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Julia Extra Band 0325

Julia Extra Band 0325

Titel: Julia Extra Band 0325
Autoren: Sharon Kendrick , Brenda Jackson , Jackie Braun , Stacy Connelly
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verzweifelt.
    „Den!“, krähte der Kleine fröhlich. Das B musste er noch lernen.
    Melissa hob ihn aus dem Stuhl und warf einen entsetzten Blick zur Uhr. In einer Viertelstunde sollte Cristiano kommen, und ihr kleiner Junge, den sie so sorgfältig zurechtgemacht hatte, war über und über mit klebrigem Jogurt bedeckt. Sie bereute ihre Entscheidung zutiefst, Ben so knapp vor der Ankunft des Fürsten noch etwas zu essen gegeben zu haben. Aber es war eben nicht vorauszusehen gewesen, wie hungrig Ben sein würde. Und sie hatte nicht riskieren wollen, dass er ausgerechnet während der Anwesenheit des Regenten lautstark seinen Hunger verkündete.
    Wenn du dich nicht im Spiegel angestarrt hättest, wäre dir vielleicht rechtzeitig aufgefallen, was Ben anstellt.
    Jetzt wusch sie hastig den Jogurt ab und versuchte dabei, ihren Sohn aufzumuntern, denn in seinen bernsteinfarbenen Augen zog eindeutig ein Gewitter auf.
    In den Spiegel hatte sie geschaut, weil sie so gehetzt gewesen war, dass sie kaum Zeit für sich gehabt hatte. Ben sollte doch unbedingt das hübscheste Baby mit dem besten Benehmen sein, und so hatte sie die ganze Zeit auf ihn verwandt, ohne sich um sich selbst zu kümmern. Viel zu spät war ihr aufgefallen, wie grässlich sie aussah. Wenn Cristiano auftauchte, schien sie immer grässlich auszusehen!
    Aber hier ging es nicht um sie.
    Also zog sie Ben aus, badete ihn schnell und legte ihm eine neue Windel an … doch die ganze Hektik hatte das Baby jetzt eindeutig wütend gemacht.
    „Schh, mein Schatz, ist ja alles in Ordnung.“ Melissa versuchte, das saubere T-Shirt über seinen Kopf zu streifen, aber Ben hatte eindeutig keine Lust darauf und strampelte wild, und schon befanden sich Mutter und Sohn in dem schönsten Wettstreit um den stärkeren Willen.
    Das Klingeln an der Haustür ließ Melissa schlagartig verharren. Eine Mischung aus Angst und Aufregung schwappte über ihr zusammen. Cristiano!
    Als er sie angerufen und ihr Bescheid gegeben hatte, dass er nach England kommen würde, konnte sie es nicht wirklich glauben. Ihr Verdacht ließ sich nämlich nicht zerstreuen, dass er sie viel lieber für immer der Vergessenheit überlassen würde.
    Nun, wie es schien, hatte er Wort gehalten. Cristiano war hier!
    „Das ist wichtig, mein Schatz.“ Sie hob Ben auf den Arm. „Jetzt kommt nämlich ein ganz besonderer Mann zu uns.“ Dein Daddy, fügte sie in Gedanken hinzu und ging mit hämmernden Herzen zur Tür, um zu öffnen.
    Ungeduldig wartete Cristiano vor der abgetretenen Stufe darauf, dass Melissa ihn hineinbat. Seit dem Moment, als die Limousine vor dem ärmlich wirkenden Apartmentgebäude gehalten hatte – er hatte sogar seinen Chauffeur gefragt, ob er sich nicht vielleicht in der Adresse geirrt hatte –, war Cristiano bis ins Innerste aufgewühlt.
    Im vierten Stock war eine Fensterscheibe zerschlagen und notdürftig mit einem Stück Pappe repariert worden, und verbrannte Halme standen dort, wo grünes Gras wachsen sollte. Seine beiden Leibwächter hatten sich misstrauisch umgesehen und beschwörten ihn jetzt, diese Gegend so schnell wie möglich zu verlassen.
    „Meine Anwesenheit hier ist notwendig“, entgegnete er entschieden.
    „Aber Hoheit …“
    „Genug!“, schnitt er jeden weiteren Einwand ab. „Ihr werdet im Wagen warten, bis ich zurückkomme.“
    Es war offensichtlich, dass sie den Befehl verstanden hatten. Ebenso offensichtlich war es, dass es ihnen ganz und gar nicht passte.
    Natürlich war ihm klar, dass er privilegiert aufgewachsen war. Und natürlich wusste er auch, dass nicht jeder einen solchen Luxus wie den, in dem er lebte, als selbstverständlich erachtete, aber … er kannte niemanden, der tatsächlich in einer Gegend wie dieser hier lebte.
    Es wurde keineswegs besser, als er die Haustür aufdrückte. Das Treppenhaus, das zu Melissas Wohnung hinaufführte, war düster und muffig. Von den Wänden blätterte die Farbe ab. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass es sich hier nur um einen unglaublichen Irrtum handelte. Dass Melissa in den vierzehn Tagen, seit sie aus Zaffirinthos wieder nach England zurückgekehrt war, die Identität des wahren Vaters ausfindig gemacht hatte. Vielleicht der Postbote. Oder irgendein Handwerker. Jeder andere, nur nicht er.
    Oben angekommen, hielt er den Daumen auf die Wohnungsklingel. Es dauerte eine Ewigkeit, bevor Melissa die Wohnungstür aufzog. Sie hielt ein strampelndes Baby auf dem Arm, das nur halb angezogen war.
    „Es tut mir so leid“,
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