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Julia Extra Band 0213

Julia Extra Band 0213

Titel: Julia Extra Band 0213
Autoren: Vivian Leiber Jessica Hart Leigh Michaels Elizabeth Power
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Moment lang überlegte Claudia verzweifelt, ob sie die Stewardess darum bitten sollte, ihr einen anderen Platz anzuweisen. Ein durchdringender Blick aus seinen kühlen grauen Augen brachte sie jedoch davon ab. Er wusste genau, welche Nummer auf ihrer Bordkarte stand. Sie würde ihm nicht die Genugtuung geben, sie aus der Fassung zu bringen.
    Er war einfach ein Geschäftsmann, der besonders unhöflich und humorlos war. Sie würde ihn nicht weiter beachten.
    Claudia setzte sich grußlos auf den leeren Sitz neben ihn. Er schien ihr betont arrogantes Verhalten gar nicht zu bemerken, sondern griff nach einem Bericht, in den er sich sogleich vertiefte. Er hätte nicht deutlicher zeigen können, dass er nicht mit ihr zu reden gedachte.
    Claudia ärgerte sich über diesen Mann. Sie hätte ihn gern den Rest des Fluges ignoriert. Doch das machte keinen Sinn, wenn er ihr dafür nur zu dankbar war. Ihn in seiner Ruhe aufzustören schien ihr die bessere Alternative zu sein. Nach gut zwei Stunden alberner Konversation würde er bereuen, in Heathrow überhaupt etwas zu ihr gesagt zu haben.
    Claudia gefiel die Idee. Vielleicht würde sie den Flug doch noch genießen können.
    “Hallo, so sieht man sich wieder”, sagte sie fröhlich.
    Ihr Lächeln erfüllte David mit Argwohn. Nach einem kurzen Nicken vertiefte er sich demonstrativ wieder in seinen Bericht.
    Sie missverstand diesen deutlichen Hinweis absichtlich. “So ein Zufall”, zwitscherte sie weiter. David seufzte unhörbar. “Ich hätte nicht gedacht, dass Sie auch nach Telema’an fliegen.”
    Sie schob ihre große Tasche unter den Vordersitz. David nahm dabei einen feinen Duft wahr und sah ihr blondes Haar am Rand seines Gesichtsfelds aufglänzen.
    “Wieso auch?”, fragte er, ohne von dem Bericht aufzusehen. Er hoffte, dass seine abweisende Antwort das Gespräch beenden würde. Doch Claudia ignorierte geflissentlich auch diesen Hinweis.
    “Ich hätte gewettet, dass Sie in Dubai von Bord gehen”, plauderte sie weiter. “Wie man sich eben über seine Mitreisenden so seine Gedanken macht.”
    “Ich nicht”, entgegnete David schroff. Sie überhörte auch diese Entgegnung.
    “Ich konnte Sie mir an einem Ort wie Shofrar einfach nicht vorstellen”, fuhr sie fort, während sie sich zurücklehnte und ihn provozierend ansah.
    “Und weshalb nicht?”, ließ er sich zu einer Antwort hinreißen.
    “Nun, Shofrar scheint ein aufregender Ort zu sein”, sagte Claudia. Sie gratulierte sich zu ihrer Strategie. Dieses Spiel mit ihm war wesentlich amüsanter, als in eisiger Stille dazusitzen.
    David sah sie aufgebracht an. “Wieso sagen Sie nicht gleich, dass Sie mich für einen Langweiler halten?”
    “Ach, so war das doch nicht gemeint.” Claudia war die Unschuld in Person. David beging den Fehler, sie in diesem Moment anzusehen. Ihre Augen waren groß und außerordentlich schön. Die weiche, rauchig wirkende Farbe der Iris spielte vom Blau ins Grau.
    “Shofrar scheint eine herrlich unzivilisierte Wildnis voller Romantik zu sein”, fuhr sie fort. David wandte mit Mühe seinen Blick ab. “In Heathrow hatte ich Sie für zu konventionell für dieses Land gehalten.” Claudia hielt sich scheinbar betroffen die Hand vor den Mund. “Ach, das war nun wirklich unhöflich. Es war nicht so gemeint”, gab sie vor. “Wahrscheinlich trifft gesetzt und zuverlässig die Sache besser. Sie sahen aus, als ob Sie Ihrer Frau immer telefonisch Bescheid geben, wenn es später wird.”
    David ärgerte sich maßlos über diese Bemerkung. Bislang hatte er es geschätzt, als zuverlässig eingestuft zu werden. Doch aus dem Mund dieses Mädchens hörte es sich nach Langeweile an.
    “Ich habe keine Frau”, warf er barsch ein. “Außerdem habe ich Shofrar ausgiebig bereist und kenne es offensichtlich weit besser als Sie. Von wegen
Romantik
! Shofrar ist ein hartes Land”, belehrte er sie. “Dort herrschen Hitze und Trockenheit vor. Die Infrastruktur ist erdenklich schlecht. Das Land ist nicht auf Touristen eingestellt. Daher werden Sie sich in Telema’an fehl am Platz fühlen. Ich mag vielleicht konventionell wirken, doch kenne ich die Wüste und bin an die dortigen Lebensbedingungen gewöhnt. Sie sind dafür zu verwöhnt. Ach, das war wohl unhöflich”, äffte er sie nach. “Ich meinte damit nur, dass Sie von dem luxuriösen Leben in Europa verwöhnt sind. Sie werden von Telema’an schockiert sein.”
    “Wirklich?” Dieses Mal war Claudia an der Reihe, ihm einen eisigen Blick zuzuwerfen.
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