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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86
Autoren: Sandra Marton
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Milton!“
    „Du hast ihm Hoffnungen gemacht“, meinte Debbie und schnalzte mit der Zunge.
    „Nein. Ja. Ach, zum Teufel, ja, wahrscheinlich schon“, antwortete Annie und berichtete, was während der Hochzeit vorgefallen war. „Aber in der darauf folgenden Woche habe ich alles wieder in Ordnung gebracht“, setzte sie schnell hinzu. „Ich habe ihm erklärt, dass ich manches gesagt hätte, was nicht so gemeint gewesen war, und … und …“
    „Hast ihm damit sein kleines Herz gebrochen“, ergänzte Debbie feierlich, dann grinste sie und knuffte Annie leicht in die Seite. „Schau nicht so betrübt! Ich habe übertrieben. Milton sah prima aus. Offen gesagt, glücklicher, als ich ihn je gesehen habe. Und im Laufe unseres Gesprächs kam eine Frau aus der Obstabteilung herübergetänzelt und hakte sich bei ihm ein. Sie heißt Molly Soundso, ist eine neue Kollegin im Fachbereich für Englisch, und man brauchte kein Hellseher zu sein, um zu wissen, was sich zwischen den beiden abspielte, als sie ihren Kohlkopf neben der Granola-Schachtel in seinem Einkaufswagen deponierte.“
    Annie stieß einen erleichterten Seufzer aus. „Da bin ich aber froh.“
    „Milton hat mir Grüße an dich aufgetragen, und da bin ich und bestelle dir hiermit seine Grüße.“
    „Ehrlich, Debbie …“
    „Ehrlich, Annie, wieso hast du mir nichts davon erzählt, dass du das Wochenende nach der Hochzeit mit deinem tollen Ex verbracht hast?“
    Annie wurde rot bis zu den Haarwurzeln. „Wovon redest du?“
    „Ich weiß es von Dawn.“ Debbie kaute gedankenvoll. „Ich habe sie im Waschmittelgang getroffen.“
    „Hast du je daran gedacht, mal den Supermarkt zu wechseln?“, erkundigte Annie sich honigsüß. „Und was hat meine liebe Tochter sonst noch so alles erzählt?“
    „Nur dass ihr, du und Chase, auf eine Versöhnung gehofft habt, aber dass es nicht funktioniert hätte. Kommt das ungefähr so hin?“
    „Ja, so ungefähr.“
    Debbie betrachtete ihre Freundin prüfend. „Vielleicht hat deine Kleine dir diese Geschichte ja abgenommen, aber ich habe ihr ein paar Jährchen an Menschenkenntnis und Erfahrung voraus.“
    „Und das heißt?“
    „Das heißt, willst du mir nicht sagen, was wirklich passiert ist?“
    „Nichts ist passiert.“
    „Annie“, sagte Debbie.
    In diesem Augenblick läutete es an der Tür, und Annie schickte ein Dankgebet zum Himmel.
    „Glaub ja nicht, dass du mir so davonkommst“, rief Debbie ihr hinterher, als sie zur Haustür eilte. „Ich werde das Kreuzverhör genau an dieser Stelle wieder aufnehmen, verstanden?“
    Annie rollte die Augen. „Verstanden“, rief sie zurück und riss die Tür auf.
    Ein Junge stand vor ihr auf der Veranda. Regentropfen glitzerten auf seinem Haar und seinen Schultern und auf dem gelben Lieferwagen in der Auffahrt.
    „Mrs. Annie Cooper?“
    Annie warf einen Blick auf die lange weiße Pappschachtel in seinen Händen. „Miss Annie Cooper“, erwiderte sie. „Und ich will sie nicht.“
    Stirnrunzelnd kontrollierte der Junge das Schild. „Das hier ist doch Spruce Street 126, oder?“
    „Ja, und Sie nehmen Ihre Blumen am besten gleich wieder mit.“
    „Es sind Rosen, Ma’am. Langstielige rote …“
    „Ich weiß, was es ist, und ich will sie nicht.“ Annie nahm ihr Portemonnaie von der Kommode im Flur. „Hier“, sagte sie und drückte dem Jungen einen Zehn-Dollar-Schein in die Hand. „Tut mir leid, dass Sie bei diesem fürchterlichen Wetter rausfahren mussten.“
    „Aber, Ma’am …“
    „Gute Nacht.“ Annie schloss die Tür und lehnte sich seufzend dagegen.
    „Was war das denn?“ Debbie stand im Flur und starrte sie an.
    „Nichts. Eine …Verwechslung.“
    „Ich habe alles mit angehört, Annie. Das war keine Verwechslung. Er hatte ein Schachtel schönster Rosen für dich, und du hast ihn weggeschickt.“
    Annie hob das Kinn. „Allerdings.“ Sie marschierte an Debbie vorbei in die Küche zurück.
    „Sag mal, willst du denn gar nicht wissen, von wem sie sind?“
    „Von Chase“, antwortete Annie grimmig. „Das macht er schon seit Wochen.“
    „Wie bitte?“
    „Ja, und ich habe sie jedes Mal zurückgehen lassen.“
    Verblüfft sah Debbie sie an. „Habe ich das jetzt richtig verstanden: Du bist mit deinem Ex weggefahren, er schickt dir seitdem rote Rosen, und du willst mir tatsächlich weismachen, dass zwischen euch nichts passiert ist?“
    „Genau“, sagte Annie und brach in Tränen aus.
    Eine halbe Stunde später hatte Annie ihrer Freundin die gesamte
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