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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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war. Damals war sie siebzehn gewesen. Genau sieben Jahre später hatte Mark sie verlassen, drei Monate vor der letzten Attacke ihres kleinen Sohnes Cody. Kein Medikament dieser Welt hatte ihm helfen können weiterzuatmen.
    Jennifer ballte die Rechte zur Faust, um das Zittern zu unterdrücken, und schaute die Hand ungläubig an. Vor zwei Jahren war das Zittern zum ersten Mal aufgetreten. Aber warum nur bei dieser einen Hand? Es kam ihr vor, als funktioniere die Hälfte ihres Hirns nicht richtig. Dabei hatte sie alles getan, um wieder ein normales Leben aufzunehmen. Sie hatte ihre Vergangenheit akzeptiert. Sie stellte sich der Zukunft. Sie war bereit, auf weitere Kinder zu verzichten, denn man hatte inzwischen herausgefunden, dass sie Erbträgerin von Mukoviszidose war.
    Sie lebte gelassen ihr stilles Leben und war zufrieden damit.
    Warum also zitterte ihre rechte Hand noch immer?
    „Will Buchstabennudeln!“
    Die Stimme des Kleinsten riss sie aus ihren Gedanken. Sie schaute hoch und lächelte. „Entschuldige, Rowdy. Ich setze sofort Wasser auf. Gleich gibt’s Buchstabennudeln.“
    Um ihr Handicap zu überspielen, zog sie besonders heftig an der Schublade, in der die Töpfe untergebracht waren. Das altersschwache Ding klemmte ohnehin. Aber diesmal riss sie besonders stürmisch daran, und die ganze Lade kam ihr entgegen.
    Jennifer fiel nach hinten, die Schublade landete auf ihrem Bauch, Töpfe schlugen gegeneinander, Deckel rutschten heraus und tanzten scheppernd über den gefliesten Boden. Der Krach war ohrenbetäubend, und der Schmerz in ihrem Steißbein raubte ihr den Atem.
    Die Kinder brachen in Gelächter aus. „Sie macht Quatsch“, schrie Rowdy begeistert.
    Keine Sekunde später war sie von der Schublade befreit, und kräftige Männerhände griffen nach ihr. „Alles in Ordnung, Jennifer? Haben Sie Schmerzen? Können Sie aufstehen?“
    „Ich weiß nicht. Ich denke …“ Nein, sie war gar nicht mehr fähig zu denken. Sie fühlte sich benommen von der Wärme dieser Hände. Sie waren stark und geschickt. Es waren die Hände eines Mannes, der Arbeit nicht scheute. Sie passten zu Noah, zu seinem muskulösen Körper und den breiten Schultern, die sofort Vertrauen einflößten.
    Spiel nicht verrückt!
    „Jennifer? Soll ich einen Arzt holen?“
    Verständnislos schaute sie Noah an. Sein gut geschnittenes, gebräuntes Gesicht sah besorgt aus, die Augen so sanft und doch entschlossen. Wie tiefgründig und goldbraun sie wirkten …
    „Nein, mir ist nichts passiert.“ Ihre Stimme lag ein bisschen über der gewöhnlichen Tonlage. Ein verräterisches Zeichen. Instinktiv hatte sie wie ein richtiges Weibchen gesprochen. Das war ihr seit Jahren nicht mehr passiert.
    Einen Augenblick später hatte Noah sie hochgezogen.
    „Haben Sie sich wirklich nichts getan? Sie machen einen ziemlich wackeligen Eindruck.“ Er legte eine Hand um ihre Taille und führte sie zum Tisch. „Besser, Sie setzen sich.“
    Erst da bemerkte sie, dass sie seine andere Hand noch umklammerte und die Augen nicht von ihm lassen konnte. Wie aus weiter Ferne hörte sie ihn sprechen. Ja, wackelig war kein schlechter Ausdruck für ihren Zustand. War das nur die Folge ihres Sturzes?
    „Abgesehen vom Verlust meiner Würde geht es mir gut.“ Sie lächelte etwas gequält. „Aber setzen möchte ich mich lieber nicht. Das tut bestimmt weh.“
    „Oha.“ Er verzog die Lippen.
    Sein Mund gefiel ihr auch über die Maßen …
    „Danke, Noah …“, flüsterte sie und nahm sich vor, Pfannkuchen nur noch mit Ahornsirup zu essen. Der hatte die Farbe seiner Augen.
    „Dad, hör auf damit!“
    Im Nu verfinsterte sich Noahs Miene, und Jennifer entdeckte in seinen Augen einen tiefen Schmerz.
    Seine Frau. Die Mutter seiner Kinder. Der Mann ist nicht frei, sondern verheiratet.
    Noah ließ sie los. Geduldig und traurig, aber auch sehr selbstbewusst drehte er sich zu seinem Ältesten um. „Tim, du bist unhöflich und undankbar. Wir sind Jennifers Gäste, sie bewirtet uns. Und sie hat sich wehgetan. Sie brauchte Hilfe.“
    Der Junge wurde knallrot und schlug die Augen nieder. „Du musstest sie aber nicht gleich …“ Er sprach es nicht aus, aber sein Vorwurf stand im Raum: Du musstest sie aber nicht gleich anfassen.
    Jennifer fühlte, dass der kleine verzweifelte Junge sie soeben zu seiner Feindin erklärt hatte.
    „Doch, das musste ich.“ Noah blieb ruhig und wirkte dabei unsagbar müde. Diese Auseinandersetzung war bestimmt nicht die erste ihrer Art. „Und wenn
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