Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0339

Julia Extra Band 0339

Titel: Julia Extra Band 0339
Autoren: Carole Mortimer , Cara Colter , Lindsay Armstrong , Lynn Raye Harris
Vom Netzwerk:
Hidschab, dessen feiner Stoff sich um ihr Haar schmiegte.
    Isabella blickte auf und bemerkte, dass Adan sie beobachtete. Er stützte sich leger auf eine Armlehne und strich sich gedankenabwesend mit dem Zeigefinger über die Unterlippe. Seine Miene war völlig undurchdringlich.
    Als sie das nächste Blatt zur Hand nahm, begann ihr Herz wie wild zu schlagen. Es war die Geburtsanzeige ihres Sohnes Rafik ibn Adan Al Dhakir, der am vierten April geboren worden war.
    Fast wäre Isabella in Schluchzen ausgebrochen. Sie biss sich auf die Lippe, um nicht in Tränen auszubrechen. Dann holte sie tief Luft und zwang sich, die Unterlagen weiter durchzusehen.
    Alles, was sie gewusst und geglaubt hatte – über sich selbst und ihre Eltern –, lag in Trümmern zu ihren Füßen. Sie war nicht der Mensch, für den sie sich gehalten hatte – sondern die Prinzessin Isabella Al Dhakir, verheiratet und Mutter eines Kindes, die eigentlich ein perfektes Leben haben sollte, doch allein und am Boden zerstört war. Mit zitternden Fingern griff sie nach dem nächsten Artikel.
    Dieser handelte davon, dass sie aus dem Haus ihres Vaters verschwunden war, den sie nach der Geburt ihres Kindes besucht hatte. Alles deutete darauf hin, dass sie in die Wüste gegangen war. Durch einen Sandsturm war die Suche nach ihr drei Tage lang unmöglich gewesen. Danach hatte man keine Spur mehr von ihr gefunden. Unwillkürlich dachte Isabella an das luxuriöse Haus ihres Vaters, genau am Rand der Wüste, in die sie gegangen sein sollte.
    Als Isabella die vierte Seite ansah, wurde ihr kalt. Die Worte hoben sich ungewöhnlich stark vom weißen Hintergrund ab. Tot …
    Schnell blätterte sie weiter. Als Nächstes kam ein Ehevertrag, der alle Details enthielt, auf die ihr Vater und Adan sich geeinigt hatten.
    Isabella schloss die Augen, ließ die Blätter auf den Tisch sinken und verschränkte die Finger ineinander, damit Adan nicht sah, wie ihre Hände zitterten. Es stimmte also: Sie war seine Frau, die Mutter seines Kindes.
    Und an nichts davon konnte sie sich erinnern, nicht einmal daran, ihr Baby im Arm gehalten zu haben. Wie konnte das sein? Als ihr erneut die Tränen kamen, zwang Isabella sich, diese zurückzuhalten. Auf keinen Fall wollte sie vor Adan weinen.
    „Willst du die Wahrheit noch immer leugnen?“
    Sie schüttelte schweigend den Kopf, ohne etwas zu sagen, denn sie hatte Angst, sonst die Beherrschung zu verlieren.
    „Warum hast du deinen kleinen Sohn zurückgelassen, Isabella? Hast du überhaupt nicht an ihn gedacht?“
    Es dauerte eine Weile, bis sie antworten konnte. „Ich kann mich an nichts erinnern“, brachte sie dann mühsam flüsternd heraus.
    Sie rechnete damit, dass Adan ihr kein Wort glauben würde. Doch er atmete hörbar aus, wandte kurz den Blick ab und sah sie dann wieder durchdringend an, um zu erwidern: „Dann erzähl mir doch, woran du dich noch erinnerst. Zum Beispiel, wie du nach Hawaii gekommen bist.“
    Isabella war zu durcheinander, um sich zu weigern. Sie zog die Decke enger um sich und begann: „Ich war in Jahfar, und dann war ich bei meiner Mutter in South Carolina. Wie ich dorthin gekommen bin, weiß ich nicht mehr. Mein Vater sagt, das läge an meinem Unfall. Ich hatte eine Kopfverletzung und habe fünf Wochen im Koma gelegen. Auch an den Unfall erinnere ich mich nicht, doch laut Aussage der Ärzte ist das normal. Nachdem ich mich bei meiner Mutter erholt hatte, bin ich zu ihrer Erleichterung in ein eigenes Apartment gezogen.“
    „Nach Jahfar wolltest du nicht zurück?“
    „Nein. Ich habe gelegentlich daran gedacht, aber mein Vater sagte mir, ich solle in den USA bleiben.“
    „Hawaii ist ziemlich weit weg von den USA entfernt“, stellte Adan fest.
    Das stimmte, und doch hatte das Heimweh Isabella dorthin getrieben. „Mir haben das Meer und die Palmen gefehlt“, erklärte sie. „Eigentlich wollte ich nur Urlaub machen, aber dann bin ich geblieben.“
    „Und warum hast du deinen Namen geändert?“
    „Das habe ich nicht, Bella Tyler ist mein Künstlername.“ In Wirklichkeit steckte jedoch auch ihr Wunsch dahinter, jemand anders zu sein – selbstbewusster und nicht so allein.
    „Und warum singst du? Brauchst du Geld?“, fragte Adan.
    „Nein, mein Vater schickt mir genug Geld. Sängerin bin ich zufällig geworden, nachdem ich einmal bei einem Karaokeabend war.“
    „Sängerin in einer Bar “, stellte Adan missbilligend fest.
    „Ich singe eben gerne“, verteidigte Isabella sich. „Und ich kann es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher