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Julia Saison Band 17

Julia Saison Band 17

Titel: Julia Saison Band 17
Autoren: Crystal Green , Christine Rimmer , Nikki Logan
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als jemals wieder einen Fuß in den Sender zu setzen.
    Der Mann sah sie nicht an. Er lächelte auch nicht. „Warten Sie am Tor“, sagte er nur und ging mit langen Schritten auf einen dunkelgrauen Jaguar zu.
    Wie in Trance gehorchte Georgia. Gleich darauf näherte sich der Jaguar. Der Mann musste eine Fernbedienung im Wagen haben, denn das breite Stahlgitter hob sich langsam.
    Er ließ das Fenster auf der Beifahrerseite heruntersurren. Georgia bückte sich ein wenig, um ihn anzusehen. Einer von ihnen beiden sollte jetzt etwas sagen, fand sie. Das konnte ebenso gut sie selbst sein: „Nochmals danke.“ Für die Zuflucht im Fahrstuhl und dafür, dass er ihr hier heraushalf.
    Seine Augen verschatteten sich. „Viel Glück.“ Er setzte eine kostspielige Sonnenbrille auf und fuhr nach draußen.
    Georgia blickte ihm hinterher. Seltsam, mit welchen Worten er sich verabschiedet hatte. Vielleicht wusste er ja, wie dringend sie etwas Glück gebrauchen konnte.
    Verdammt.
    Noch nie war Alekzander Rush eine Fahrt in einem Aufzug derart lang vorgekommen. Eingeschlossen auf zwei Quadratmetern mit einer schluchzenden Frau. Na gut, direkt geschluchzt hatte sie nicht. Dennoch konnte er ihren Schmerz deutlich spüren, und zwar von dem Moment an, als er sich in den Fahrstuhl gedrängt hatte. Da war es zu spät für einen Rückzieher gewesen. Sie hätte sich nur noch mieser gefühlt.
    Er wusste, wer sie war. Allerdings hatte er nicht geahnt, dass sie ausgerechnet in dem Aufzug stehen würde, den er noch schnell erwischen wollte. Sonst hätte er sich Zeit gelassen.
    Sie musste aus dem Studio geflohen sein, sobald der Sender den ersten Song zum Valentinstag spielte. Genau wie Alekzander selbst. Er wollte die Zentrale am anderen Ende der Stadt erreichen, bevor man ihn hinzitierte.
    Lieber agieren als reagieren. Es lag ihm nicht, ergeben auf den Anruf eines Vorgesetzten zu warten. Diesen Triumph, diese Macht gönnte er niemandem.
    Bis er sich durch den Londoner Berufsverkehr gekämpft hatte, würde er eine Lösung für das Chaos parat haben, das Radio EROS vorhin live gesendet hatte. Die Niederlage würde er in einen Sieg verwandeln. Genau darin lag seine Stärke. Dafür hatte man ihn eingestellt – obwohl er diese Art von Lösungen im Grunde verabscheute.
    Niemand im Team hatte damit gerechnet, dass der Typ Nein sagen könnte. Wer, bitte schön, lehnte in einer Livesendung einen Heiratsantrag ab? Während der Sendung nahm man ihn an. Später konnte man das Ja immer noch zurückziehen, wenn man wollte. Jedenfalls würden es fünfundneunzig Prozent aller Londoner so machen.
    Offenbar war dieser Typ Mr-Fünf-Prozent.
    Andererseits: Wer machte jemandem im Radio einen Antrag, ohne zu wissen, wie die Antwort ausfiel? Vielleicht war sich die Frau ja sicher gewesen. Sie wäre nicht der erste Mensch, der auf die harte Tour herausfand, dass er sich irrte.
    Mitgefühl ließ ihn das Lenkrad fester greifen. Wer im Glashaus saß, warf besser nicht mit Steinen.
    Er hatte ihren Gesichtsausdruck sofort erkannt. Jenen Ausdruck, der besagte, dass man lieber acht Stockwerke in die Tiefe stürzte, statt den Fahrstuhl verlassen und unter Leute gehen zu müssen.
    Wenigstens hatte sich seine eigene Niederlage damals auf zweihundert Verwandte und Freunde von ihm und Lara beschränkt, während Georgia Stones Niederlage heute Gesprächsthema in ganz London und morgen auch über die Stadtgrenzen hinaus sein würde.
    Auf Letzteres spekulierte er, obwohl er es lieber nicht auf Kosten des Kummers eines Mitmenschen getan hätte. Ganz so skrupellos war er denn doch nicht. Noch nicht.
    Alekzander widerstand der Versuchung, auf die Hupe zu drücken, als der Verkehr ohne ersichtlichen Grund zum Erliegen kam.
    Georgia Stone würde nicht lange leiden. Groß und hübsch, mit dunklen kurzen Locken … Irgendwie rührend, wie sie sich für den Anlass gekleidet hatte. Etliche Mitarbeiter von Radio EROS würden im Schlafanzug zur Arbeit kommen, wenn sie dürften. Georgia hingegen hatte ein schlichtes zartrosafarbenes Kleid mit Spaghettiträgern angehabt, wie gemacht für eine Hochzeit. Vorausgesetzt, man heiratete an einem Strand auf Barbados. Für Februar war das Kleid viel zu dünn. Vielleicht waren Anträge in der Öffentlichkeit nicht das einzige Thema, das Ms Stone nicht zu Ende dachte?
    Vielleicht suchte er aber auch nur nach Gründen, warum er keine Schuld an dieser Sache trug. Immerhin hatte er die Aktion zum Valentinstag abgesegnet. Auch das kitschige Motto:
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