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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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Oder …“ Sie suchte nach einer noch größeren Attraktion. „Oder möchtest du lieber Spaghetti?“
    Bitte komm runter, bevor du fällst!
    „Spaghetti?“ Das hörte sich begeistert an. „Ich mag Spaghetti.“
    „Gut. Du bekommst Spaghetti und Kekse und Schokoladenmilch. Wie heißt du?“, fragte Jennifer noch einmal. „Ich kann doch unmöglich für dich Spaghetti kochen und dir Kekse geben, wenn ich nicht weiß, wie du heißt.“ Sie lachte und hoffte, das Vertrauen des Kindes zu gewinnen.
    „Cilla“, nuschelte das Mädchen. Dann nahm es den Daumen aus dem Mund. „Priscilla Amelia Brannigan.“
    „Gut, Priscilla Amelia Brannigan. Darf ich dich zu Spaghetti, Keksen und Schokoladenmilch in meine Küche einladen?“
    Das Mädchen lächelte und kletterte beneidenswert geschickt den Baum herunter. Jennifer fiel ein Stein vom Herzen.
    Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie der ältere Junge, Tim, aus seinem Kinderzimmerfenster stieg.
    Ihr Nachbar hatte offenbar keinerlei Kontrolle über das, was seine Kinder taten. Jedenfalls war Tim bestimmt keine Viertelstunde im Haus geblieben. Wusste der Mann denn nicht, dass der Junge zu rebellisch war, um Anordnungen zu befolgen? Sie erinnerte sich daran, wie ihr Nachbar sich von seinem dreijährigen Sohn hatte trösten lassen, und wurde wieder von Mitleid durchströmt. Ohne darüber nachzudenken winkte sie den älteren Sohn heran und hoffte, dass er schon allein aus Neugier herüberkommen würde. Jemand musste sich doch um die Kinder kümmern.
    „Fang mich!“
    Instinktiv streckte Jennifer die Arme aus, und im nächsten Augenblick hielt sie ein warmes Bündel in den Armen. Es roch nach Kind, dieser herrlichen Mischung aus Dreck und Babyshampoo. Der Duft stieg Jennifer zu Kopf.
    Jeden Tag kümmerte sie sich um die Kinder anderer Leute, nahm sie auf den Arm und tröstete sie, wenn sie sich wehgetan hatten. Doch dieses Mädchen hatte etwas an sich, was Jennifer zu Herzen ging. Sie drückte es an sich, und Erinnerungen überfielen sie …
    Vorsichtig setzte sie Cilla ab, und ihre Hände zitterten dabei.
    „Keks?“
    Die erwartungsvolle Stimme der Kleinen ließ Jennifer wieder zur Besinnung kommen. Wie jeden einzelnen Tag in den vergangenen anderthalb Jahren riss sie sich zusammen, um nicht in Traurigkeit zu versinken. „Ja, den bekommst du.“ Sie lächelte. „Vorher waschen wir dir Hände und Gesicht, ja?“
    Vertrauensvoll schob sich eine kleine warme Hand in ihre. „Timmy möchte auch einen Keks.“ Cilla zeigte auf den Zaun, der die Grundstücke trennte. Dort schaute ein sehr schmutziges Gesicht durch die Holzlatten.
    Wieder durchströmte Jennifer dieses süße Glück, vermischt mit der Bitterkeit des Verlustes, und weckte die Sehnsucht danach, selbst Mutter zu sein. Ein Wunsch, dem sie für den Rest ihres Lebens entsagen musste.
    Hör auf, daran zu denken!
    Der Junge beobachtete sie misstrauisch, beinahe feindselig durch den Zaun hindurch. „Du bist also Tim“, sagte sie und lächelte.
    Tim reckte streitsüchtig das Kinn und nickte. „Ich bin acht“, sagte er herausfordernd.
    „Und ich bin Jennifer, eure Nachbarin. Ich könnte wetten, dass du auch Spaghetti und Schokoladenkekse magst.“ Sie zwinkerte Cilla zu.
    Wortlos und in Windeseile kletterte der Junge über den Zahn. Wie mager, hungrig und traurig er aussah, der Achtjährige!
    Richtig wäre es gewesen, ihn zurückzuschicken, damit er erst die verdiente Strafe absaß. Jennifer fand es falsch, elterliche Anordnungen zu unterlaufen. Aber statt ihm die Leckereien für später in Aussicht zu stellen, reagierte sie ganz gegen ihr besseres Wissen. „Komm mit rein.“
    Sei ehrlich, Jennifer! Du hast nie vorgehabt, ihn zurückzu schicken.
    Als sie mit den beiden Kindern ins Haus ging, lächelte sie. Tim würde es gewiss nicht gern hören, dass er sich Hände und Gesicht waschen sollte. Deshalb führte sie Cilla ins Badezimmer und hoffte, dass er folgte.
    Das tat er nicht. Als sie mit der sauberen Cilla zurückkam, saß der Junge am Tisch und machte ein Gesicht, das jeden Gedanken daran verbot, ihn ins Bad zu schicken.
    Deshalb griff Jennifer zu der Methode, die sie bei Shannon erprobt hatte. Den störrischen kleinen Zappelphilipp hütete sie jeden Dienstag und Donnerstag. Kommentarlos warf sie ein warmes, nasses Tuch vor Tim auf den Tisch und schaute ihn mit hochgezogenen Brauen streng an. Los, mach schon!
    Tim rührte den Lappen nicht an, sondern verschränkte die Arme vor der Brust, imitierte Jennifers
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