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Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
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verwirrend für die armen Menschen sein.“ Sein Tonfall war trocken und leicht amüsiert. „Ich selbst bevorzuge das klare, direkte Wort.“
    Niemand hatte es je gewagt, Katie derart zu kritisieren. Sie sah diesen selbstgefälligen Milliardär im Geiste vor sich, wie er sich in seinem Schreibtischsessel ausstreckte und lächelte mit arrogantem Blick herausfordernd.
    Instinktiv schloss sie die Augen. „Was ich Ihnen zu erklären versuche, Signor Ruggiero …“
    „Bevormunden Sie mich nicht!“
    Seine Warnung erschreckte sie. „Ich entschuldige mich. Es war nicht meine Absicht, bevormundend zu klingen.“
    „In diesem Fall vergebe ich Ihnen.“
    Jetzt klang seine Stimme ganz sanft, als wollte er Katie necken – mit ihr flirten. So unwahrscheinlich das auch war, ihr Inneres reagierte sofort darauf und signalisierte erhöhte Wachsamkeit. Zusammen mit freudiger Erregung!
    „Können wir also bitte einen Termin festlegen?“, bat sie freundlich, aber bestimmt.
    Stille am anderen Ende der Leitung, dann murmelte er schließlich eine Antwort. „Wann immer Sie wünschen.“
    Sein heiserer Kommentar schien Katie von innen zu wärmen, während sie durch das Fenster hinaus in den verregneten, kalten Herbst von York sah. Hinter ihrer eher unscheinbaren Fassade schlug das Herz einer reisefreudigen Abenteurerin. Einst wollte sie die Opernhäuser dieser Welt besuchen. Würde sie es schaffen, als Anwältin nach Rom zu fliegen? Oder brach dieser Trip alte Wunden auf – Wunden und die Erinnerung, dass sie ihre Singstimme auf tragische Weise verloren hatte?
    „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, Signorina Bannister“, drängte Rigo Ruggiero. „Wann soll unser Treffen stattfinden?“
    Ihr wäre eine Auszeit sehr recht, und sie könnte schon am nächsten Tag nach Rom unterwegs sein. Bevor Katie es verhindern konnte, sprudelten die Worte aus ihr heraus. „Wie siehst es morgen aus, Signor Ruggiero? Wenn Ihnen das passt?“
    „Ich werde es einrichten“, entgegnete er knapp.
    „Danke für Ihre Kooperation.“ Sie bekam kaum noch Luft, und das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Am Telefon zu sprechen, war eine Sache, aber wenn Rigo Ruggiero erst einmal mit eigenen Augen sah, was für eine langweilige Person Katie war … Und sobald sie einen Fuß in Rom auf die Straße setzte, würden alte Sehnsüchte in ihr erwachen, die äußerst schmerzhaft werden könnten.
    „Ich freue mich darauf, Sie persönlich kennenzulernen“, sagte er. „Sie haben übrigens eine ganz reizende Stimme.“
    Eine reizende Stimme! „Vielen Dank.“ Von Playboys erwartete man schließlich, dass sie flirteten. Und woher sollte Signor Ruggiero wissen, dass ihre einst so vielversprechende Singstimme nach einem Brand in Katies Studentenwohnheim zu einem rauen Krächzen verkümmert war?
    Damals im Krankenhaus war sie außer sich vor Freude gewesen, als sie erfuhr, dass all ihre Freunde unverletzt geblieben waren. Doch zu hören, dass der inhalierte Rauch ihrer Gesangskarriere ein jähes Ende gesetzt hatte, zerstörte Katies Zukunftspläne. Und das war nicht der einzige Schaden, den sie von dem Feuer davontragen sollte.
    Sie würde niemals wieder singen und hatte genügend Narben auf ihrem Rücken, um sich zu schwören, dass niemand sie jemals nackt sehen würde. Nachdem ihre Gesangskarriere unwiderruflich beendet war, begann Katie ein neues Leben als Anwältin. Das bedeutete ein Dasein im Schatten anstelle des Rampenlichts, das sie als Sängerin erwartet hätte. Aber Katie legte gar keinen Wert auf Spotlights – es war die Musik, die ihr fehlte.
    „Signorina Bannister? Sind Sie noch dran?“
    „Entschuldigen Sie, Signor Ruggiero. Ich habe nur gerade etwas fallen lassen.“
    Verträumt warf sie einen Blick auf das Titelblatt der Zeitschrift, die noch immer vor ihr lag. Ein muskulöser Traum von einem Mann im Designeranzug, dessen Gesicht eher einem verruchten Piraten als einem gepflegten Multimilliardär glich. Dichtes schwarzes Haar, Dreitagebart und stechende smaragdgrüne Augen, in denen es gefährlich blitzte.
    „Sie haben Ihre Meinung bezüglich unseres Treffens doch nicht etwa geändert?“
    Seine Frage klang ziemlich herausfordernd, und Katie spürte wieder diese undefinierbare innere Erregung. „Ganz und gar nicht“, versicherte sie ihm fest.
    Entschlossen langte sie über den Tisch und wollte gerade die Zeitschrift in den Abfalleimer befördern, als sie plötzlich innehielt. Der zynische Zug um seinen Mund brachte sie zwar auf die Palme, trotzdem
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