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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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der Hand rannten Cilla und Rowdy johlend hinterher.
    Überrascht sah Noah der Szene zu. Als Jennifer ihn entdeckte, winkte sie ihm und flüchtete weiter zu den Bäumen zwischen den Grundstücken. Dabei quietschte sie und ruderte mit den Armen. „Fangt mich doch! Fangt mich doch!“
    Cilla und Rowdy folgten ihr. „Wir kriegen dich. Wir kriegen dich.“
    Nach fünf Minuten wilder Jagd ließ Jennifer sich auf den Boden fallen, und die Kinder bemalten ihr unter Triumphgeschrei Gesicht und Haar.
    „Genug, genug“, rief sie nach einer Weile. „Ihr habt ja gewonnen. Ich gebe auf.“
    „Sieger! Sieger!“ Die Kinder setzten sich auf ihren Bauch und schwangen die Pinsel über den Köpfen, während Jennifer lachend um Gnade flehte.
    Wenn es um Kinder ging, verschwendete sie offenbar keinen Gedanken an ihre Würde. Und Cilla und Rowdy? Die hatten Raum und Zeit vergessen und sahen glücklich aus.
    Vorhin, als er erzählt hatte, dass seine Jüngsten bei Jennifer March waren, hatte Sheriff Fred Sherbrooke ihm berichtet, dass sie allein lebte. Sie hatte also doch kein eigenes Kind. Warum war sie nicht verheiratet? Um eine hübsche, anziehende und lebenslustige Frau wie sie mussten die Männer sich doch reißen.
    Dann erinnerte er sich, wie traurig ihre Augen aussahen, wenn sie sich unbeobachtet glaubte. Es gab bestimmt einen Grund, weshalb Jennifer March sich um anderer Leute Kinder kümmerte, statt eigene großzuziehen.
    Noah gab sich einen Ruck. Es war nicht seine Aufgabe, sich mit der Vergangenheit seiner Nachbarin zu beschäftigen. Abgesehen von seinen Kindern, die ihn in Trab hielten, fühlte er sich außerstande, sich in die Sorgen einer Frau einzufühlen. Geschweige denn ihr zu helfen.
    Diese merkwürdige Faszination für Jennifer March, die er plötzlich an den Tag legte, störte ihn. Aber bestimmt würde die Frau entzaubert, sobald sie sich nachbarschaftlich anfreundeten.
    Jemand zupfte an seiner Jeans. „Daddy, hast du gesehen? Wir haben sie besiegt.“
    Noah nahm seinen Jüngsten auf den Arm. „Natürlich habe ich es gesehen. Du und Cilla, ihr seid Pinselkönige. Juchhu!“
    Rowdy hielt sich die Ohren zu. „Daddy, schrei nicht so laut“, rief er und lachte.
    Cilla steckte wieder den Daumen in den Mund, als sie ihren Vater sah, und schaute ihn verschreckt an. Weshalb hatte seine kleine Tochter Angst vor ihm? Unbegreiflich. Gegen dieses zarte Wesen konnte er nicht einmal die Stimme erheben. Noah fühlte sich wie ein Ungeheuer und Versager.
    „Hat jemand Lust, meine pinkfarbenen Knetfiguren bunt anzumalen?“
    „Ich, ich! Cilla auch?“ Rowdy begann zu zappeln, bis Noah ihn absetzte. Seine Tochter strahlte. Warum stießen seine eigenen Vorschläge nie auf ähnliche Begeisterung?
    „Setzt euch an den Tisch, und malt auf Papier, bis ich komme. Es dauert nur ein paar Minuten“, rief Jennifer ihnen nach, als die Kinder zurück zum Haus stürmten.
    Sobald sie verschwunden waren, trat Jennifer zu Noah und legte ihm die Hand auf den Arm. Ihr bunt beschmiertes Gesicht sah besorgt aus.
    Die Berührung durchfuhr ihn wie ein elektrischer Schlag. Vorhin, als er ihr auf die Beine geholfen hatte, war es ihm auch so ergangen. Wahrscheinlich war es eine normale, wenn auch völlig sinnlose Reaktion auf die Nähe einer schönen Frau. Denn obwohl Jennifer ihn erst wenige Stunden kannte, kümmerte sie sich bereits um seine schwierigen Kinder und – empfand Mitleid für ihn.
    „Sie haben Tim nicht gefunden?“
    Wahrscheinlich hält sie mich für einen schweren Fall. Sie will mir helfen, damit meine Kinder weniger leiden.
    Unwillkürlich trat er zurück. „Der Junge kommt wieder, wenn er sich beruhigt hat. Nicht vorher. Das ist immer so.“ Er hätte sich auf die Zunge beißen mögen. Na prima. Erzähl dieser Frau nur, dass dein Sohn ständig wegläuft.
    „Hat er ein Handy bei sich?“
    „Natürlich.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Aber es ist abgeschaltet.“
    „Verstehe.“
    Wahrscheinlich verstand sie viel zu viel.
    „Haben Sie Fred Sherbrooke verständigt?“
    „Was glauben Sie denn? Tim ist erst acht.“
    „Entschuldigen Sie die unüberlegte Frage“, murmelte sie. Irgendetwas zwang ihn, sie genauer anzusehen. Ja, er hatte gehofft, dass das Mitleid aus ihrem Gesicht verschwände. Aber er war wohl zu schroff gewesen. Ihre Miene wirkte jetzt völlig ausdruckslos. „Die Kinder warten auf die Knetfiguren. Ich bin gleich wieder da.“
    Zwischen ihnen stand plötzlich eine Mauer. Das sollte ihm recht sein,
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