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Julia Extra Band 373

Julia Extra Band 373

Titel: Julia Extra Band 373
Autoren: Lynne Graham , Sarah Morgan , Carol Marinelli , Carole Mortimer
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Olly gesessen hatte, gegen einen Baum gefahren. Kurz vor dem Unfall hatten Olly und Vito sich noch gestritten.
    Er hatte ihn so sehr geliebt. Aber leider hatte Vito schon früh lernen müssen, dass Liebe schmerzt. Als er noch ein Kind war, hatte seine Mutter ihn und seinen Vater wegen eines noch reicheren Mannes verlassen. Er hatte sie nie wieder gesehen. Sein Vater hatte sich danach kaum noch um ihn gekümmert, weil er sich von einer Affäre in die nächste gestürzt hatte. Olly war aus einer dieser Affären hervorgegangen. Er war gerade neun Jahre alt gewesen, als seine Mutter, eine Engländerin, starb. Vito hatte den Kleinen bei sich aufgenommen. Olly mit seinem sonnigen Gemüt hatte sein Leben bereichert, das sonst nur aus Arbeit bestand.
    Nur Olly zuliebe hatte er Bolderwood Castle erworben, dieses gotisch angehauchte Monstrum mit den vielen Türmchen. Ohne Olly fühlte er sich dort nicht mehr zu Hause. Natürlich könnte er heiraten, doch er misstraute Frauen. Zu oft hatte er im Freundeskreis mit ansehen müssen, wie geldgierige, ehrgeizige Frauen seine Freunde bei der unvermeidlichen Scheidung um die Hälfte ihres Vermögens erleichtert und die gemeinsamen Kinder mitgenommen hatten.
    Wenn jemand so reich war wie Vito, warfen sich die Frauen ihm buchstäblich vor die Füße. Er war aber nur an Sex interessiert, ganz sicher nicht an einer festen Bindung. Und selbst der Sex verlor langsam an Attraktivität.
    Mit seinen inzwischen einunddreißig Jahren hatten sich Vitos Ansprüche gewandelt. Dummchen irritierten ihn, denn er wurde schnell ungeduldig. Intellektuelle Snobs, Partygirls und Emporkömmlinge langweilten ihn. Kichernde, flirtende Mädchen erinnerten ihn zu sehr an seine vergeudete Jugend, und taffe Karrierefrauen hatten meistens keine Ahnung, wie man sich nach einem harten Arbeitstag entspannte. Oder sie wollten von vornherein die Eckpunkte einer möglichen Beziehung festklopfen und bombardierten ihn mit Fragen wie: Wünschst du dir Kinder? Bist du zeugungsfähig? Willst du mal heiraten? Nein, das wollte er ganz bestimmt nicht. Die unweigerlich auf eine Heirat folgende Enttäuschung wollte er sich ersparen. Insbesondere da er seit Ollys Tod nur zu gut wusste, wie schnell das Leben zu Ende sein konnte. Da nahm Vito lieber das Risiko in Kauf, als mürrischer alter Kauz zu sterben.
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach seine trüben Gedanken. Eine Frau betrat das Büro. Karen Harper, seine Büromanagerin, wie er sich dunkel erinnerte. AeroCarlton, ein Hersteller von Flugzeugteilen, war ein Neuzugang in seinem Konzern. Vito konnte noch gar nicht alle Mitarbeiter kennen.
    „Entschuldigen Sie bitte die Störung, Mr Barbieri. Ich wollte nur kurz fragen, ob Sie als neuer Eigentümer auch bereit sind, an dem Projekt zur Wiedereingliederung Straffälliger teilzunehmen? Unsere Firma hat sich im vergangenen Jahr diesem Projekt angeschlossen. Es ist vorgesehen, dass morgen eine Praktikantin im Büro anfängt. Sie heißt …“
    „Keine Details, bitte. Ich habe keine Einwände gegen die weitere Teilnahme an dem Projekt, erwarte aber, dass Sie die Praktikantin im Auge behalten.“
    „Selbstverständlich.“ Die attraktive Brünette lächelte verbindlich. „Besonders in der Weihnachtszeit fühlt es sich gut an, Menschen eine zweite Chance zu geben. Und es ist ja auch nur für drei Monate.“
    Noch so ein Gutmensch, dachte Vito frustriert. Vermutlich hatte die zukünftige Praktikantin ihre Strafe abgesessen. Trotzdem: Die Aussicht, eine Vorbestrafte unter den Mitarbeitern zu wissen, behagte ihm ganz und gar nicht. „Hatte das Verbrechen, das die Praktikantin begangen hat, etwas mit Unehrlichkeit oder Diebstahl zu tun?“, fragte Vito plötzlich.
    „Nein, dann wäre sie für uns inakzeptabel, das haben wir der Vermittlungsagentur unmissverständlich klargemacht. Wahrscheinlich werden Sie der Praktikantin nicht einmal begegnen, Mr Barbieri. Wir setzen sie als Laufmädchen ein. Sie wird Botengänge erledigen und auch mal am Empfang sitzen. In der Weihnachtszeit wird es genug für sie zu tun geben.“
    Plötzlich bekam Vito Mitleid mit der Praktikantin. Obwohl er das Unternehmen gerade erst kennenlernte, war ihm schon aufgefallen, dass die Büromanagerin nicht gerade zimperlich mit ihren Untergebenen umsprang. Erst gestern hatte sie den Hausmeister wegen einer Lappalie heruntergeputzt. Karen spielte ihre Machtposition nur zu gern aus. Aber als frisch entlassene Strafgefangene würde die neue Praktikantin wohl damit
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