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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12
Autoren: CATHIE LINZ
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begegnet war. Dieses Gesicht hätte sie bestimmt nicht vergessen. Seine markanten Züge faszinierten sie, denn sie wirkten gleichzeitig rau und edel. Nein, dies war kein Durchschnittsgesicht!
    Doch nun riss sie sich von seinem Anblick los, so schwer ihr das fiel, und konzentrierte sich auf andere Dinge. Zum Beispiel, wo sie ihre wenigen Möbel hinstellen würde. Das Apartment mit dem engen Zimmer, dem winzigen Küchenbereich und dem genauso kleinen Bad wäre der Albtraum eines jeden Innenarchitekten gewesen, aber Brenda betrachtete es bereits als ihr Zuhause.
    Michael erkannte diesen Gesichtsausdruck … das war der Instinkt, ein Nest zu bauen. Wann immer er diesen Blick bei einer Frau sah, wurde er nervös.
    „Sie sollten die Mieter kennenlernen“, erklärte er abrupt. Okay, die Souterrainwohnung hatte Brenda nicht davon abgehalten, den Job anzunehmen. Aber sicher würde sie es sich noch mal überlegen, wenn sie die seltsamen Leute sah, die in diesem Haus wohnten, und er ihr die lange Liste der anstehenden Reparaturen präsentierte.
    Als Michael Brenda zu dem Apartment neben seinem führte, hatte er das Gefühl, ein Lamm zur Schlachtbank zu schicken. Die beiden alten Damen waren knallhart.
    Er klopfte laut an die Tür. Etwas anderes hätten sie nicht gehört.
    Mrs. Weiskopf erschien. „Sind Sie hier, um meinen tropfenden Wasserhahn in Ordnung zu bringen?“, fragte sie Michael.
    „Nein, aber sie wird das tun“, antwortete er.
    Mrs. Weiskopf sah zu Brenda hinüber. „Wo ist Ihr Werkzeug?“, erkundigte sie sich misstrauisch. „Soll das ein Witz sein?“
    „Nein. Mrs. Weiskopf, dies ist Brenda Munro, unsere neue Hausmeisterin.“
    „Wird auch Zeit, dass Sie eine Frau diese Männerarbeit machen lassen.“
    „Wer ist an der Tür?“, rief Mrs. Martinez. „Du lässt ja die ganze Wärme raus.“
    „Das Essen, das du kochst, ist scharf genug, um das gesamte Haus damit zu heizen“, erwiderte Mrs. Weiskopf.
    „Ist das Ihre Freundin?“, fragte Mrs. Martinez Michael. Sie war die geborene Kupplerin.
    „Nein, sie ist die neue Hausmeisterin. Ich habe sie gerade eingestellt.“
    „Ach ja?“ Mrs. Martinez hob die Augenbrauen. Sie war ein ganzes Stück größer als Mrs. Weiskopf und zwanzig Pfund schwerer. Brenda konnte nicht feststellen, welche der beiden älter war, aber sie merkte, welche sie mit Michael zusammenbringen wollte. Die andere, Mrs. Weiskopf, wollte nur ihren Wasserhahn repariert haben. Und das war etwas, das Brenda konnte.
    „Wenn ich mir den Hahn ansehen darf, weiß ich, welches Werkzeug ich nachher mitbringen muss.“
    „Warum nachher?“, wiederholten Mrs. Weiskopf und Michael gleichzeitig.
    „Möchten Sie nicht, dass ich so schnell wie möglich anfange?“, erkundigte Brenda sich bei Michael.
    „Doch, sicher …“
    „Heute Nachmittag passt es gut“, meinte Mrs. Weiskopf. „Kommen Sie hier entlang. Die Toilettenspülung funktioniert übrigens auch nicht richtig. Es läuft immer Wasser, auch wenn niemand sie benutzt.“
    Zwanzig Minuten später verließ Brenda die Wohnung der älteren Damen mit klingenden Ohren wegen all der Lobsprüche und mit Kostproben ihrer Kochkunst – selbst gemachtes Sauerkraut und frische Salsa.
    Michael konnte kaum glauben, wie freundlich die beiden Frauen waren. Ihn behandelten sie immer, als wäre er an allem schuld, was in ihrem langen, ereignisreichen Leben schiefgegangen war. Doch Brenda konnte in ihren Augen anscheinend gar nichts falsch machen, bloß weil sie an irgendwas im Spülkasten geschüttelt und versprochen hatte, das kaputte Teil beim Wasserhahn auszuwechseln.
    „Wer ist als Nächstes dran?“, fragte Brenda nun.
    Er führte sie in den ersten Stock zu Mr. und Mrs. Stephanopolis. Dabei dachte er, dass im Gegensatz zu diesem Ehepaar die beiden alten Damen im Erdgeschoss harmlos waren.
    Doch noch bevor er überhaupt klopfen konnte, hatte Mr. Stephanopolis schon die Tür aufgerissen, küsste Brenda auf beide Wangen und rief etwas auf Griechisch.
    Da Michael wusste, wie eifersüchtig Mrs. Stephanopolis war, hielt er es für besser, Brenda aus der Umarmung des überschwänglichen Griechen zu befreien.
    „Mrs. Martinez hat eben angerufen und uns von diesem Engel erzählt, der gekommen ist, um uns zu retten“, erklärte Mr. Stephanopolis, als Michael Brenda wegzog, wobei sie stattdessen in seinen Armen landete.
    Brenda wurde fast schwindlig vor Freude, und sie fühlte sich wie verzaubert. Michaels Brust schmiegte sich warm an ihren Rücken, und er
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