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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12
Autoren: CATHIE LINZ
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dunklen Wimpern bildeten einen starken Kontrast zu ihrer hellen Haut. „Werden Sie nun bei jemandem klingeln, damit man uns reinlässt?“, erkundigte sie sich.
    „Der größte Teil der Sprechanlage funktioniert nicht. Die intakten Teile befinden sich in den Wohnungen von Leuten, die fast taub sind.“
    „Dann gibt es nur eine Möglichkeit: den Türknauf wieder festzuschrauben.“ Als Brenda Michaels misstrauischen Blick sah, fügte sie hinzu: „Ich weiß, was ich tue. Tatsächlich bin ich hier, um mich für die Hausmeisterstelle zu bewerben. Es scheint, dass ich genau am richtigen Ort gelandet bin.“
    Michaels Miene wurde noch düsterer. „Was soll das denn bedeuten?“
    „Wie bitte?“
    „Sie sind eine Frau.“
    „Richtig. Und?“
    „In der Anzeige stand, dass ich einen erfahrenen Handwerker suche. Einen Mann.“
    „Sie? Aber Sie haben doch gesagt, der Besitzer wäre ein nichtsnutziger Betrüger.“
    „Das ist der Kerl, der mir diese Bruchbude angedreht hat. Ich bin bloß der arme Idiot, der sie jetzt am Hals hat.“
    Brendas Blick verriet ihm, dass sie ihn ebenfalls für einen Idioten hielt, weil er ihre Fähigkeiten infrage stellte. Sie war hübsch mit ihrem kurzen dunklen Haar und den blauen Augen. Die Sommersprossen auf ihrer Nase ließen ihn spontan vermuten, dass sie irischer Abstammung war. Sie wirkte natürlich und ungekünstelt. Michael dachte, dass sie seiner Mutter gefallen hätte. Aber er verabredete sich nie mit Frauen, die in diese Kategorie fielen …
    Brenda trug einen Daunenmantel und eine Strickmütze. Um den Hals hatte sie einen bunten Schal geschlungen, der aussah, als hätten ihn farbenblinde Elfen gestrickt. Ihre langen Beine steckten in engen Jeans und ihre Füße in schweren Wanderstiefeln.
    „Vielleicht wäre es besser, wenn wir uns drinnen unterhalten würden“, meinte sie nun. „Hier im Foyer ist es nicht viel wärmer als draußen. Lassen Sie mich nun den Türknauf anschrauben oder nicht?“
    „Nein.“
    Sie seufzte. „Warum nicht?“
    „Weil alles so schon schlimm genug ist.“
    „Wie wäre es dann, wenn Sie ihn selber festschrauben würden?“ Sie schlug den geduldigen Ton an, in dem man mit einem Zweijährigen reden würde, der sich weigert, sein Gemüse zu essen. „Ich habe einen kleinen Schraubenzieher an meinem Schweizer Messer …“ Sie holte es aus ihrer Tasche.
    „Ich mache das.“ Michael nahm ihr das Messer ab, weil er nicht sicher war, ob sie ihn nicht damit erstechen würde. Sie schien sich genügend über ihn zu ärgern, um das zu versuchen. „Was haben Sie gesagt, wie Sie heißen?“
    „Ich habe gar nichts gesagt, aber ich heiße Brenda Munro.“
    „Sie haben Ihre Bewerbung mit B. Munro unterschrieben“, warf Michael ihr vor, während er ihr das Päckchen zum Halten gab.
    „Um zu vermeiden, dass mein Brief gleich im Papierkorb landet. Ich weiß aus Erfahrung, dass man bei der Bewerbung für so einen Job vorsichtig sein muss.“
    Michael hörte ihr gar nicht mehr zu. Er war ziemlich stolz darauf, wie er den Türknauf wieder an die richtige Stelle gesetzt hatte. Jetzt musste er sich hinknien, um die Schrauben zu befestigen. Eigentlich war dieser Handwerkerkram gar nicht so schwierig, wenn man das richtige Werkzeug hatte …
    „Sie müssen rechtsrum drehen, wenn Sie die Schrauben anziehen wollen“, erklärte Brenda ihm trocken. Daraufhin rutschte Michael mit dem Schraubenzieher ab und hätte fast das Holz zerkratzt.
    Er fluchte leise, drehte die Schraube fest und ging zur nächsten über. Danach holte er eine Kreditkarte aus seiner Brieftasche und schob sie in den Türschlitz. Das machte er so geschickt, dass die Tür sofort aufging.
    „Das ging ein bisschen zu leicht für meinen Geschmack“, meinte Brenda.
    „Deshalb lasse ich auch das Schloss auswechseln. Leider hat der Schlosser eine lange Warteliste und kann erst in drei Wochen kommen.“
    „Ich weiß, wie man ein Türschloss auswechselt.“
    „Ja, aber können Sie auch einen Durchlauferhitzer reparieren?“, forderte Michael sie heraus. Er war sicher, dass sie nein sagen würde.
    „Kommt drauf an, was daran kaputt ist“, antwortete sie stattdessen.
    „Wenn ich das wüsste, würde ich es selbst in Ordnung bringen.“
    Der ungläubige Blick, den sie ihm daraufhin zuwarf, gefiel ihm gar nicht.
    „Hatten Sie denn schon jemals eine Hausmeisterstelle?“ Er reichte ihr das Taschenmesser und nahm dafür sein Päckchen wieder an sich. Dann steuerte er auf sein Apartment zu. Glücklicherweise
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