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Julia Extra Band 371

Julia Extra Band 371

Titel: Julia Extra Band 371
Autoren: Christina Hollis , Lynne Graham , Carol Marinelli , Nicola Marsh
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vergönnt gewesen. Seine geliebte Ehefrau war bei der Geburt des dritten Kindes gestorben, und die Tochter und der Sohn hatten sich zu verschwendungssüchtigen Erwachsenen entwickelt, die mehr als einmal Schande über ihren gutherzigen Vater gebracht hatten. Für Alexius war Sokrates daher auch das Paradebeispiel, warum ein vernünftiger Mann niemals Kinder haben sollte.
    Kinder waren anstrengend, fordernd und undankbar. Und Alexius verstand nicht, warum einige seiner Freunde so erpicht darauf waren, sich von diesen kleinen Quälgeistern das Leben schwer machen zu lassen, das sich ledig und kinderlos doch wunderbar genießen ließ. Nein, diesen Fehler würde Alexius gewiss niemals begehen.
    Sokrates begrüßte Alexius, auf einen Liegestuhl gebettet, auf der Terrasse seines luxuriösen Anwesens in einem Vorort von Athen. Noch bevor der jüngere Mann Platz genommen hatte, brachte ein Hausdiener Getränke.
    „Nun?“, begann Alexius. Sein attraktives braungebranntes Gesicht wirkte ernst, die silbergrauen Augen, die Frauenherzen höher schlagen ließen, blickten wie immer gelassen. „Worum geht’s?“
    „Geduld war noch nie deine Stärke, nicht wahr?“, sagte der ältere Mann. Die dunklen Augen in seinem sonnengegerbten Gesicht funkelten vergnügt. „Nimm dir einen Drink und schau dir erst einmal diesen Ordner an.“
    Ungeduldig hob Alexius den Ordner vom Tisch auf und öffnete ihn. Auf der ersten Seite befand sich das Foto eines unscheinbaren Mädchens, das soeben dem Teenageralter entwachsen zu sein schien. „Wer ist das?“
    „Lies selbst“, forderte Sokrates ihn auf.
    Alexius stieß den Atem leicht gereizt aus und blätterte durch die wenigen Seiten des Ordners.
    „Sie wird Rosie genannt“, sinnierte Sokrates. „Meine verstorbene Frau kam auch aus England, und ihr Taufname lautete ebenfalls Rose.“
    Die Informationen, die Alexius dem Ordner entnehmen konnte, sagten ihm nichts. Rosie Gray war eine junge Engländerin, die in einer Pflegefamilie aufgewachsen war und jetzt als Reinigungskraft arbeitete. Er hatte keine Ahnung, welches Interesse sein Patenonkel an dieser Frau haben konnte.
    „Sie ist meine Enkeltochter“, erklärte Sokrates, als hätte er seine Gedanken erraten.
    Alexius sah ihn ungläubig an. „Seit wann hast du eine Enkelin? Ist diese Frau etwa eine Hochstaplerin?“
    „Du bist wirklich der Richtige für diese Aufgabe“, sagte Sokrates zufrieden. „Nein, sie ist keine Hochstaplerin. Soweit ich informiert bin, weiß sie noch nicht einmal von meiner Existenz. Ich bin nur neugierig. Deshalb habe ich dich hergebeten.“
    Alexius betrachtete noch einmal das Foto der Frau: eine graue Maus mit farblosen Haaren und großen leeren Augen. „Wie kommst du auf die Idee, dass sie deine Enkeltochter ist?“
    „Das ist keine Idee, sondern Gewissheit. Ich weiß schon seit fünfzehn Jahren von ihr, damals wurde sogar ein DNA-Test gemacht“, gab Sokrates widerwillig zu. „Sie ist Troys Tochter, gezeugt, als er für mich in London gearbeitet hat – sofern man denn von ‚Arbeit‘ sprechen konnte“, fügte er mit grimmigem Lächeln hinzu. „Natürlich hat er die Mutter nicht geheiratet, sondern sich kurz vor der Geburt des Kindes von ihr getrennt. Nach seinem Tod nahm die Frau Kontakt zu mir auf und bat mich um finanzielle Unterstützung. Ich habe ihr eine ansehnliche Summe geschickt, aber augenscheinlich hat das Mädchen nie einen Penny davon gesehen, denn die Mutter ließ sie ihm Stich und sie landete bei Pflegefamilien.“
    „Traurig“, meinte Alexius.
    „Mehr als traurig. Das Mädchen hat wirklich keinen guten Start ins Leben bekommen, und das bereitet mir ein schlechtes Gewissen.“ Der ältere Mann seufzte tief. „Sie gehört zur Familie, ich könnte sie sogar als Erbin einsetzen.“
    Diese Enthüllung machte Alexius hellhörig. „Als Erbin ? Eine Frau, die du nie im Leben gesehen hast? Was ist mit deinen Kindern?“
    „Meine Tochter wirft das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinaus. Selbst ihre drei reichen Exmänner konnten sich das nicht leisten“, antwortete Sokrates sarkastisch. „Mein Sohn ist drogenabhängig und hat, wie du ja weißt, schon mehrere Aufenthalte in der Entzugsklinik hinter sich.“
    „Und deine Enkelsöhne?“
    „Die sind so verschwenderisch wie ihre Eltern. Tatsächlich besteht der Verdacht, dass sie in einem meiner Hotels gehörig abkassiert haben. Natürlich werde ich keinen von ihnen enterben“, erklärte Sokrates mit Nachdruck. „Sollte sich meine
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