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JULIA EXTRA BAND 0262

JULIA EXTRA BAND 0262

Titel: JULIA EXTRA BAND 0262
Autoren: Sharon Kendrick , Maggie Cox , Barbara Hannay , Fiona Hood-Stewart
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wollte den rebellischen Abenteuergeist aufspüren, der sich irgendwo in ihrem tiefsten Inneren versteckt hielt – dessen war sie sich ganz sicher.
    „Jetzt gibt es kein Zurück mehr, Eleni! Also gewöhn dich an den Gedanken und versuche, ihn zu akzeptieren.“ Diesmal klang ihre Selbstmotivation schon wesentlich kräftiger und überzeugter. Und plötzlich hatte sie das Gefühl, mitten in einem Strom neuer Herausforderungen und Lebensformen zu schwimmen.
    Sie war neunundzwanzig Jahre alt, bis vor kurzem stolze Besitzerin eines erfolgreichen, gut laufenden Unternehmens, und hätte sich nicht gegen die Behauptung gewehrt, bisher ein wenig bemerkenswertes Leben gelebt zu haben.
    Als einziges, geliebtes Kind eines Elternpaares, das zur Zeit ihrer Geburt bereits in den Vierzigern war, wuchs sie sehr behütet auf. Jeder ihrer Schritte wurde so ängstlich überwacht, dass es schon an Hysterie grenzte. Da Eleni ein verträgliches Kind war und gar nicht auf die Idee kam, gegen die liebevolle Bevormundung zu rebellieren, entwickelte sie auch nur wenig Spontaneität und Durchsetzungsvermögen.
    Zumindest bis vor drei Monaten, als die verstörenden Ereignisse sie einfach überrollten und dazu zwangen, auf eine Weise zu reagieren, wie sie es noch nie zuvor getan hatte.
    Eleni schloss ihr Zimmer ab und lief die breite Treppe hinunter, die in die kleine Rezeption des Hotels führte. Die Absätze ihrer Sandaletten hallten laut auf den Marmorstufen. Dieses Geräusch war der einzige Störfaktor der ansonsten eher gedämpften Atmosphäre.
    Nachdem sie ihren Schlüssel in ein dafür vorgesehenes Fach gelegt hatte, trat sie hinaus in den Sonnenschein, in eine fremde Welt voller verlockender Gerüche. Eleni hatte noch keine Idee, was sie an ihrem ersten Urlaubstag auf der Insel unternehmen sollte, aber war nicht genau das ihr Ziel? Anstatt wie gewohnt jede Minute von vornherein zu verplanen, diesen Tag einfach auf sich zukommen zu lassen?
    Während sie eine mit unebenen Natursteinen gepflasterte Gasse entlangschlenderte, konzentrierte sich Eleni darauf, sich zu entspannen und ihre Schritte zu verlangsamen. Um Himmels willen, sie machte hier Urlaub und nahm nicht an einem Marathon teil! Vorsichtshalber atmete sie noch ein paar Mal tief und entschlossen durch und inhalierte dabei ein Potpourri an Aromen, so bunt und vielfältig, dass man keines von ihnen einzeln bestimmen konnte.
    Dieser Duftcocktail stimulierte und machte gute Laune, wie sie es seit Jahren nicht erlebt hatte.
    Wenige Minuten später saß sie an der Uferpromenade in einem kleinen Lokal mit leuchtend blauen Decken auf den Tischen und dazu passenden Sonnenschirmen. Eleni blinzelte gegen die Sonne und betrachtete interessiert die weiß glänzenden Luxusjachten, die vor ihr im Hafen vertäut lagen.
    Ja, schau uns nur an! , schienen sie ihr zuzurufen. Die klaren Linien und schnittigen Rümpfe faszinierten sie, ließen allerdings eine Spur von Neid in ihr aufkommen. Doch Eleni wusste auch, dass selbst der größte Reichtum keine Garantie auf Glück beinhaltete oder einen vor dem namenlosen Schmerz schützte, betrogen zu werden oder einen Menschen zu verlieren, den man liebte.
    Ihre beste Freundin Polly war an Brustkrebs gestorben, während Eleni nicht einmal wusste, wie ernsthaft ihre Erkrankung gewesen war.
    Kaum drei Monate später, als sie selbst sich einem Routinebluttest unterziehen musste und die Laborantin ganz harmlos fragte, welcher Nationalität Elenis Eltern seien, traf sie damit bei ihrer Patientin einen Nerv, der durch verschiedene Ereignisse in der Vergangenheit bereits ziemlich sensibilisiert war. Besonders wenn Eleni im Spiegel ihr nachtschwarzes Haar betrachtete, die dunklen Augen und olivenfarbene Haut, kamen ihr immer wieder Zweifel.
    Zweifel, die sie ihren sehr englisch aussehenden Eltern gegenüber mehr als einmal geäußert hatte und die sie immer wieder zu beschwichtigen verstanden. Doch in der Rückschau wurde Eleni klar, dass sie die Wahrheit verdrängt hatte. Sie vertraute ihren Eltern und verbannte die brennenden Fragen aus ihrem Kopf.
    Doch diesmal konfrontierte sie ihre Eltern direkt mit dem Verdacht, nicht ihre leibliche Tochter zu sein. Und als sie kompromisslos auf der Wahrheit bestand, erwiesen sich ihre Vermutungen schockierenderweise als richtig.
    Gib acht, wonach du suchst … du könntest es finden!
    Zuerst wünschte sich Eleni, sie hätte diesem Sprichwort mehr Beachtung geschenkt, da sie nun für immer mit dem Wissen leben musste, dass ihre
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