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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition)
Autoren: Katrin Bongard
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ist.«
    »Okay?«
    »Und wir brauchen deine Hilfe für den Abspann, Stella!«, sagte Olivia und lächelte.

83
    »Es scheint sich überall die Meinung zu verbreiten, dass wir in einer Welt von Hass und Gier leben. Ich sehe das anders. Ich glaube, dass die Liebe überall ist.«
    (Love Actually)
    Sonntagabend
    Ares wusste nicht genau wieso, aber er hatte das unbestimmte Gefühl, dass die anderen ihn loswerden wollten. Nun gut, er war nicht besonders nützlich in der Endfertigung eines Films, das war eindeutig nicht seine Stärke. Er konnte eben andere Dinge. Was noch mal? Eine Treppe herunter brettern und sich unten auf die Fresse legen? Na, toll . Normalerweise beschäftigten ihn solche Fragen nicht, aber seit Samstagabend fragte er sich, was Stella an ihm gut finden könnte, oder genauer gesagt, ob es irgendetwas Liebenswertes an ihm gab. Wobei liebenswert so klang, als ob von einer alten Dame die Rede war. Also etwas, dass großartig genug an ihm war, dass Stella sich in ihn verlieben konnte. Er hatte sie auf dem Fest nicht geküsst, sich einfach nicht getraut, aber sie hatte es vielleicht auch gar nicht erwartet. Dafür hatten sie eng getanzt. Als sie mit Lars und Helena nach Hause gefahren waren, hatte Ares immer noch das Gefühl gehabt, es wäre nicht alles klar zwischen ihnen. Er war verliebt, aber was war mit Stella? Hielt sie ihn langsam für einen kleinen dummen Jungen? Unreif, unerwachsen? War er das nicht auch?
    Vor der Tankstelle stieg Ares vom Rad. Tankstellen waren wie kleine Supermärkte und er strich durch die Regale, um den Einkaufszettel abzuarbeiten. Er fand alles und nahm noch eine Packung Kondome für Nick mit, besser, er erledigte seine Wettschulden bald und hier, da fielen sie bei dem Einkauf nicht so auf. Wobei ja eigentlich nichts dabei war, sie zu kaufen, nur hatte er immer das Gefühl, jeder wusste, dass er noch nie mit einem Mädchen geschlafen hatte. Es sah doch so aus, als ob man eine Autoversicherung abschloss, obwohl man noch kein Auto besaß.
    Der Mann an der Kasse war schlecht gelaunt und wortkarg, aber als er Ares Einkaufskorb sah, grinste er.
    »Na dann, noch einen schönen Abend!«
    Ares wurde rot, ihm fiel noch nicht mal eine Antwort ein.
    Der Mann lächelte gutmütig.
    Auf dem Rückweg trödelte Ares, um Zeit zu gewinnen und dachte über Stellas Vorschlag nach. Sollte er bei ihr einziehen? Ging das überhaupt? Eigentlich nur, wenn sie zusammen waren. Denn wie sollte er sie jeden Tag sehen, Tag für Tag mit ihr am Frühstückstisch sitzen, sie im Bad treffen, mit ihr Filme gucken oder den Mond betrachten, wenn sie nur Freunde waren? Denn was wäre, wenn sie eines Tages einen Typen anschleppen würde und mit ihm Filme und den Mond ansah? Mit ihm Sex hatte? Der Anblick ihres Freundes am Morgen in Boxershorts vor dem Kühlschrank. Und natürlich würde sie sich am Frühstückstisch ununterbrochen abküssen. Undenkbar. Dazu war er viel zu verliebt in Stella.
    Aber wenn er wegzog, würde er sie vermutlich nie wieder sehen und das war noch schlimmer.
    Als er zurückkam, machte er vor seinem Haus halt. Die Reporter waren an dem Tag verschwunden, als seine Mutter von ihrem neuen Freund abgeholt worden war. Der Zustand hatte sich normalisiert und war nun uninteressant geworden. Jedenfalls für die Presse. Sein Vater, Helena und er würde das alles allerdings nicht so schnell vergessen wie die Leser der Boulevardzeitungen. Ares ging ins Haus, klopfte am Arbeitszimmer an und öffnete dann einfach. Sein Vater saß am Schreibtisch über ein Drehbuch gebeugt und las.
    »Hi, wollte nur kurz Hallo sagen.«
    Sein Vater sah auf, er war unrasiert und wirkte übermüdet.
    »Was liest du gerade?«
    »Etwas Neues ...« Er reichte Ares das Drehbuch. »Eine Art Horror-Action-Komödie im Mockumentary-Style. Sagt jedenfalls der Autor.«
    »Geil.«
    »Ja? Er meinte, ist ein bisschen wie Heavy Rain und Troll Hunter . Sagt dir das was?«
    Ares las und setzte sich ohne aufzusehen auf das Sofa bei seinem Vater. Die ersten Seiten waren spannend und witzig.
    Sein Vater stand auf und kam auf die andere Seite des Schreibtisches. »Was ist denn Heavy Rain ?«
    »Ein interaktives Spiel für die PS3.« Ares sah auf. »Ich habe es, wir könnten es mal spielen.«
    »Und Troll Hunter ?«
    »Ein Kinofilm, soll mit Aufnahmen im Dokumentarstil spielen, ziemlich viel Horrorszenen, kam letztes Jahr raus, ich hab ihn aber nicht gesehen.«
    Sein Vater nickte. »Ares, ich glaube, wir müssen uns mal ausführlicher unterhalten.
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