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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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ihre Worte. „Möchten Sie eine Tasse Tee oder Kaffee dazu? Oder vielleicht auch lieber Schokoladenmilch?“
    Damit traf sie genau Tims Humor. Er kicherte. „Dad macht die schlechteste Schokoladenmilch der Welt“, sagte er. „Nach der Schokolade in der Milch muss man suchen.“
    „Gut, dann hole ich noch eine Packung Schokopulver und zeige ihm, wie es geht“, schlug Jennifer vor und lächelte, als hätte es die Auseinandersetzung über Belindas Verschwinden nie gegeben. „Lassen Sie etwa auch die Milch überkochen, Mr. Tollpatsch Brannigan?“
    Cilla gluckste. … Cilla gluckst?
    Am liebsten hätte Noah Jennifer umarmt. Nein, am liebsten hätte er sich in ihre Arme geworfen, den Kopf an ihre Schulter gelehnt und ihr gedankt für dieses Geschenk, das sie Cilla soeben gemacht hatte. Sein ernstes, verängstigtes Töchterchen lachte. Er hätte jauchzen mögen vor Glück.
    „Eigentlich heiße ich Noah Tollpatsch Brannigan.“ Das klang fast streng, weil er seine Gefühle verbergen wollte.
    „Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Mr. Noah Tollpatsch Brannigan.“ Die Kinder lachten nun aus vollem Halse. Jennifer bot ihm einen Stuhl an. „Ich bin Jennifer March.“
    Ihr warmherziges Lächeln galt diesmal ihm. Es betörte und verzaubert ihn. Plötzlich fühlte er sich in eine andere Welt versetzt, in der es keinen Schmerz gab und seine Familie eine ganz normale Familie war. Und auch er kam sich wie ein ganz normaler Mann vor. Das tat gut.
    Wieder lachten die Kinder. Über ihn und mit ihm. Sie lachten wie alle anderen Kinder auch.
    Und wie gut es hier roch in der altmodischen Küche! Nach Schokolade, Vanille, Keksen, Möbelpolitur und frischer Luft. Alles hier wirkte wohnlich, gemütlich und belebt. Doch nirgends entdeckte Noah Jennifers Kind. Wahrscheinlich war es bei seinem Vater. Für ihn gab es keinen Zweifel daran, dass Jennifer March Mutter war und dieses Haus ein echtes Zuhause.
    Auch seine Kinder schienen das zu spüren und genossen die Atmosphäre. Alle drei ließen Jennifer nicht aus den Augen, besonders Cilla und Rowdy, die keine klare Erinnerungen an ihre eigene Mutter hatten.
    Mit Tim verhielt es sich anders. Obwohl er Jennifers Kekse und ihre Art, mit seiner Aufsässigkeit umzugehen, offensichtlich mochte, wanderte sein Blick misstrauisch zwischen ihr und seinem Vater hin und her. Tim war immer auf der Hut, seitdem seine geliebte Mutter ihn und die Geschwister bei einer vierzehnjährigen Babysitterin zurückgelassen hatte und auf Nimmerwiedersehen verschwunden war. So, wie es ihm Belinda damals aufgetragen hatte, bewachte er noch immer die jüngeren Geschwister. Pass auf die Kleinen auf, bis ich zu rück bin. An dem Auftrag hielt er bis heute eisern fest und rieb sich dafür auf. Noah brach es das Herz, seinen achtjährigen Sohn bis zur Erschöpfung für die Familie kämpfen zu sehen, auf seine Weise. So manche Nacht hatte Noah darüber gegrübelt, wie er seinem Sohn helfen sollte. Und warum Belinda gegangen war.
    Inzwischen verstand er das Bedürfnis davonzulaufen und selbst die zu verlassen, die man am meisten liebte. Aber warum war sie nicht zurückgekehrt? Warum hatte sie sich nie erkundigt, wie es ihren Kindern ging?
    Darauf gab es eigentlich nur eine Antwort, wenn auch keine Gewissheit. Er hatte nach drei Jahren, nach eintausendfünfundvierzig Tagen nicht einen einzigen Brief von ihr erhalten, nicht einen Anruf. Wie sollte er da noch hoffen?
    Als sich der Tag, an dem Belinda aus seinem und dem Leben der Kinder spurlos verschwunden war, zum dritten Mal jährte, hatte er es nicht länger ausgehalten und war siebenhundert Kilometer fort von Sydney nach Hinchliff gezogen. Fast alles, was er besaß, hatte er vorher verkauft, seine Schulden bezahlt und hier ein billiges Haus erstanden. Nun hoffte er, dass die neue Umgebung, neue Menschen und die räumliche Distanz zu Belindas besitzergreifenden und auf ewig trauernden Eltern seinen Kindern und ihm guttun würden. Den Albtraum selbst konnte wohl nur ein Wunder beenden.
    Aber geschah nicht gerade ein kleines Wunder? Hier in Jennifer Marchs Küche? Seine Kinder blühten auf und waren seit drei Jahren zum ersten Mal ausgelassen.
    Ihn packte die Angst, die drei nach Hause bringen und der schrecklichen Wirklichkeit ins Auge sehen zu müssen.

2. KAPITEL
    Noah Tollpatsch Brannigan hatte eine verhängnisvolle Art zu lächeln.
    Jennifer war davon hingerissen.
    Das war furchtbar. Eine Katastrophe. Genauso hatte sie reagiert, als Mark McBride in ihr Leben getreten
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