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Julia Extra 260

Julia Extra 260

Titel: Julia Extra 260
Autoren: Julia James
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großes Glück gehabt, uns gefunden zu haben.“
    „Ja.“ Maggie drückte nun beruhigend ihre Hand. „Und ich bin sicher, er wird bald wieder da sein.“
    Sie nickte und blickte Maggie fragend an. „Und, läuft da etwas mit dem netten Kameramann?“
    Normalerweise hätte Maggie es sofort automatisch geleugnet. Aber in diesem Moment trug sie das Herz auf der Zunge – die Stimmung war emotional aufgeladen, und sie war voller Sorge um Sean.
    „Es ist alles etwas kompliziert.“
    „Natürlich, das ist es doch immer. Liebst du ihn denn?“ Wie selbstverständlich war die ältere Frau zum Du übergegangen.
    „Ja“, antwortete Maggie mit fester Stimme.
    „Und er dich auch?“
    „Ja.“ Falls sie es nicht geschafft hatte, alles kaputt zu machen. Nach allem, was sie getan hatte, verdiente sie seine Liebe eigentlich nicht mehr.
    „Das hört sich nicht so an, als sei es so furchtbar problematisch.“
    „Das könnte man annehmen“, musste Maggie leise eingestehen.
    „So, und wer macht es kompliziert?“
    „Das bin wohl ich.“
    „Frauen pflegen das zu tun“, erklärte Thelma schmunzelnd. „Mehr als die Männer zuweilen. Sie gehen mit gewissen Dingen anders um als wir; sie denken anders.“
    „Oh, Sean denkt sehr wohl nach. Er sieht manches sogar sehr viel klarer als ich.“
    „Könntest du dir ein Leben ohne ihn denn vorstellen?“, hakte Mikes Frau nun nach.
    „Ich habe es versucht – es war furchtbar. Und ich glaube, ich habe ihn damit sehr verletzt.“
    „Meiner Meinung nach denkst du zu viel nach. Du solltest es mal mit mehr Gefühl versuchen. Weißt du, manchmal bin ich verdammt froh, wenn Mike mit dem Boot unterwegs ist. Aber ich freue mich doch immer noch mehr, wenn er wieder da ist. Auch wenn ich manchmal furchtbar wütend auf ihn bin, bleibt er doch immer mein Mann. Ich könnte nicht ohne ihn sein.“
    So wie sie, Maggie, es nicht mehr ohne Sean aushalten würde.
    Trotz all ihrer großen Pläne hatte sie nie gewollt, dass er vollkommen aus ihrem Leben verschwand. Ansonsten hätte sie ihn einfach gehen lassen, den Job gewechselt und wäre weggezogen. Aber dazu war sie offenbar nicht in der Lage gewesen.
    Hatte sie sich möglicherweise heimlich schon immer nach ihm gesehnt?
    Langsam erkannte sie die Wahrheit. Sean hatte recht gehabt: Sie war egoistisch gewesen. Zwar hatte sie sich eingeredet, sich selbstlos zu verhalten, doch in Wirklichkeit hatte sie sich gewünscht, von dem Mann, den sie liebte, überzeugt zu werden, dass sie sich täuschte. Hatte er also so stark sein müssen, um um sie kämpfen und sie dazu bringen, an ihn zu glauben? Damit sie ihm vertraute, dass er auch in schlechten Zeiten für sie da wäre?
    Hatte sie ihn vielleicht sogar testen wollen?
    Diese Erkenntnis brachte sie dazu, sich wirklich egoistisch zu fühlen . Was hatte sie sich bloß dabei gedacht? Wie konnte sie das jemand antun, den sie so sehr liebte?
    Da musste erst Thelma McCabe kommen, eine fremde Frau, die damit rechnen musste, ihren geliebten Mann zu verlieren, um ihr zu zeigen, worauf es ankam.
    Die beiden Frauen blickten sich mit feuchten Augen an. „Wir müssen einfach ein bisschen Vertrauen haben“, sagte Thelma, und Maggie nickte tapfer.
    Getrieben von dem Wunsch, Sean nahe zu sein, ging sie wieder hinaus auf die Landungsbrücke. Dort stand sie bis zur Dämmerung und dachte darüber nach, wie sie alles wiedergutmachen konnte.
    Es hatte die ganze Zeit weiter geregnet. Zitternd vor Kälte stand sie am Ufer und betete. Betete für die Männer auf dem vermissten Boot, für Sean und für ihre Liebe.
    Plötzlich erschienen weit entfernt Lichter in den schwarzen Wellen. Und dann erklang vom Gemeindezentrum her ein lauter Ruf. „Sie sind es! Es kam gerade eine Durchsage von der Küstenwache – sie haben sie gefunden!“
    Maggie lief dem Mann entgegen. „Geht es allen gut?“
    „Ja, sie sind ungefähr zwei Kilometer vor der Küste endlich auf die Sally gestoßen; sie muss ziemlich beschädigt sein. Es gab ein Feuer ein Bord. Deswegen war auch die Funkverbindung unterbrochen. Ein Mann hat einen gebrochenen Arm, aber sonst sind alle in Ordnung. Die Jungs von der Rettungsmannschaft hatten aber wohl ziemliche Mühe, sie abzuschleppen.“
    Sie hätte ihn am liebsten umarmt; stattdessen bedankte sie sich atemlos und lief zurück zum Dock, wo sich mittlerweile alle Angehörigen und Freunde versammelt hatten, um die mutigen Männer jubelnd zu begrüßen.
    Maggie drängelte sich nach vorn und hielt Ausschau nach Sean. Und
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