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Julia Collection Band 61 (German Edition)

Julia Collection Band 61 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 61 (German Edition)
Autoren: Linda Conrad
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ihren Freunden umgeben, um Trost zu finden.
    Er nickte kurz. „Es ist eine Art Ritual zu Ehren von Christina, von der ich auf diese Weise noch einmal Abschied nehme. Eine Art Gedenken.“
    „Und das Ritual können Sie jetzt nicht mehr einhalten?“
    Nick sah sie nachdenklich an. „An mir soll es nicht liegen“, sagte er dann. „Da Sie unbedingt bleiben wollten, möchte ich Sie bitten, die Nacht in Ihrer Suite zu verbringen. Ich würde mich gern in mein Büro zurückziehen und möchte nicht gestört werden.“
    Was für ein kratzbürstiger Einzelgänger er doch war! „Nichts dagegen“, stieß sie verärgert hervor. „Sofern Sie mir versprechen, mich zu rufen, wenn Sie etwas brauchen.“
    Andererseits konnte sie sich nicht beschweren. Ihre Suite war gemütlich, sie hatte einen CD-Player und interessante Bücher. Sie könnte endlich einmal lesen, ohne unterbrochen zu werden. Hatte sie sich nicht immer danach gesehnt? Bei ihrer großen Familie war sie dazu kaum in der Lage gewesen.
    „Das Beste ist, Sie gehen früh schlafen, Annie“, meinte Nick lächelnd. „Dann überstehen Sie den Sturm am besten. Es ist langweilig, ans Haus gefesselt zu sein.“
    Sie würde es ihm nie sagen, aber nichts konnte sie in seiner Nähe langweilen. Auch wenn er alles grau in grau sah, ihr Leben hatte an Farbe gewonnen, seit sie ihn kannte.

2. KAPITEL
    Nach dem Essen räumte Annie das Geschirr ab und spülte die Töpfe vor.
    „Möchten Sie einen Kaffee?“
    „Ja, gern.“ Nick stand auf und kehrte ihr den Rücken zu. „Kann ich Ihnen helfen?“ Er musste endlich diese verdammte Mahlzeit hinter sich bringen, damit er allein sein konnte. Annie lachte, und es kam ihm vor, als hätte sie ihn mit einem Zauberstab berührt, so sehr erregte es ihn.
    „Wollen Sie etwa das Geschirr abwaschen, Nick? Das kann ich mir so richtig vorstellen. Sähe wahrscheinlich genauso komisch aus wie unser Essen eben hier am Küchentisch.“
    „Na ja, vielleicht bin ich etwas ungeschickt beim Abwaschen, aber Geschirr abtrocknen kann ich ganz bestimmt. Wenn Sie es wollen.“
    Er musste zugeben, dass er sich sehr wohl dabei gefühlt hatte, mit ihr am Küchentisch zu sitzen und zu essen. Es war ausgesprochen gemütlich gewesen. Und sosehr er sich auch danach sehnte, allein zu sein, er hatte nichts dagegen, dieses angenehme Zusammensein noch etwas auszudehnen.
    Hinzu kam, dass er seinen Händen irgendetwas zu tun geben musste, da war abtrocknen vielleicht keine schlechte Idee.
    Annie strich sich das Haar zurück. „Ich lasse die Teller erst ein wenig einweichen. Inzwischen kann ich schon mal den Kaffee aufsetzen und das Zitronendessert mit Eischnee verzieren und kurz überbacken.“
    „So etwas können Sie?“
    „Warum nicht? Schließlich war Ihr französischer Koch ein guter Lehrmeister. Ich habe mir ein paar Rezepte aufgeschrieben.“
    „Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Sie bei meinem Koch in die Lehre gegangen sind. Haben Sie mir nicht erzählt, dass Sie aus einer großen irischen Familie kommen? Ich dachte immer …“
    „Was?“, unterbrach sie ihn und musterte ihn ernst. „Dass arme Kinder froh sein sollten, wenn sie überhaupt etwas zu essen haben? Oder dass alle Iren nur Kartoffeln essen und an französischer Küche nicht interessiert sind?“
    „Oh nein, ganz sicher nicht. Da haben Sie mich vollkommen missverstanden.“ Was auch immer er jetzt sagte, es würde falsch bei ihr ankommen. Betreten sah Nick zu Boden.
    „Das weiß ich doch.“ Annie lachte. „Entschuldigen Sie, ich habe da etwas überreagiert. Setzen Sie sich. Es kann losgehen.“ Sie öffnete den Backofen und nahm das Dessert heraus. Der Duft von karamellisiertem Zucker erfüllte die Küche. „Hm …“ Annie schloss die Augen und stöhnte leise. „Was für ein wunderbarer Duft.“
    Nick konnte den Blick nicht von ihr lassen. Ihr leises genießerisches Stöhnen versetzte sein Blut in Wallung. Das durfte nicht sein. Er musste diese Gefühle unterdrücken. Alles andere wäre ein Verrat an ihrer Freundschaft, die sich gerade zögernd zu entwickeln schien.
    Er hatte in seinem Leben oft erfahren, dass Freundschaften keine Zukunft hatten. Und wenn sie zerbrachen, verlor man einen Teil seiner Seele.
    Nein, Freundschaft und Liebe waren Illusionen. Er hatte noch nie in seinem Leben richtig geliebt und hatte im Grunde keine Ahnung, was Liebe war. Nur mit Christina hatte ihn eine tiefe Freundschaft verbunden, und die war auf so schreckliche Weise beendet worden.
    Deshalb war er
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