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Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen

Titel: Junge Liebe 050 - Bye,bye, Mauerblümchen
Autoren: J. Dankert
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Kopf.
    „Ich hab dir gesagt, dass du unten pinkeln sollst.“
    „Ich kann nicht glauben, dass ich von einer Fremden erfahren muss, was du tust.“ Sie steigerte sich immer weiter in ihre … Wut? Frust? Zorn? War sie sauer, weil ich sie das nicht hab machen lassen?
    „Mum, es ist egal. Frau Summer ist mir egal. Es ist doch mein Körper und wenn ich mich …“ Geiler Gedanke. So genial, dass ich kurz stockte.
    „Und wenn du dich was?“, fragte meine Großmutter drohend. Sagte ich schon, dass Großmutter Mums Mutter war? Sie gingen gerade in Fleisch und Blut über, und wäre das ganze ein Science Fiction Roman, würden sie sich jetzt zu einer großen, übermächtigen Bestie vereinen.
    „Und wenn ich mich tätowieren lasse, ist das auch meine Sache!“, erklärte ich übermütig.
    Großmutter schnappte nach Luft, Mum sank theatralisch auf den Stuhl neben mir. Um das ganze Elend noch zu unterstreichen, packte sie sich schwer an ihr Herz.
    „Das ist nicht wahr, oder?“
    „Was? Das Tattoo? Ich habs nicht getan, aber ich würde … ich könnte … wenn ich wollte.“ Und Hölle jaaah, ich wollte!
    „Das verbiete ich dir!“
    Ich sah zu Großmutter auf. „Du kannst es mir nicht verbieten. Du bist nicht meine Mutter und … ich bin volljährig. Das ist nicht eure Entscheidung. Mann, worum geht’s hier eigentlich? Darf ich nicht erwachsen werden? Habt ihr Angst, dass ich demnächst mit knallrotem Iro und zwanzig Piercing im Gesicht rumlaufe?“
    „Na viel fehlt ja nicht mehr!“, plusterte sich Großmutter auf und ich schüttelte den Kopf.
    „Das wird nicht passieren. Nur weil ich mir die Beine rasiere, werde ich nicht zum … was weiß ich.“
    „Du hast dir die Beine rasiert? Warum?“, fragte Mum in heller Aufregung.
    Ich zuckte nur mit den Schultern. „Weil es cooler aussieht. Solltest du auch ausprobieren. Schließlich trägst du die Röcke. Wobei … Dad würde es vermutlich nicht mal bemerken. Du könntest dir ne Glatze verpassen, und er würde es nicht bemerken.“
    „Sprich nicht so von deinem Vater!“, rügte Großmutter mich wieder.
    „Was soll ich denn eurer Meinung nach tun?“
    „Na …“ Mum rang hart um ihre Fassung, „dich nicht rasieren! Ich weiß einfach nicht, was ich noch mit dir machen soll.“
    Ich war wirklich irritiert. War ich jetzt mit rasierten Beinen zum Kleingangster geworden? Wenn es so war, täte es mir wirklich leid. Ich zuckte also mit den Schultern.
    „Oh Mum, hast du mit Dad gesprochen, bezüglich meines Geburtstagsgeldes?“
    „Damit du davon noch mehr Rasierer kaufen kannst?“, fragte sie panisch.
    „Was? Nein, Quatsch. Ich hab doch noch vier Stück.“
    Großmutter war ebenfalls sehr aufgebracht, lenkte also das Gespräch wieder etwas zurück. „Für eine Tätowierung?“, fragte sie mit finsterer Miene. „Damit du deinen Körper weiter verschandeln kannst?“
    So langsam wurde mir das Ganze zu bunt. „Großmutter, ich weiß ja nicht, inwieweit du mit der Materie vertraut bist, aber Haare wachsen nach. Und nein, ich würde mir gern neue Klamotten kaufen. Mehr nicht.“
    „Das werden wir jetzt mit deinem Vater besprechen“, beschloss Mum. „Siehst du, wie ich zittere?“
    Verständnislos hob ich die Augenbrauen. „Okay Mum, ich rasiere mich nie wieder. Ich lass mir sogar einen Vollbart wachsen. Wie klingt das?“
    „Mach dich ja nicht über mich lustig!“
    „Fällt mir gerade unwahrscheinlich schwer, ganz ehrlich. Immerhin regst du dich auf, weil an meinem Körper jetzt weniger Haare sind als vorher.“
    Kommentarlos gingen die beiden zum Haus.
    „Ist das eine geschlossene Veranstaltung, oder darf ich als Angeklagter beiwohnen?“, fragte ich spitz.
    „Du bleibst, wo du bist.“
    „Fein … oder nein, ich bin unterwegs. Bin bald zurück.“ Ich stand auf, denn wenn ich meine momentane Finanzlage überschlug, reichte es, um mich der Haarpracht auf meinem Kopf anzunehmen. Ich lief also die Straße hinunter, während Mum und Großmutter meinen armen Vater belästigen würden. Nur würde den das so gar nicht interessieren, auch weil er ohnehin keine Entscheidungsgewalt über mich besaß. Ziellos lief ich durch die Straßen, bis ich einen Friseursalon fand, in dem zwei junge Männer zu sehen waren, die allen Anschein nach dort arbeiteten. Fest entschlossen einen Mann aus mir zu machen – Nein, kein Sex! Haare schneiden! – betrat ich das Geschäft.
    „Hi!“
    „Hallo, was können wir für Sie tun?“, fragte der eine. Er war dunkelblond und vielleicht
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