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Julia Collection Band 61 (German Edition)

Julia Collection Band 61 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 61 (German Edition)
Autoren: Linda Conrad
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Zuhause in Alsaca verlassen und damit alles aufgegeben hatte, was er bis dahin erreicht hatte. Er war auf die Insel gekommen, um die Erinnerung an Christina dort aufrechtzuerhalten, wo sie gestorben war.
    Seine Mutter machte sich große Sorgen wegen seiner selbst gewählten Isolation. Und er wusste genau, dass sie ihm Annie geschickt hatte, um ihn aus seiner Einsamkeit herauszuholen. Annie sprühte geradezu vor Leben, wie er fand – ihm war das fast zu viel.
    „Bitte, kommen Sie mit, Nick.“ Annie sah ihn mit leuchtenden Augen an.
    Noch nie war er einer Frau mit einer solchen Ausstrahlung begegnet. Es faszinierte ihn, wie sehr sie sich von seiner verstorbenen Frau unterschied. Auf keinen Fall durfte er zulassen, dass sie ihn heute berührte, denn an Christinas Todestag war er viel zu verletzlich und seinen Gefühlen ausgeliefert. Er musste unbedingt allein sein.
    „Ja, ja, ich komme schon. Gehen Sie nur vor, ich bin direkt hinter Ihnen.“ Seine Stimme klang rau und abweisend.
    Einen Moment sah es aus, als wollte sie ihn zurechtweisen, doch dann drehte sie sich um und stapfte auf das Haus zu. Doch schon nach ein paar Schritten drehte sie sich um, um sich zu vergewissern, dass er ihr auch folgte.
    Sehr bald merkte Nick, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Er hätte vor ihr hergehen sollen. Dann wäre er nicht in die fatale Lage gekommen, ständig ihren zierlichen Körper in dem knappen Hemdchen und der engen kurzen Hose anstarren zu müssen.
    Selbst in dem grauen Licht wirkte Annie so strahlend und energiegeladen, dass er vergessen könnte, was er sich nach dem Tod Christinas geschworen hatte, nämlich keine andere Frau mehr anzurühren. Er musste immer daran denken, wie wunderbar es wäre, ihre roten Locken zu berühren oder mit den Lippen die Sommersprossen zu liebkosen, die ihre kleine Nase sprenkelten.
    Annie strahlte eine Lebenslust aus, die auf ihn ungeheuer anziehend wirkte. Am liebsten hätte er sie an sich gezogen und diese Energie gespürt und in sich aufgenommen.
    Er ballte die Hände zu Fäusten, schob sie tief in die Hosentaschen und versuchte, sich wieder ganz auf den Sturm und die erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen zu konzentrieren. Dabei schwor er sich, sein wachsendes Begehren geheim zu halten.
    Für ihn hatte Sex immer mit tiefem, fast heiligem Vertrauen zu tun gehabt. Das konnte man nur einem einzigen Menschen gegenüber empfinden. Treue und Ehre wogen schwerer als körperliche Begierde. Keinesfalls würde er die Erinnerung an Christina beschmutzen, indem er mit der ersten Frau, die ihn seit ihrem Tod wieder interessierte, ins Bett ging.
    Annie rührte gerade den Eintopf um, als die ersten schweren Regentropfen gegen die Fensterläden schlugen. Bevor der Koch sich auf das Festland abgesetzt hatte, hatte er ihr genaue Anweisungen gegeben, was sie für sich und Nick während seiner Abwesenheit kochen sollte.
    Der Gefrierschrank war voller Gerichte, die sie auftauen konnte. Heute allerdings hatte sie Irish Stew nach dem Rezept ihrer Mutter zubereitet. Falls der Strom ausfiel, konnte sie einen kleinen Propangaskocher benutzen, um es wieder aufzuwärmen.
    Annie hörte, dass Nick im Haus umherging und Taschenlampen, Kerzen und Kerosinlampen an strategisch wichtigen Plätzen verteilte. Er bewegte sich jetzt ohne Stock, und sie hatte keine Angst mehr, dass er hinfallen könnte. Seine Knieverletzung schien vollständig ausgeheilt zu sein.
    Sie hatte all ihre Erfahrung aufbringen müssen, um die Muskeln und Bänder durch Massagen und Übungen wieder so zu stärken, damit das Gelenk die vollständige Beweglichkeit zurückerhielt. Erschwerend war hinzugekommen, dass Nick jegliche Motivation fehlte, wieder gesund zu werden. Er hatte sich jeder neuen Übung ablehnend gegenüber verhalten. Manchmal hatte sie sich geradezu zurückgestoßen gefühlt und den Eindruck gehabt, jede ihrer Berührungen sei ihm zuwider. Dieses Gefühl hatte sich in den letzten Wochen verstärkt, und die Spannung, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, machte sie nervös und empfindlich.
    „Hätten Sie Lust, eine Tasse Tee mit mir zu trinken?“
    Annie fuhr herum und ließ vor Schreck den Löffel in den Topf fallen. „Haben Sie mich erschreckt! Ich habe Sie gar nicht kommen hören.“
    „Entschuldigung.“ Nick griff nach einer Würstchenzange, die an der Wand hing, und fischte den Löffel aus dem Eintopf. Er spülte und trocknete ihn ab und überreichte ihn Annie mit einer Verbeugung. „Bitte, Mademoiselle. Es ist
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