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Julia Extra Band 0213

Julia Extra Band 0213

Titel: Julia Extra Band 0213
Autoren: Vivian Leiber Jessica Hart Leigh Michaels Elizabeth Power
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geglaubt hatte, sie während der nächsten zwei Stunden übersehen zu können, hatte er sich getäuscht.
    “Dieses Flugzeug sieht furchtbar alt aus”, sagte sie, um die Unterhaltung nach seiner unhöflichen Bemerkung zum Vorfall in Heathrow wieder aufzunehmen. “Glauben Sie denn, dass es sicher ist?”
    “Natürlich ist es sicher”, sagte David, ohne aufzublicken. Er hätte es sich denken können, dass die Stille nicht lange währen würde. “Warum auch nicht?”
    “Nun, zum einen ist es ziemlich alt”, sagte Claudia und zupfte an den schmuddeligen Sitzbezügen. “Sehen Sie sich das an! Dieses Muster ist in den Sechzigern aus der Mode gekommen! Wo hat sich dieses Flugzeug in der Zwischenzeit aufgehalten?”
    “Es ist in aller Ruhe zwischen Menesset und Telema’an hin- und hergeflogen, würde ich sagen.” David machte eine Notiz an den Rand des Berichts. Er ließ sich nicht so leicht ablenken. “Was missfällt Ihnen an diesem Flugzeug, ich meine außer der Farbkombination der Polsterbezüge?”
    Claudia sah sich um. Es waren nur um die vierzig Passagiere im voll besetzten Flugzeug, die jeweils in Zweierreihen rechts und links des Flurs saßen. “Ich bin erstaunt, dass es so klein ist.”
    David wandte eine Seite des Berichts um. “Telema’an ist klein”, meinte er gelangweilt.
    “Hoffentlich ist es groß genug für einen Flughafen”, meinte Claudia wütend über seine mangelnde Reaktion. “Oder müssen wir etwa mit Fallschirmen landen?”
    Nun sah er sie immerhin an. Doch sein Blick war so vernichtend, dass sie es bedauerte, ihn von seinem Bericht abgelenkt zu haben. “Machen Sie sich nicht lächerlich”, sagte er. “Seit Jahren gibt es dort einen Behelfsflugplatz. Ein Flugzeug dieser Größe ist das Äußerste, was dort zurzeit landen kann. Sobald der neue Flughafen fertig ist, wird sich das natürlich ändern. Telema’an ist eine der entlegensten Regionen von Shofrar. Aber es ist strategisch wichtig, und die Regierung ist daran interessiert, die Gegend weiterzuentwickeln. Momentan ist es nur eine staubige kleine Oase inmitten der Wüste. Aber dem Scheich liegt daran, eine vollständige Infrastruktur mit Flughafen, Straßen, Wasser- und Energieversorgung aufzubauen. Das ist ein riesiges Projekt.”
    Du lieber Himmel! Schon wieder einer der Männer, die einen Vortrag hielten, statt eine Antwort zu geben. Claudia seufzte. “Sie scheinen sich gut auszukennen”, meinte sie, während sie sich mit der Sicherheitskarte Luft zufächelte. Sie versuchte sich davon abzulenken, dass das Flugzeug eben auf die Startbahn einbog.
    “Das sollte ich auch. Wir sind für dieses Projekt als Ingenieur-Team unter Vertrag.”
    Sie sah ihn überrascht an. “Ich dachte, GKS Ingenieur-Bau sei der Vertragspartner.”
    Dieses Mal erntete sie von David einen misstrauischen Blick. Was mochte diese Frau mit GKS zu tun haben? “Woher wollen Sie das wissen?”, fragte er.
    “Meine Cousine ist mit dem leitenden Ingenieur des Projekts verheiratet. Kennen Sie Patrick Ward?”
    David packte die Verzweiflung. Natürlich musste diese unmögliche Frau die Menschen besuchen, mit denen er gewöhnlich die meiste Zeit in Telema’an verbrachte. Es gab kein Entrinnen. “Ja, ich kenne Patrick”, sagte er widerstrebend. “Und Lucy.”
    “Dann werde ich den beiden ausrichten, dass ich Sie getroffen habe”, sagte Claudia, die sein Zögern wohl bemerkt hatte. “Wie heißen Sie?” Zumindest das würde sie nun herausbekommen.
    “David Stirling”, antwortete er nach einer kurzen Pause.
    “Ich bin Claudia Cook”, stellte sie sich vor, obwohl er nicht nach ihrem Namen gefragt hatte. “Dann sind Sie also auch Ingenieur.”
    “Sozusagen.” David haderte mit seinem Schicksal, das ihn für die nächsten zweieinhalb Stunden neben diese Frau gesetzt hatte und ihm auch noch gebot, höflich zu ihr zu sein. Er mochte Lucy und Patrick sehr. Er konnte deren Gast nicht kurz und bündig sagen, sie solle endlich ruhig sein. Kaum zu glauben, dass sie sich kannten. Die Wards gehörten zu den nettesten Paaren seines Bekanntenkreises, während dieses Mädchen eine entsetzliche Erscheinung aus einem Albtraum zu sein schien.
    Trotz allem besaß sie einen wunderschönen Teint. Wahrscheinlich hatte sie sich nur gut geschminkt, relativierte er seine Beobachtung sofort. Ihre Wimpern waren zu lang, dicht und dunkel, als dass sie von Natur aus so sein konnten. Denn sie besaß hellblondes, fast schon goldenes Haar. Ihre Augen hatte sie mit einem dünnen
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