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Julia Collection Band 63

Julia Collection Band 63

Titel: Julia Collection Band 63
Autoren: Kristine Rolofson
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sie mochte Babys, was auf Ella nicht zutraf.
    „Wir werden uns für ihn anstrengen. Das Baby braucht eine Mutter“, meinte Ella. „Wir müssen die Köpfe zusammenstecken und sehen, was möglich ist. Nach unserem Kaffeetrinken machen wir eine Liste.“
    Missy räusperte sich. „Owen war seit Jahren nicht mehr auf dem Festival.“
    „Dieses Jahr kommt er aber. Er muss doch schon ganz verzweifelt sein.“ Ella sah ihre Schwester an. „Und wenn wir schon von Verzweiflung reden, ich möchte Karten spielen, du auch?“
    „Ich denke schon.“ Lou nahm ihre Karten auf und warf den Pik-König ab. „Mir ist dieses Jahr nicht nach Romantik.“
    „Du bist einundachtzig, Lou. Wie romantisch möchtest du dich denn fühlen?“
    „Ich dachte … Ach, egal.“
    „Nun mach schon“, drängte Missy. „Du dachtest was?“
    „Wenn vielleicht …“
    „Wenn was?“ Ella war neugierig.
    „Vielleicht bin ich zu alt zum Kuppeln“, meinte ihre Zwillingsschwester. „Weißt du noch 1987? Ich war so sicher, dass es mit Dick Babcock und Sally Martin funktionieren würde, und letzten Monat wurden sie geschieden. Mich bedrückt das.“
    „Fehler kommen vor“, meinte Missy. „Stimmt es nicht? Es lag an uns allen. Ich habe auch geglaubt, dass Dick und Sally es schaffen würden. Wer konnte denn ahnen, dass sie mit einem anderen durchbrennen würde?“
    „Dick Babcock war ein Idiot.“ Für solche Leute hatte Ella keine Geduld. Sie hatte zu viele davon gekannt und sich sogar einmal in einen verliebt. „Gut für Sally, sage ich euch. – Vielleicht sollten wir jetzt unseren Nachtisch haben.“
    Louisa würde in diesem Jahr keine Hilfe sein, weshalb es wie meistens an Ella Bliss hängen blieb, eine Frau für Owen Chase zu finden.
    Suzanne Greenway, eine verlassene Braut und dazu Zynikerin, musste sich bei ihrer Arbeit für die Zeitschrift „Romantisches Leben“ nicht anstrengen. Man hatte sie damit beauftragt, nach Montana zu fahren und Informationen für eine Titelgeschichte über die romantischste Stadt im Westen sammeln. Ihre Chefin hatte ihr gesagt: „Finde einen Mann, der eine Frau sucht, und folge ihm überallhin.“
    Suzanne hielt das für töricht und bei einigem Nachdenken auch erschreckend. Verzweifelte Cowboys und noch verzweifeltere Frauen in einer langweiligen Kleinstadt – das klang nicht sehr romantisch. Suzanne zog Kerzenschein und Champagner vor … bisher jedenfalls. Und jetzt war sie noch lieber mit einer Zeitschrift und einer Tüte Kekse allein – beides war leichter zu kriegen als ein Mann und am Ende auch viel verlässlicher.
    Am Flughafen von Great Falls mietete sie einen Sportwagen und fuhr Richtung Norden nach Bliss, Montana.
    Suzanne wusste nicht, was sie dort vorfinden würde. Frauen mit Hütchen, die darauf warteten, versteigert zu werden? Männer mit dicken Bäuchen, die jemanden zum Kochen und Warmhalten suchten? Oder würde sich die Sache als eine Art Frühjahrsfest entpuppen, mit Horden von sexuell erregten Studenten, die so viele One-Night-Stands wie möglich haben wollten?
    Eigentlich hatte Suzanne über Erntedankfeiern schreiben wollen. Aber im Novemberheft sollte ein Artikel über hübsche Restaurants in New England erscheinen. Dazu noch ein Artikel – mit Farbfotos, die Suzanne selber aufnehmen würde – über das romantische alljährliche Heiratsfestival in Bliss. Ihren Freunden in New York hatte Suzanne von der „Cowboyorgie“ erzählt.
    „Sind Sie zum ersten Mal hier?“ Der Mann an der Tankstelle schien zu alt, um bei so einem Wetter draußen zu arbeiten. Suzanne brauchte eigentlich kein Benzin, wollte aber vor der Stadt eine Pause einlegen. Sie hatte das Gefühl, dass sie in der Falle säße, wenn sie erst in Bliss wäre.
    „Das erste Mal?“, wiederholte sie.
    „Zum Fest. Sind Sie eine Braut oder jemand, der andere verkuppeln möchte?“
    „Keines von beiden.“ Sie gab dem Mann ihre Kreditkarte.
    „Sie werden schon Aufmerksamkeit erregen, junge Frau. Sie werden sich noch die Männer mit einem Stock vom Leibe halten müssen.“
    „Ich …“, fing Suzanne an. Aber der Mann war schon verschwunden.
    Als der Mann zurückkam, gab er ihr die Quittung und die Kreditkarte und wünschte ihr Glück bei der Suche nach einem Mann. „Ich suche selber eine Frau. Meine frühere ist seit vier Jahren weg, und da fühlt ein Mann sich schon einsam.“
    „Ich wünsche Ihnen auch Glück, aber ich bin geschäftlich hier und nicht, um zu heiraten. Ich arbeite für eine Zeitschrift
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