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Julia Aerzte zum Verlieben Band 61

Julia Aerzte zum Verlieben Band 61

Titel: Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
Autoren: Alison Roberts , Meredith Webber , Amy Andrews
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er. Wir passen tagsüber auf ihn auf, wenn die beiden arbeiten. Die Kinder lieben ihn abgöttisch.“
    Besagte Kinder versteckten sich halb in den Falten ihres weiten Mantels. Megan sah niedliche Strickmützen und farbenfrohe Gummistiefel, ein Paar in Pink mit roten Blumen darauf und zwei neongrüne mit aufgedruckten Augen, sodass die Schuhe aussahen wie Frösche. Der Träger der Froschstiefel lugte aus den Mantelfalten hervor.
    „Cash nich artig“, ertönte ein feines Stimmchen.
    Crash wedelte mit dem Schwanz.
    Die Frau blickte auf ihre Schützlinge hinunter. „Sagt guten Tag, Kinder.“
    Aber die blieben stumm. Auch Megan sagte nichts, während sie die beiden betrachtete. Sie waren gleich groß, konnten also Zwillinge sein, und von der Größe her schienen sie nicht älter als zwei.
    Und das schiefe Lächeln des Jungen hatte einen Charme, der Megan ungewöhnlich stark berührte. Nicht weil das Kerlchen niedlich war. Sie konnte es sich auch nicht erklären, aber sie fühlte sich auf seltsame Weise zu ihm hingezogen … und bedroht.
    Megan holte tief Luft. Lächerlich, dachte sie, man verliebt sich nicht in ein Kind und hat gleichzeitig Angst vor ihm.
    Sie blickte auf, betrachtete die Frau genauer. Sie sah aus wie über sechzig, konnte aber auch jünger sein. Die tiefen Furchen um Augen und Mund verrieten, dass sie kein leichtes Leben gehabt hatte. Megan hielt unwillkürlich den Atem an. Die Augen hinter den Brillengläsern waren von einem intensiven Indigoblau, und in dem Moment wusste sie, wer diese Augen geerbt hatte …
    „Oh, sind Sie Joshs Mutter … Claire O’Hara?“
    „Ja, das stimmt.“ Claire war überrascht. „Kennen wir uns?“
    „Wir sind uns einmal begegnet. Im Krankenhaus, als die Zwillinge noch auf der Intensivstation lagen. Am Tag vor …“
    Der Blick der älteren Frau wurde wachsam. „Dann sind Sie Megan Phillips, die Kinderärztin. Verzeihen Sie, dass ich Sie nicht erkannt habe. Es war eine schlimme Zeit, damals, an dem Tag, bevor die arme Rebecca beerdigt wurde, und …“
    „Sie müssen sich nicht entschuldigen.“ Megan war nicht entgangen, wie Mrs O’Hara sie angesehen hatte. Hat Josh ihr von mir erzählt?
    Wohl kaum, dachte sie. Aber Penhally Bay war eine kleine Stadt, und die Gerüchteküche im St. Piran stand immer unter Dampf, angeheizt von unverbesserlichen Klatschbasen, die ihre Nase überall hineinsteckten und ihren Mund nicht halten konnten. Wie diese schreckliche Stationssekretärin auf der Neugeborenenintensivstation … wie hieß sie noch? Ruth? Nein … Rita.
    Oje … Hatte Joshs Mutter erfahren, dass Megan und ihr Sohn sich von früher kannten? Von der einen Nacht, die sie zusammen verbracht hatten und die nicht ohne Folgen geblieben war? Dass er Megan das Leben gerettet hatte, aber dass ihr kleiner Sohn nicht lebensfähig gewesen war?
    Dieses Kind … Stephen … war Claires Enkelkind gewesen.
    Und selbst wenn sie von der alten Geschichte nichts wusste, so hatte Claire vielleicht gehört, dass es zwischen Josh und Megan gewaltig knisterte, als er im St. Piran anfing.
    Arme Rebecca, hatte sie gesagt. Weil ihre Schwiegertochter gelitten hatte? Weil ihr Sohn, statt seine Ehe zu retten, mehr Interesse an einer anderen Frau zeigte? Und dass Megan diese „andere Frau“ war?
    Oder Rebecca tat ihr leid, weil sie in dem Bewusstsein gestorben war, dass Josh nur wegen der Kinder an der Ehe festhielt?
    Megan spürte, wie ihr warm wurde. Sie war nicht nur verlegen, nein, sie schämte sich. So als wäre Claire ihre Großmutter, und sie hätte sie schwer enttäuscht. Es war ein Fehler, hierher zurückzukommen, dachte sie. Ein dummer, dummer Fehler.
    Aber als sie es wagte, Claire wieder anzublicken, sah diese sie nicht an, als wäre Megan schuld an allem, was ihr Sohn durchgemacht hatte.
    „Sie haben sich verändert, deshalb habe ich Sie nicht gleich erkannt.“ Der vermeintlich wachsame Ausdruck war verschwunden, Claire wirkte aufrichtig besorgt. „Sie sind furchtbar blass, Liebes. Geht es Ihnen nicht gut?“
    „Doch, doch“, beeilte sie sich zu sagen und senkte den Blick zu den Kindern. Beide starrten sie mit großen Augen schüchtern an.
    „Das hier ist Max“, meinte Claire lächelnd. „Und dies Brenna.“
    Sie waren so süß! Stupsnasige Gesichter, ausdrucksvolle blaue Augen wie bei ihrer Großmutter und ihrem Vater. Megan fragte sich, ob ihre Haare unter den Mützchen genauso schwarz und glänzend waren wie die ihres Vaters. Oder hatten sie das helle Blond ihrer Mutter
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