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JULIA COLLECTION Band 10

JULIA COLLECTION Band 10

Titel: JULIA COLLECTION Band 10
Autoren: MIRANDA LEE
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wollte ich dir eigentlich gar nicht erzählen! Jetzt wirst du mich noch mehr verabscheuen.“
    „Dich verabscheuen? Charmaine, Darling, ich liebe dich! Das musst du doch gespürt haben.“
    Sie erstarrte, ehe sie sich zu ihm herumrollte und ihn unter schweren Augenlidern ansah. „Wie kannst du es wagen, so etwas zu mir zu sagen? Ich weiß doch genau, dass es nicht der Wahrheit entspricht. Erinnerst du dich nicht, dass ich bei dem Telefonat mit deiner Ex dabei war? Ich habe gehört, wie zärtlich und liebevoll du mit Nadia gesprochen hast.“
    Ali bedauerte zutiefst, Charmaine nicht schon früher erklärt zu haben, warum Nadia angerufen hatte. Aber zu dem Zeitpunkt hatte er wirklich angenommen, es sei ihr egal. Jetzt hätte er sich dafür ohrfeigen können. Positiv betrachtet, zeigte Charmaines Eifersucht allerdings, dass sie ihm mehr als nur Lustgefühle entgegenbrachte.
    Ali beugte sich über sie, gab ihr einen Kuss und drückte sie dabei sanft in die Kissen zurück. „Nadia ist nicht mehr die Frau, die ich liebe. Ich bin auch nicht sicher, ob ich sie jemals richtig geliebt habe. Damals war ich ein verzogener junger Bengel, dem man nie einen Wunsch abgeschlagen hatte. Ich schätze, dadurch, dass ich Nadia nicht haben konnte, erschienen mir meine Gefühle für sie stärker, als sie tatsächlich waren. Erst seitdem ich mich in dich verliebt habe, weiß ich, was wahre Liebe ist. Nadia hat mich angerufen, um mir zu sagen, dass sie Krebs hatte.“
    „Krebs?“
    „Ja, Gebärmutterhalskrebs. Die Ärzte sind allerdings der Meinung, er sei noch rechtzeitig entdeckt worden. Aber dem Tod ins Auge sehen zu müssen – wie Nadia zunächst dachte –, hat ihr gezeigt, wie sehr sie eigentlich ihren Mann liebt und umgekehrt. Zum ersten Mal in ihrer Ehe haben mein Bruder und Nadia offen miteinander geredet und über ihre Gefühle gesprochen. Als sie Khaled die Geschichte mit mir gebeichtet hat, stellte sie entsetzt fest, dass er längst davon wusste und die ganze Zeit befürchtet hat, sie würde mich noch immer lieben. Daraufhin versicherte sie ihm, dass er der einzige Mann in ihrem Leben sei, und er schlug vor, mich anzurufen, um reinen Tisch zu machen. Beide hatten Angst, ich würde womöglich Nadias wegen nicht heiraten. Aber da konnte ich sie beruhigen und ihr erzählen, dass ich jemanden gefunden habe, den ich liebe und heiraten möchte.“
    „Du willst mich heiraten?“
    „Mehr als alles andere.“
    „Aber das geht nicht! Du kennst mich doch gar nicht. Ich habe dir schon gesagt, dass ich ein schlechter Mensch bin.“
    „Wegen des Kindes, dem gegenüber du glaubst, deine Mutterpflichten vernachlässigt zu haben?“ Er musste sehr vorsichtig sein und Charmaine alles selbst erzählen lassen, um nicht zu verraten, was er bereits wusste.
    Sie nickte, und wieder traten in ihre Augen Tränen. „Becky …“, sagte sie heiser. „Sie hieß Becky und ist gestorben, als sie sechs Jahre alt war. An Leukämie. Sie … sie hat niemals erfahren, dass ich ihre Mutter gewesen bin. Sie dachte, ich sei ihre Schwester.“
    Nachdem das heraus war, brach Charmaine wieder zusammen, und Ali nahm sie in die Arme und hielt sie einfach nur fest, bis sie aufhörte zu weinen. „Entschuldige“, sagte sie dann und trocknete sich die Augen. „Ich … ich spreche nicht gern darüber. Das regt mich unheimlich auf.“
    „Erzähl es mir trotzdem, Charmaine. Wenn wir heiraten, sollten wir keine Geheimnisse voreinander haben.“
    Wie gebannt sah sie ihn an. „Du meinst das ernst, oder? Von wegen, dass du mich liebst und heiraten willst? Es … es ist nicht nur ein übles Spiel, das du da mit mir treibst, damit ich dir beim Sex zu Willen bin?“
    Ali musste lächeln. „Meine liebe Charmaine, glaubst du, nach deiner Vorstellung vorhin im Flur müsste ich dich belügen, um mehr Sex von dir zu bekommen?“
    Sie errötete. „Ich … ich weiß gar nicht, was da in mich gefahren ist. So etwas habe ich noch nie gemacht. Aber ich habe auch noch nie jemanden geliebt.“
    Ali traute seinen Ohren nicht. Er hatte ja gehofft, dass Charmaine sich in ihn verliebt haben würde, aber es aus ihrem Mund zu hören … „Und was war mit dem Vater des Kindes?“, fragte er leise. „Hast du ihn nicht geliebt?“
    „John? Ach du liebes bisschen, nein! Nein!“, wiederholte sie, während sie ein Schauder überlief. „Ich muss zugeben, dass ich mich extrem zu ihm hingezogen gefühlt habe. Er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dir, sah super aus, war sehr reich und
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