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Julia Collection Band 61 (German Edition)

Julia Collection Band 61 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 61 (German Edition)
Autoren: Linda Conrad
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zusammenblieben.“
    Er holte tief Luft, und Annie musste sich zwingen, sich nicht umzudrehen. Zu gern hätte sie ihm in die Augen gesehen.
    „Ich konnte seinen Standpunkt verstehen“, fuhr Nick leise fort, „und hielt es für meine Pflicht, den Vorschlag zu akzeptieren. Ich habe mit Christina über unsere gemeinsame Zukunft gesprochen, sodass alles geklärt war, bevor ich nach Amerika ging.“
    Jetzt konnte Annie sich nicht länger zurückhalten. Sie fuhr herum und starrte Nick aus weit aufgerissenen Augen an. „Sie haben sich als Teenager verlobt? Einfach so?“
    Nick sah sie verwundert an, als verstünde er nicht, was daran so besonders war. „Ja, selbstverständlich. Ich weiß, dass das für Amerikaner einigermaßen ungewöhnlich ist, aber in Europa kommt es immer wieder vor, dass sich Unternehmerfamilien auf diese Weise verbinden.“
    „Und die Liebe spielt dabei eine vollkommen untergeordnete Rolle?“
    „Christina und ich waren einander sehr verbunden. Wir waren immer enge Freunde gewesen. So war unsere Heirat die natürlichste Sache der Welt.“
    Natürlich vielleicht, dachte Annie. Doch ganz sicher hatten die beiden nicht aus heißer Liebe geheiratet. Das hörte sich eher wie ein Geschäftsabschluss an, ohne Raum für Romantik, für die Magie der Gefühle. Aber sie presste die Lippen zusammen und schwieg.
    Nick stand auf und nahm sich ein Handtuch. „Sieht so aus, als würden Sie jetzt doch abwaschen. Da kann ich ja helfen.“
    Erst jetzt bemerkte Annie, dass sie dabei war, die Teller abzuwaschen und auf das Abtropfbrett zu stellen. Sie lachte verlegen. „Ja, scheint so. Gut, Sie können gern abtrocknen, wenn Sie wollen.“
    „Ja, dann geht die Zeit schneller vorbei.“
    Recht hatte er. Das hatte sie in ihrer Jugend auch oft erfahren.
    „Wie lange waren Sie denn verheiratet?“, fragte sie und reichte ihm einen tropfenden Teller.
    „Wir hatten gerade unseren vierten Hochzeitstag gefeiert, als sie …“
    Annie biss sich auf die Zunge. Das hätte sie wohl nicht fragen sollen. „Vier Jahre?“, unterbrach sie ihn schnell. „Das ist wirklich nicht lange. Haben Sie keine Kinder?“
    „Nein.“ Das kam zögernd, als ließe sich das Wort nur unter Qualen aussprechen.
    Annie wurde rot. Da war sie wohl wieder in ein Fettnäpfchen getreten. „Wahrscheinlich hatten Sie beide ein so ausgefülltes Leben, da hätten Kinder Sie in Ihrem Glück nur gestört“, fügte sie hastig hinzu. „Kinder können ja auch schrecklich nervig sein.“
    „Nein, im Gegenteil. Christina … ich meine, wir beide hätten sehr gern Kinder gehabt. Aber die Ärzte haben uns gesagt, dass sie ebenso wie auch ich nie eigene Kinder haben könnte.“ Er stellte den abgetrockneten Teller auf den Tisch. „Und bevor Sie die nächste Frage stellen, Annie, will ich sie Ihnen gleich beantworten. Ja, ich habe Christina den Vorschlag gemacht, ein Kind zu adoptieren. Aber sie konnte sich nicht mit der Idee anfreunden.“
    „Das tut mir leid. Es muss sehr schwierig für Sie beide gewesen sein.“
    „Christina war verzweifelt. Aber dann hat sie sich mit diesem Projekt hier auf der Insel befasst. Sie wollte eine Forschungsstation für Meeressäuger aufbauen. Diese Arbeit hat ihr große Freude gemacht und sie von dem schmerzlichen Verzicht abgelenkt.“
    „Hat diese Insel lange Ihrer Familie gehört?“
    „Seit vielen Generationen. Mein Großvater war es, der den Bewohnern das Dorf als Besitz überschrieb. Die meisten Inselbewohner hatten schon seit Generationen für meine Familie gearbeitet, und er wollte sich auf diese Weise für ihre Treue erkenntlich zeigen.“
    Es muss ein gutes Gefühl sein, einfach ein Dorf verschenken zu können, dachte Annie. Ihre Familie hatte immer nur das Notwendigste zum Leben gehabt. „Sie haben dann die Pläne Ihrer Frau zu Ende geführt, nachdem sie ertrunken war? Das Ganze war die Idee Ihrer Frau, aber Sie haben sie in die Tat umgesetzt?“
    „Ja, ich wollte …“ Er stockte und ließ das Handtuch sinken. „Ich wollte ihr ihren sehnlichsten Wunsch erfüllen. Die Station war irgendwie ihr Kind, wenn Sie verstehen, wie ich das meine. Und ich konnte es zur Welt bringen.“
    „Obgleich Sie zu der Zeit auch verletzt waren. Sie müssen sie sehr geliebt haben.“ Annie spürte, wie sich eine Träne aus ihrem Auge löste und ihr über die Wange rollte. Sie wandte sich hastig ab, aber Nick hielt sie sanft fest.
    Er zwang sie, ihn anzusehen, und wischte ihr die Träne weg. „Ich sollte mich jetzt vielleicht
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