanzfläche. Ares hatte Angst, sie würde nun gehen.
    »Magst du tanzen?«
    Sie sah ihn überrascht an.
    »Geht das mit dem Arm?«
    »Mit den Beinen geht es eigentlich besser.«
    Sie grinste. »Dann sollten wir es versuchen.«

    Auch Stella konnte tanzen oder zumindest ließ sie sich gut von ihm führen. Ares hatte die Armschlinge abgenommen und den Arm locker auf Stellas Rücken gelegt. Er spürte ihre Haut und ein Schauer lief durch seinen Körper, wie schon ganz am Anfang, bei ihrer ersten Begegnung, zog ihn alles zu ihr hin. Trotzdem konnte er sie hier nicht küssen. Nicht vor den ganzen Leuten, er war nicht wie Lars oder Helena, die ihre Leidenschaft offen zeigten und deren Tanz mehr oder weniger ein Vorspiel für mehr war.
    Nach ein paar Songs ging er mit Stella an die Bar. Als Dekoration hatte man sie ganz mit Alufolie eingekleidet. Er erwartete eine kritische Bemerkung über die Verschwendung von Aluminium, aber Stella strahlte nur.
    »Was willst du trinken? Cola?«
    Er nickte.
    Sie bestellte ein Wasser und eine Cola und ließ sich zwei Strohhalme geben. »So sieht es ein bisschen nach einem Drink aus«, sagte sie. »Wieso trinkst du eigentlich nie Alkohol?«
    »Ich hatte mal zu viel davon, seitdem kann ich ihn nicht mehr vertragen.«
    »Wie Obelix?«
    »Genau. Nur ohne die Zauberkräfte.« Ares lächelte verlegen. Er war erleichtert, dass sie ihn nicht dafür verurteilte. Und besser sie erfuhr gleich alles über ihn. Alle seine Fehler und Schwächen. »Und ich
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