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JULIA HOCHZEITSBAND Band 19

JULIA HOCHZEITSBAND Band 19

Titel: JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
Autoren: JILL MARIE LANDIS JACKIE BRAUN JO LEIGH
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schien zutiefst verwirrt. Dayle auch. Seit ihrem Traum war sie verwirrt, und daran hatte sich bis zu diesem Augenblick nichts geändert. Das erklärte vielleicht auch, weshalb sie ausgerechnet mit den Worten herausplatzte, die ihr auf Anhieb durch den Kopf gingen.
    „Sex.“
    Max riss die Brauen hoch.
    „S… Sex mit einer Kundin“, fügte Dayle hastig hinzu.
    Max seufzte, und sein Gesichtsausdruck entspannte sich wieder. Mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand rieb er sich über die Stirn. „Ich glaube, ich habe deutlich klargemacht, dass Enza und ich nicht miteinander schlafen.“
    „Aber du schläfst auch nicht allein. Jedenfalls nicht lange.“ Irgendetwas in ihrem Innern krampfte sich schmerzhaft zusammen. Dayle war überzeugt, es musste daran liegen, dass mit den Behauptungen eine Grenze überschritten worden war, die sie selbst sorgfältig gezogen hatte.
    Es machte den Eindruck, als würde Max genau Bescheid wissen. Denn er kam einen Schritt näher, als ob er ebenfalls die sorgsam gezogene Linie übertreten wollte.
    „Kann es sein, dass es dich stört, dir andere Frauen in meinem Bett vorzustellen?“, fragte er leise und ohne den üblichen Spott in der Stimme.
    Dayle war klar, dass sie sich eigentlich zurückziehen und die alten Grenzen wieder aufrichten sollte. Die dicke Mauer, hinter der sie sich all die Jahre so wunderbar hatte verstecken können. Oder war vielleicht der Zeitpunkt gekommen, eine noch höhere und unüberwindliche Mauer zu errichten? Wie gebannt verharrte sie an ihrem Platz. Gebannt durch seinen sinnlichen und sehr ernsten Gesichtsausdruck.
    „Ja, es stört mich“, gestand Dayle sanft.
    Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Max’ Atem mischte sich unter Dayles, und er fuhr mit seinen Fingern an ihrem Arm herunter. Er umschloss ihre Hand, als er unten angekommen war. „Warum? Warum stört es dich?“
    Dayle gab ihm eine Antwort, die nur einen Teil der Wahrheit abdeckte. Über den Rest wollte sie im Moment nicht nachdenken. Falls sie überhaupt jemals dazu bereit war … „Weil ich möchte, dass du glücklich wirst.“
    „Ach, Dayle. Meine liebe, liebe Dayle.“ Max beugte sich vor und hauchte für eine quälende Sekunde über ihre Lippen. Als er sich zurückzog, spielte bereits wieder das spöttische Grinsen in seinen Mundwinkeln. „Mach dir um mich keine Sorgen. Ich bin immer glücklich.“
    An diesem Abend verzichtete Dayle auf das gemeinsame Dinner. Sie brachte es nicht fertig, Max noch einmal unter die Augen zu treten. Nach dem merkwürdig intimen Gespräch auf der Piazza fühlte sie sich irgendwie entblößt. Was ist bloß in dich gefahren, schimpfte sie auf sich ein, was du ihm für Dinge erzählt hast …
    Wie kam sie nur darauf, sich plötzlich nach ihm zu sehnen, obwohl sie wusste, dass es ihr das Herz brechen würde? Was auch immer hinter diesen aufwühlenden Gefühlen steckte – Beth’s eindringliche Fragen, die Zeitverschiebung oder ihre nagenden Zweifel, – sie war sich sicher, dass es ihr helfen würde, wenn sie Max eine Weile nicht sah.
    Deshalb bestellte Dayle sich ihr Dinner auf das Zimmer, zog sich bequeme Kleidung an und kuschelte sich mit einem Hochzeitsmagazin auf das Sofa. Sie hatte es gerade aufgeschlagen und las einen Artikel über korrekte Manieren beim Empfang, als das Telefon klingelte.
    Dayle schaute den Apparat ein paar Sekunden lang an, bevor sie antwortete. Eigentlich hatte sie befürchtet, dass Max sie anrief. Aber die Stimme am anderen Ende gehörte eindeutig zu Ryan, wie sie enttäuscht feststellte.
    „Vermisst du mich?“, wollte er wissen.
    „Natürlich.“ Dayle schob ihre Schuldgefühle beiseite.
    „Und wie gefällt dir Venedig?“
    „Es ist wunderbar. Perfekt für unsere Hochzeit. Ich wünschte, wir könnten es uns zusammen ansehen.“ Es stimmte. Wenn Ryan in Venedig wäre, dann … dann wäre alles normal. Wusste sie nicht seit langem, dass Ryan das genaue Gegenteil von Max verkörperte?
    Es kam ihr vor, als hätte sie ihren Gedanken laut ausgesprochen, als Ryan fragte: „Benimmt Kinnick sich ordentlich?“
    Dayle räusperte sich. „Oh, du kennst doch Max.“
    Ryan lachte. „Ja, allerdings. Wie beruhigend, dass ich dich auch kenne.“
    Diesmal war es nicht so, dass die Schuldgefühle nur ein bisschen in ihr nagten. Urplötzlich schnappten sie zu, als ob man ihr mit rasiermesserscharfen Zähnen in die Muskeln biss. Dayle fand sich selbst feige, als sie rasch das Thema wechselte.
    „Wie läuft dein
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