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Julia Collection Band 61 (German Edition)

Julia Collection Band 61 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 61 (German Edition)
Autoren: Linda Conrad
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einer alteingesessenen Familie von New Orleans, die er selbst nie kennengelernt hatte. Er hatte ihr aufgetragen, den Inhalt den Erben zukommen zu lassen und dafür zu sorgen, dass er zweckdienlich verwendet wurde.
    Sie hatte die Aufgabe gern übernommen, da sie der verstorbenen Lucille Steele sehr viel verdankte. Dieses Geschenk an die Nachkommen war ein bescheidener Ausgleich für den großen Dienst, den Lucille ihr erwiesen hatte.
    Passionata sah, wie Nicholas Scoville, der Großneffe von Lucille, auf sie zukam. Er hinkte leicht und stützte sich auf einen Spazierstock.
    Der große und gut aussehende Mann in dem dunkelgrauen Anzug hatte offenbar immer noch unter seiner Knieverletzung zu leiden. Passionata lächelte versonnen. Was sie mit ihm im Sinn hatte, würde ihn von seinen Schmerzen befreien.
    Auch wenn er es nicht zugab, tief in seinem Herzen glaubte Nick an magische Kräfte, das wusste sie. Und das, was ihr Vater ihm zugedacht hatte, würde ihm helfen, sich von seinen quälenden Schuldgefühlen zu befreien.
    Passionata bemerkte, dass Nick sich umschaute. Sie konzentrierte ihre Gedanken auf ihn, und er kam tatsächlich auf ihren Tisch zu.
    „Darf ich mich hier ein wenig ausruhen?“, fragte er. „Ich habe eine Verabredung und würde gern hier warten. Sie müssen mir aber nicht die Zukunft vorhersagen.“
    „Willkommen, Nick Scoville“, sagte Passionata leise. „Ich habe schon auf Sie gewartet.“
    Er sah sie verblüfft an. „Woher kennen Sie mich? Haben Sie die Fotos von der Beerdigung meiner Großtante Lucille in der Zeitung gesehen?“ Er runzelte die Stirn. „Glauben Sie nicht, Sie können mich hereinlegen, nur weil Sie meinen Namen kennen. Ich will mich nur ein wenig ausruhen, mehr nicht.“
    Passionata lächelte nachsichtig. „Sie brauchen sehr viel mehr als nur Ruhe, mein lieber junger Freund.“ Sie wusste, dass er wegen seines Knies eine Physiotherapeutin engagieren wollte, und sie hatte bereits eine für ihn ausgewählt. Aber das Schicksal hielt noch mehr für Nick bereit. „Ich habe etwas, das Ihnen helfen wird.“ Passionata beugte sich vor, griff in die Kiste und holte ein altes Buch mit einem reich verzierten Einband hervor. „Das ist Ihr Teil des Erbes, das den Nachkommen von Lucille Steele zugedacht ist. Mein Vater hat es Ihnen hinterlassen, sozusagen als Wiedergutmachung, da er in Lucilles Schuld stand.“
    „Wenn Lucille etwas hinterlassen wurde, müssen Sie das mit ihrem Testamentsvollstrecker besprechen.“
    „Nein, dieses Buch ist speziell für Sie gedacht.“ Sie schob ihm das Buch zu.
    Nick nahm es automatisch in die Hand. „Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm“, las er verblüfft. Es war eine Erstausgabe, deren Einband mit Gold und Elfenbein verziert war. Fasziniert starrte er auf das prächtige Buch. „Sie müssen sich irren“, sagte er schließlich. „Es kann sein, dass jemand in der Familie meiner Mutter Erstausgaben sammelt, aber ich bin es bestimmt nicht.“
    „Drehen Sie es um. Sie werden sehen, dass Ihr Name auf der Rückseite eingeprägt ist. Dieses Buch wird Ihnen den Weg weisen, den Ihnen das Schicksal vorherbestimmt hat. Nehmen Sie es an sich, und halten Sie es in Ehren.“ Passionata beobachtete, wie er das Buch vorsichtig umdrehte, und erhob sich leise.
    Als Nick nach einer Weile fragend den Blick hob, fand er sich allein am Tisch. Er ahnte nicht, dass Passionata ihn nicht aus den Augen verlieren würde, um sicherzugehen, dass das magische Vermächtnis ihres Vaters seine Wirkung entfaltete.

1. KAPITEL
    Sechs Monate später
    Manche Dinge sollten auch dem tapfersten und mutigsten Menschen nicht zugemutet werden. Annie Riley hielt den Hörer weit von ihrem Ohr ab und seufzte. Dem Gezeter ihrer Mutter Maeve Mary Margaret O’Brien Riley ausgeliefert zu sein gehörte zu diesen Dingen, auch wenn es sich nur um ein Telefongespräch handelte.
    Wenigstens war ihre Mutter in Boston, also über tausend Meilen entfernt. Außerdem war Annie in den sechs Monaten, die sie nun von zu Hause weg war, selbstbewusster geworden und hatte ihr mehr entgegenzusetzen. Sie hielt sich den Hörer wieder ans Ohr und versuchte, den Wortschwall ihrer Mutter zu unterbrechen.
    „Ma, hör mir bitte zu“, sagte sie mit fester Stimme. „Ich bin hier auf der Insel vollkommen sicher. Der Wetterdienst hat gesagt, dass der Sturm die Insel nicht direkt treffen wird.“
    „Dein Bruder Michael sagt, dass der Hurrikan einen Durchmesser von etwa hundert Meilen hat und genau in eure
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