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Julia Extra Band 0325

Julia Extra Band 0325

Titel: Julia Extra Band 0325
Autoren: Sharon Kendrick , Brenda Jackson , Jackie Braun , Stacy Connelly
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schon den Mund, um ihre Zusage zu geben, als sie stutzte. Wieso stimmte er zu, Ben zu sehen, wenn er sich doch so sicher war, dass das Kind nicht von ihm sein konnte? Und wieso erinnerte er sich überhaupt nicht an sie?
    Sicher, sie war nicht unbedingt die Frau, nach der man sich umdrehte, aber sie hatte ja nicht nur einige wenige Stunden mit Cristiano verbracht, sondern fünf wunderbare Tage und leidenschaftliche Nächte. Und … sie war noch Jungfrau gewesen. Zudem konnte sie nicht wirklich glauben, dass Cristiano so häufig die Partnerinnen wechselte, dass er sie nicht mehr auseinanderhalten konnte.
    Melissa schaute auf seine düstere Miene und seinen dunklen Schopf. Das dichte Haar stand wirr in alle Richtungen, weil sie während des Kusses mit den Fingern hindurchgefahren war. An seiner Schläfe war eine kleine Narbe sichtbar geworden, eine Zickzacklinie. Sie kannte jeden Zentimeter an diesem Mann, und diese Narbe war vorher ganz sicher nicht da gewesen, sie wäre ihr aufgefallen. Was nur bedeuten konnte, dass sie von dem Reitunfall stammte.
    Und plötzlich ergab alles einen Sinn. Es war eine so logische Erklärung, dass Melissa sich wunderte, warum sie ihr nicht schon früher eingefallen war.
    „Deshalb erinnerst du dich nicht an mich“, wisperte sie. Sie holte tief Luft und schaute ihn verständnisvoll an. „Weil du es wirklich nicht kannst. Seit deinem Reitunfall, seit du im Koma gelegen hast, leidest du unter Amnesie. Deshalb bedeute ich dir nichts. Das ist der wahre Grund, nicht wahr, Cristiano?“

4. KAPITEL
    Rage überrollte Cristiano wie eine mächtige Flutwelle, während die Engländerin mit den grünen Augen ihre Behauptung vorbrachte.
    Du leidest unter Amnesie, deshalb bedeute ich dir nichts.
    Er ballte die Fäuste. Niemand hatte bisher auch nur geahnt, dass ein Teil seiner Erinnerung durch den Sturz verloren gegangen war. Absolut niemand. Wie also konnte es einer Frau wie dieser gelingen, die Wahrheit zu erkennen, während alle anderen versagt hatten? „Wie, zum Teufel, kommen Sie auf so eine Idee?“, verlangte er eisig zu wissen.
    Melissa fiel auf, dass er es nicht abgestritten hatte. Unwillkürlich glitt ihr Blick zu seiner Schläfe. „Wegen der Narbe …“ Sie kaute an ihrer Lippe, als sie sich vorstellte, wie er damals im Krankenbett gelegen haben musste, hilflos, bewusstlos, mit dem Tode kämpfend …
    Cristianos Mund wurde hart. Dieses Beben in ihrer Stimme … war das echt oder gespielt? „Sie sind cleverer als gedacht.“ Und wahrscheinlich ebenso berechnend. Sie würde geradezu entzückt sein, sollte er preisgeben, dass sie mehr über ihn wusste als sämtliche Höflinge, alle Ärzte und Spezialisten und sogar mehr als sein eigener Bruder. Trotzdem fühlte er sich auf eine merkwürdige Art erleichtert, endlich die Last seiner Amnesie mit jemandem teilen zu können.
    „Du verneinst also nicht von vornherein, dass Ben dein Sohn sein könnte?“, fragte sie hoffnungsvoll.
    Ben. Cristiano runzelte die Stirn. Das Kind beim Namen zu nennen, fügte dieser höchst komplexen Angelegenheit nur noch eine weitere Facette hinzu. „Ich gebe zu, dass die Möglichkeit bestehen könnte.“
    Das war besser als nichts. Fast hätte Melissa sich bedankt, gerade noch rechtzeitig hielt sie sich zurück. So nickte sie nur stumm, während Cristiano sie mit bohrendem Blick studierte. Schon längst hatte er den Plan entworfen, irgendwann eine Reise nach England zu unternehmen, um sich dieses Kind anzusehen. Nur um sich zu vergewissern. Doch ihr Scharfsinn hatte alles geändert.
    Sie könnte eine Gefahr für ihn darstellen. Würde sie ihr Wissen nutzen, um sich einen Platz in seinem Leben zu sichern? Wissen war Macht, jeder wusste das. Vielleicht war es an der Zeit, diese Macht ein wenig anders zu verteilen. Warum sollte er seine Energie mit Wut verschwenden, wenn sich ihm doch ein viel befriedigenderes Ventil anbot?
    Er ließ seinen Blick über sie wandern – über das lange braune Haar, das ihr inzwischen trocken und seidig schimmernd über die schmalen Schultern fiel. Über die langen wohlgeformten Beine bis hinunter zu den unlackierten Fußnägeln. Außer diesem grässlichen Shirt trug sie nichts, davon hatte er sich selbst überzeugen können. Allein der Gedanke daran reichte aus – trotz des Wissens um ihre inadäquate Stellung –, dass heiße Erregung ihn überfiel.
    „Komm her“, sagte er leise.
    Melissa blinzelte. Sie hatte sich für seine Wut gewappnet, doch nichts in seinem vorhin noch so
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