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Julia Extra Band 373

Julia Extra Band 373

Titel: Julia Extra Band 373
Autoren: Lynne Graham , Sarah Morgan , Carol Marinelli , Carole Mortimer
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und ich fange an, mich zu fragen …“
    „Was, Liebes? Was fragst du dich?“
    „Wie es hätte sein können.“ Marietta stellte die leere Kaffeetasse ab. „Ich bin aus der Stadt weggelaufen, Cindy. Reed habe ich gesagt, dass ich Karriere … weiterkommen will. Aber jetzt bin ich zurück, weil mir klar geworden ist, dass ich nicht weiterkomme, wenn ich mich nicht dem stelle, was ich hier zurückgelassen habe.“
    Cindy stellte das Geschirr in die Spüle. „Gut, dass du das begriffen hast.“ Sie lächelte Marietta zuversichtlich zu. „Da wir gerade von der Vergangenheit reden … Ich habe etwas für dich. Warte, ich hole es eben. Es steht hinten.“ Als sie wieder zurückkam, wischte sie den Staub von einem kleinen Paket. „Das ist vor langer Zeit hier für dich abgegeben worden.“
    Marietta begutachtete das kleine Paket von allen Seiten. Es war in grünes Weihnachtspapier eingepackt, eine schlichte Karte lag dabei. „Wer hat es abgegeben?“, fragte sie.
    Cindy spülte die Kaffeetasse aus. „Ich … äh … das weiß ich nicht mehr.“
    Marietta legte das Paket auf ihre Handtasche. Im Moment gingen ihr andere Dinge im Kopf umher als vergessene Geschenke von unbekannten Menschen. Früher hatten Lehrer und Nachbarn Geschenke für Marietta bei Cindy hinterlegt, wenn sie nicht sicher waren, wo Marietta gerade wohnte, damit das kleine Mädchen wenigstens ein bisschen Weihnachtsstimmung erfuhr. Wahrscheinlich stammte es noch aus jener Zeit.
    „Ich muss über vieles nachdenken, muss noch mal alte Plätze aufsuchen, und dann …“ Sie holte tief Luft. „Ich weiß nicht, was aus Reed und mir wird … falls überhaupt etwas aus uns wird.“
    „Ich kenn dich, Liebes. Du würdest lieber auf einen Telefonmast klettern, als dich mit solchen Dingen auseinanderzusetzen. Ich bin stolz auf dich, dass du es trotzdem tust.“ Cindy kam um den Tresen herum und umarmte Marietta. „Du verdienst alles Glück der Welt, Liebes. Und vor allem verdienst du ein frohes Weihnachtsfest.“ Cindy gab sie frei und wedelte mahnend mit dem Zeigefinger vor ihrem Gesicht. „Wage es nicht, gleich wieder abzufahren. Ich wette, du hast seit Jahren nicht mehr richtig Weihnachten gefeiert. Jedes Mal, wenn ich dich eingeladen habe, die Feiertage hier zu verbringen, hattest du irgendeine Ausrede parat. Die gibt es jetzt nicht, jetzt bist du hier. Du kannst dich nicht herausreden.“
    Es war ein bittersüßes Lächeln, das auf Mariettas Gesicht erschien. „Du hast recht.“
    „Dann erwarte ich, dass du am Weihnachtsmorgen frisch und munter an meiner Haustür klingelst. Wir werden alle da sein, mein Mann, ich, unsere Kinder und Enkelkinder und sämtliche Hunde. Der Himmel allein weiß, wer noch alles auftauchen wird. Es gibt Schinkenbraten mit Kartoffelpüree und Pasteten und Kuchen. Und garantiert viel Trubel.“
    Marietta lachte. „Das darf ich mir nicht entgehen lassen.“
    Cindy lächelte. „Du weißt, an meinem Tisch ist immer ein Platz für dich reserviert.“
    „Danke, Cindy.“ Marietta umarmte die mütterliche Freundin, und es sagte mehr als tausend Worte. Dann verließ sie den Diner.
    Die erste Hürde war genommen. Aber ihr stand eine noch viel größere bevor.
    Reed öffnete die Tür und rechnete mit einem Wunder.
    Warum, wusste er selbst nicht. Vielleicht, weil Weihnachten war. Nur noch eine Stunde, bis der Heilige Abend begann. Vermutlich hatte er als Kind zu viele Weihnachtsfilme gesehen. Und als er bei der Hütte vorgefahren war und die Reifenspuren im Schnee bemerkt hatte …
    Doch im Innern war es dunkel und kalt. Hier war seit Wochen keiner mehr gewesen. Die Reifenspuren stammten wohl von einem Jäger. Oder jemand hatte sich hier draußen einen Weihnachtsbaum geschlagen.
    Auf jeden Fall stammten sie nicht von Marietta, die vielleicht von den Weihnachtselfen oder sogar Santa Claus persönlich hergebracht worden war. Von Los Angeles direkt in die Hütte im Wald.
    Nein, außer ihm war niemand hier.
    Er schüttelte sich gegen die Kälte, ging zum Kamin und machte Feuer. Holzscheite und Zeitungspapier lagen schließlich stets bereit. An den ersten Flammen, die am Holz leckten, wärmte er sich die eiskalten Finger.
    Trotz des flackernden Feuers im Kamin, trotz der Wärme, die sich langsam ausbreitete, trotz der Kerzen, die er angezündet hatte … die Magie existierte nicht mehr. Die Hütte wirkte so gemütlich wie ein Kühlraum. Reed sah sich um. Was hatte er sich eigentlich gedacht?
    Er wollte das Feuer schon wieder löschen,
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