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JULIA EXTRA BAND 0262

JULIA EXTRA BAND 0262

Titel: JULIA EXTRA BAND 0262
Autoren: Sharon Kendrick , Maggie Cox , Barbara Hannay , Fiona Hood-Stewart
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Eltern nicht ihre Erzeuger waren. Sie hatten Eleni adoptiert, die als Baby im Wäschekorb eines Krankenhauses aufgefunden wurde. Der einzige Hinweis auf ihre Herkunft war eine knappe, von Hand geschriebene Notiz gewesen.
    Eleni.
    Während Eleni die cremige Mandelmilch, die sie bestellt hatte, an die Lippen hob, war sie froh, die aufsteigenden Tränen hinter ihrer mondänen Sonnenbrille verstecken zu können. Doch aufhalten konnte sie sie nicht.
    Nein, alles Geld der Welt schützte nicht vor den Schicksalsschlägen des Lebens, die einen aus der scheinbaren Sicherheit herausrissen und in ein schwarzes Loch stürzten, das keinen Boden hatte. Und deshalb verkaufte Eleni spontan ihre beiden Modeboutiquen und beschloss, ihr ängstliches Streben nach Sicherheit und Routine für immer hinter sich zu lassen.
    Jetzt war sie frei von jeglichen Bindungen, und ihr Leben ein unbekannter Weg, der sie der Himmel weiß wohin führen konnte. Sie war fest entschlossen, sich auf das Unbekannte zu freuen, anstatt sich davor zu fürchten, denn ein Zurück gab es für sie nicht mehr. Da war kein Job, der auf sie wartete, kein Liebhaber, der sich besorgt fragte, wohin sie die Suche nach ihrer Identität wohl führen mochte, und keine beste Freundin, der sie trauen und auf die sie sich verlassen konnte.
    Und was ihre Eltern betraf …
    Nun, mit denen hatte sie den ersten wirklichen Streit ausgefochten. Warum hatten sie ihr nie gesagt, dass sie adoptiert war, und sogar gelogen, als sie Zweifel anmeldete? Hätten sie es ihr überhaupt je mitgeteilt, wenn der Zufall ihnen nicht die Entscheidung abgenommen hätte? Warum erfuhr sie erst jetzt von ihrem Bruder, der mit vier Jahren starb – ein Jahr, bevor ihre Eltern das ausgesetzte Baby adoptierten – und dessen tragischer Tod auch der Grund dafür war, dass sie Eleni derart überbehüteten?
    Auch ihre beste Freundin war nicht aufrichtig zu ihr gewesen. Polly hatte gewusst, dass sie sterben würde, aber sie hatte es ihr, Eleni, verheimlicht.
    Scheinbar traute ihr niemand zu, mit der Wahrheit umgehen zu können.
    Ein Anflug von Wut, gemischt mit Trauer, ließ Eleni schaudern. Sie trank noch einen Schluck Mandelmilch, die inzwischen abgekühlt war und so eigentlich noch viel besser schmeckte. Nachdem sie ihre Rechnung bezahlt und ein paar Münzen für den netten jungen Kellner auf dem Tisch hinterlassen hatte, machte sie sich auf den Weg zu einer Galerie, die ihr in einer Broschüre über die Insel aufgefallen war. Sie wollte dort ein, zwei Stunden verbringen. Ohne Plan oder Ziel, außer vielleicht eine Inspiration zu finden. Über den Lauf der Welt und den Sinn des Lebens – besonders ihres eigenen, neuen …
    Lysander Rosakis schwang sich aus dem kleinen Fischerboot auf die Kaimauer und verabschiedete sich mit einem kurzen Gruß von seinem Begleiter, der jetzt ein Restaurant nach dem anderen abklappern würde, um seinen heutigen Fang zu verkaufen. Der Mann rief ihm eine flapsige Bemerkung nach, die Lysander ein Lachen entlockte. Ohne sich noch einmal umzuwenden, machte er sich entlang der Uferpromenade auf den Weg zu seinem Haus.
    Während die Sonne erbarmungslos auf ihn herab schien, versuchte er, das nagende Unbehagen, das sich in seinem Magen breit machte, zu ignorieren. Es gab gar keinen aktuellen Anlass für seine Bedrückung, aber das war auch nicht nötig. Lysander wusste sehr gut, woher sie rührte.
    Beim letzten Aufenthalt in dem schlichten, weiß gekalkten Haus war noch Marianna an seiner Seite gewesen – seine Ehefrau. Diesmal wohnte er ganz allein in dem Feriendomizil, das er so liebte.
    Zwei Jahre war es jetzt her, dass sie beschlossen, einen langen Sommer auf dieser zauberhaften Insel zu verbringen. Damals hegten sie die Hoffnung, hier endgültig die Wunden heilen zu können, die ihrer Ehe durch eine Affäre Mariannas im Jahr zuvor zugefügt worden waren. Marianna wurde schwanger, und Lysanders Schritte verlangsamten sich jetzt bei der bittersüßen Erinnerung an die aufkeimenden Vatergefühle, die ihn damals an ein Happy End ihrer angeschlagenen Beziehung glauben ließen.
    Da wusste er noch nicht, dass ihre Ehe, die schon unter keinem guten Stern geschlossen wurde, ein Ende finden sollte, wie er es sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht hätte ausmalen können. Sekundenlang schloss Lysander gepeinigt die Augen vor den qualvollen Bildern und Erinnerungen, die ihn heimsuchten …
    Mariannas vorzeitige Wehen auf ihrer Rückreise nach Athen … die viel zu frühe Geburt, die
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