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Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105
Autoren: SARA CRAVEN
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die Rede, und als Barbara Miller starb, ist ihr Mann mit Vanessa fortgezogen, sodass der Kontakt zu Graham abbrach. Ich hatte gehofft, das wäre das Ende dieser Geschichte, doch Graham muss dir alles erzählt haben, Nick.“
    Er nickte ernst. „Ich musste Vater auf dem Sterbebett versprechen, dass ich Vanessa suchen und ihr ein guter Bruder sein würde. Es sollte ihr an nichts fehlen. Doch alles sollte streng vertraulich geschehen, weder du noch Geoffrey Miller sollten etwas erfahren.“ Nick lachte missvergnügt. „Ich habe Vaters Wunsch respektiert, aber wohl war mir dabei nicht.“
    „Als ich es herausfand, war ich ziemlich wütend auf dich, Nick. Bis ich einsah, dass du nur versucht hast, diese unmögliche Situation mit Anstand zu meistern.“ Sie seufzte. „Es ist alles schon so lange her. Ich wünschte nur, ich hätte eher mit dir darüber gesprochen. Das hätte allen viel Leid erspart. Geoffrey Miller hätten wir ja im Tal der Ahnungslosen lassen können.“ Cecily sah auf. „So, und nun meine Lieben, solltet ihr euch aussprechen. Nick, du ziehst dich jetzt am besten mit deiner Frau irgendwohin zurück, wo ihr ungestört seid.“ Sie griff nach einer Zeitung und schlug die Seite mit dem Kreuzworträtsel auf. „Ich sage Margaret Bescheid, dass ihr nicht zum Abendessen kommt.“
    Cally war noch ganz benommen von all den Enthüllungen.
    „Kommst du, Cally?“ Nick stand vor ihr und streckte die Hand aus.
    Cally ließ sich aufhelfen, lächelte Cecily unsicher zu und verließ den Salon an Nicks Hand. Als sie in der Halle standen, weigerte Cally sich jedoch, ins Schlafzimmer hinaufzugehen. „Wir können das doch auch in deinem Arbeitszimmer besprechen, Nick. Man zieht sich nicht mitten am Tag ins Schlafzimmer zurück.“
    „Doch“, widersprach er. „Wenn man miteinander schlafen will.“
    „Das will ich aber nicht!“
    „Dein Problem“, sagte Nick betont liebenswürdig. „Dann machst du eben die Augen zu und denkst an etwas anderes.“
    Cally musterte ihn aufgebracht. „Immer ziehst du alles ins Lächerliche. Ich meine das ganz ernst, und ich habe noch einige Fragen. Du wolltest heute nach Wellingford, aber ich habe dich mit Vanessa in Clayminster gesehen. Ihr seid sehr vertraut miteinander umgegangen. Es sah wie … Liebe aus.“
    „Das ist es auch“, gab Nick zu. „Wir sind Geschwister, und wir haben einiges zusammen durchgemacht. Das schweißt zusammen.“
    Inzwischen waren sie im Schlafzimmer angekommen, und Nick schloss die Tür hinter sich. „Eins würde mich interessieren, Cally: Wieso hast du Adele blind vertraut? Du wusstest doch, dass sie dich nicht leiden kann. Warum hast du vor einem Jahr nicht einfach an Vanessas Tür geklopft und eine Erklärung verlangt?“
    Cally ging zur Frisierkommode und ordnete Kämme und Bürsten. „Hättest du mir denn eine gegeben?“
    „Natürlich! Obwohl es wahrscheinlich unfair gewesen wäre, dich damit gleich am Anfang unserer Ehe zu belasten. Eigentlich war geplant, dass Vanessa zur Hochzeit kommt. Wir wollten dir alles gemeinsam erklären. Doch als sie nicht auftauchte, habe ich sie auf dem Handy angerufen. Sie war im Krankenhaus. Die Ärzte hatten sie zu einem Gespräch gebeten, um ihr mitzuteilen, dass nur eine Chance von eins zu hundert bestand, dass Tony je das Bewusstsein wiedererlangen würde. In jedem Fall würde er einen schweren Hirnschaden zurückbehalten. Damals haben die Ärzte zum ersten Mal vorgeschlagen, das Gerät zur künstlichen Beatmung abzustellen. Vanessa war völlig verzweifelt.“ Nick ging zum Fenster und sah hinaus. „Ich glaube, sie hat damals gar nicht mitbekommen, dass es unser Hochzeitstag war, Cally. Sie bat mich, sie abzuholen, weil sie Angst hatte, selbst zu fahren. Zum ersten Mal brauchte sie mich wirklich, ich konnte sie nicht im Stich lassen. Natürlich hatte ich gehofft, schnell wieder bei dir zu sein. Außerdem habe ich mir eingeredet, du würdest mich schon verstehen. Schließlich hatten wir noch unser ganzes gemeinsames Leben vor uns, wohingegen Vanessa vor dem Nichts stand. Das wollte ich dir alles erklären.
    Ich holte sie also ab, sorgte dafür, dass ihr Wagen abgeholt wurde, und rief den Arzt. Anschließend besorgte ich das von ihm verschriebene Beruhigungsmittel aus der Apotheke, überredete Vanessa, es einzunehmen und sich hinzulegen.“
    Nick wandte sich um. „Genau in diesem Moment bist du wohl aufgetaucht und hast deine eigenen Schlüsse gezogen. Das kann ich sogar verstehen, Cally, aber ich weiß
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