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Julia Exklusiv Band 0194

Julia Exklusiv Band 0194

Titel: Julia Exklusiv Band 0194
Autoren: Violet Winspear , Lynne Graham , Catherine George
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Hunderte von Menschen?“
    „Entsetzlich. Die ersten Minuten sind die Hölle. Selbst der sicherste Schauspieler glaubt, sich an keine einzige Zeile seines Textes zu erinnern, befürchtet, dass er stolpern würde, das Stichwort verpassen.“ Er atmete tief.
    „Und dann die Erleichterung, wenn man zu sprechen beginnt, und es geht, alle Worte sind da, trotz allem. Diese Freude, wenn die Wellen der Sympathie aus dem Publikum zu einem hinaufströmen, wenn man spürt, sie gehen mit.“ Er blickte sie an.
    „Es ist unwahrscheinlich, Anita, wie eine frische Brise vom Meer. Ein Schauspieler spürt es mit den Nasenflügeln. Dann weiß er, dass er Hunderte von Seelen erobert hat. Sie sind im Netz des Spiels gefangen. Es ist ein herrliches, ein überwältigendes Gefühl. Dann ist man wunschlos glücklich. Man hat die Sterne berührt.“
    „Das klingt wie Lawrence’ Beschreibung der Liebe“, lächelte Anita. „Glanz, Stolz, Überwältigung, Verklärung und Gnade.“
    „Genau so.“
    Sie blieben einen Augenblick dem Theater gegenüber stehen. Das war seine Welt, dachte Anita, die sie nur als Zuschauer betreten konnte.
    Dennoch wusste sie, dass sie ihn nicht nur auf der Bühne liebte. Vom ersten Augenblick an hatte er ihr Herz berührt, das sich so sehr nach Liebe sehnte.
    Sie blickten sich an, und sie verbarg nicht mehr, was sie für ihn empfand. Sie wusste, dass sie ihr ganzes Ich für ihn hätte aufgeben können. Zärtlichkeit kam in seinen Blick.
    „Sie sind ganz anders als Ihre Schwester“, sagte Tarquin.
    „Wir sind nicht wirklich verwandt. Ihr Vater hat meine Mutter geheiratet. Doch abgesehen davon haben wir sehr wenig Gemeinsames.“ Anita lächelte.
    „Wir kommen nicht sehr gut miteinander aus. Charme liebt Seidenkissen und Süßigkeiten, ich brauche …“
    Anita biss sich auf die Lippen, beinahe hätte sie gesagt „Liebe“. Seit ihre Mutter tot war, liebte sie niemand, man sorgte nur für ihr materielles Wohl.
    Tarquin war ein guter Zuhörer, und plötzlich öffneten sich die Schleusen. Sie erzählte ihm alles.
    „Ich bin den St. Cyrs wirklich dankbar. Stephen hat Catrina immer gut behandelt. Meinen richtigen Vater habe ich nie gesehen. Ich weiß nur, dass er Soldat war, und Catrina liebte ihn. Er wollte sie heiraten. Plötzlich wurde er nach Übersee versetzt. Dann kam die Nachricht, er sei getötet worden.“ Anita seufzte.
    „Tarquin, glauben Sie, ich müsste mich schämen, weil meine Eltern nicht verheiratet waren? Charme findet das. Ihr ist es unglaublich peinlich.“
    Tarquin streichelte Anita über die Wange. „Unsinn! Ein Kind der Liebe birgt die Liebe in sich, kleine Nymphe. Was wir aus uns machen, das allein zählt.“
    Bei seinen freundlichen Worten hatte sie das Gefühl, dass sie nie mehr verletzt werden könnte durch spitze Bemerkungen ihrer Stiefschwester. Sie lächelte vor sich hin. Konnte Charme überhaupt verstehen, wie das Leben war? Ein Wunder wie jetzt, da sie hier mit Tarquin Powers am Fluss stand?
    „Worüber lächeln Sie?“
    Er hob seine Hand und drehte ihr Gesicht in das Licht des Mondes. Ein Schauer ging durch ihren Körper. Sie war es nicht gewöhnt, dass ein Mann sie berührte.
    „Ich überlegte gerade, ob meine Stiefschwester bemerkt hat, dass wir beide uns von der Party weggestohlen haben.“
    „Das kann ich nur hoffen“, lachte Tarquin, „es wird sie lehren, dass äußerer Glanz nicht alles bedeutet, und dass Anita ein tiefes, stilles Wasser ist mit ungehobenen Schätzen.“
    Eine große Freude war in Anita. Er gehörte nicht zu Charmes Verehrern. Ihre Schönheit bedeutete ihm nichts. Vielleicht hatte er hübschere Frauen in seinen Armen gehalten, doch er suchte in ihr das Besondere.
    „Langweile ich Sie, Anita? Sie sind so still geworden.“
    „O nein, ich bin wie verzaubert. Es ist so schön, hier mit Ihnen zusammen zu sein.“ Anita konnte ihr Glück nicht verbergen.
    Tarquin lachte leise. „Haben Sie auch die Sterne berührt, Anita? Sie sind ein entzückendes Geschöpf – trotz der Sommersprossen, die ich äußerst charmant finde. Würden Sie gern Schauspielerin sein?“
    „Nein.“
    Sie blickte zu ihm auf. Noch immer etwas scheu, doch ohne Angst, er würde sie komisch oder albern finden.
    „Ich liebe es zuzuschauen“, erwiderte Anita, „möchte zuhören. Ich glaube, wirklich große Schauspieler werden geboren, nicht geschult oder ausgebildet. Sie haben auch die richtigen Gesichter. Wenn Sie wissen, was ich meine?“
    „Wie die griechischen Götterstatuen,
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