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Julia Aerzte zum Verlieben Band 61

Julia Aerzte zum Verlieben Band 61

Titel: Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
Autoren: Alison Roberts , Meredith Webber , Amy Andrews
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waren.
    Das, so wurde ihr jetzt bewusst, hatte sie auch hierher zurückgebracht.
    Hier waren ihre Wurzeln.
    Nicht dass sie hier aufgewachsen war, nein … Nachdem ihre Eltern bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren, nahm ihre Großmutter in London sie bei sich auf. Aber Gran stammte aus Penhally Bay. Jeden Sommer fuhr sie mit Megan in das malerische Fischerstädtchen an der Küste Cornwalls. Jahr für Jahr mietete sie dieses Cottage, und für Megan war es der schönste Platz der Welt und die Wochen, die sie hier verbrachte, die herrlichste Zeit ihres Lebens.
    Als sie schwach und krank war, nachdem sie ihr Baby verloren hatte und beinahe verblutet wäre, nahm sie all ihren Mut zusammen und erzählte ihrer Gran die ganze traurige Geschichte. Ihre Großmutter, schon vom Alter gezeichnet, aber noch immer eine willensstarke Frau, nahm sie unter ihre Fittiche wie damals, als Megan ein kleines verwaistes Mädchen gewesen war. Wir machen Ferien am Meer, entschied sie resolut.
    In Penhally Bay fand sie heraus, dass ihr geliebtes Cottage zum Verkauf stand, und zögerte keine Sekunde. Gran und Megan verließen London und zogen nach Cornwall, wo Megan sich in Ruhe erholen konnte.
    Deshalb fühlte sie sich hier zu Hause wie nirgends sonst. Zu Hause, das ist da, wohin es dich zieht, wenn du Trost brauchst, dachte Megan. Wenn du dich ausruhen und überlegen musst, wie es mit deinem Leben weitergehen soll. Außerdem konnte sie das Cottage nicht zu einer Ruine verfallen lassen.
    Die Haustür klemmte, und Megan musste sich dagegenstemmen. Beim ersten Blick ins Innere sank ihr das Herz in die Magengrube.
    Ach, du meine Güte …
    Es war noch schlimmer als erwartet. Ein modriger Geruch schlug ihr entgegen, im Flur gammelte der Abfall der letzten Mieter vor sich hin, und in der Küche hörte sie Wasser tropfen. Oder kam das Geräusch oben aus dem Badezimmer? Vielleicht sowohl als auch.
    Mutlos starrte sie auf die verwahrlosten Räume, und es kam ihr vor, als würde sie nie die Kraft aufbringen, hier wieder Ordnung zu schaffen.
    Am schlimmsten war das Gefühl, so allein zu sein.
    Überfallartig tauchten Erinnerungen auf an jene Momente, in denen sie hier nicht allein gewesen war … Nicht dass Josh jemals hier gewohnt hätte, aber hier hatte es geendet.
    Megan ging den Flur entlang, betrat die Küche und dachte daran, wie Josh ihr auf genau diesem Weg gefolgt war. Unter ihren Füßen knirschte zersplittertes Glas.
    Ihr Herz war schon vor so langer Zeit in tausend Scherben zerbrochen. Warum tat es dann immer noch unerträglich weh?
    Weil Josh ihr hier den Krug mit Wasser aus den Händen genommen hatte. Bevor er sie so zärtlich und leidenschaftlich zugleich küsste, als wäre das Ende der Welt gekommen und sie für ihn das Einzige, was wirklich wichtig war.
    Hier hatte Josh ihr gesagt, wie sehr er sie liebte.
    Um ihr im nächsten Satz zu sagen, dass er diese Liebe vergessen musste, weil seine Frau schwanger war.
    Wie von Geisterstimmen wehte das Echo seiner Worte durch ihre Erinnerungen.
    Ich liebe dich so sehr. Deshalb fällt es mir unglaublich schwer, zu tun, was ich tun muss.
    Es war nur eine Nacht, Wochen, bevor du und ich …
    Ich liebe dich, Megan, aber mein Kind soll nicht so aufwachsen wie ich – ohne Vater. Das könnte ich nie zulassen.
    In dem Augenblick hatte sie gewusst, dass es vorbei war. Endgültig vorbei. Josh und sie würden niemals zusammen sein.
    Und jetzt? Rebeccas Tod änderte nichts. Josh hatte sie belogen, als er sagte, seine Ehe sei am Ende. Er hatte mit Rebecca geschlafen und die Zwillinge gezeugt. Megan wurde klar, dass sie diesen Betrug längst noch nicht überwunden, sondern in Afrika einfach nur verdrängt hatte.
    Ihr Handy meldete eine SMS. Sie war von Tasha, der einzigen Freundin, mit der sie in den vergangenen Jahren Kontakt gehalten hatte. Vielleicht, weil Tasha auch aus Penhally Bay weggezogen war. Vielleicht, weil sie bei ihr das Gefühl hatte, dass sie sie verstand. Ausgerechnet Joshs Schwester …
    Bist du da? Wie sieht’s aus?
    Megan schnaubte und zog einen Wollhandschuh aus, um zu antworten.
    Gerade angekommen. Ziemlich chaotisch.
    Tasha würde sich fragen, worauf sie das bezog. Auf das Haus? Ihren Gemütszustand? Ihr Leben? Die Antwort kam prompt.
    Ich drück dich. Bist du okay?
    Wird schon. Danke. Ich ruf dich an.
    Megan schickte die SMS ab. Tasha machte sich bestimmt Sorgen um sie. Sie war von Anfang an skeptisch gewesen, weil Megan nach Penhally Bay zurückkehren wollte.
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